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Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Titel: Der weite Himmel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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würde. Die eine fällt mir in Ohnmacht, und die andere schleicht auf Zehenspitzen durchs Haus und sieht aus, als hätte sie Angst, ich würde sie jeden Moment erschießen.«
    »Du bist wirklich eine furchteinflößende Frau, Will.« Nate zwinkerte ihr zu, als Tess sich in seinen Armen zu bewegen begann. »Ich glaube, sie kommt wieder zu sich.«
    »Leg sie irgendwo ab«, schlug Willa ungerührt vor und riß die Haustür auf. »Ich hole ihr ein Glas Wasser.«
    Nate mußte zugeben, daß es ihm durchaus nicht unangenehm war, Tess im Arm zu halten. Sie gehörte nicht zu jenem knochigen, bleistiftdünnen Typ Frau, der in Kalifornien so häufig vertreten war, sondern ihre Pfunde saßen genau da, wo sie hingehörten. Sie stöhnte leise, und ihre Wimpern flatterten, als er sie zu einem Sofa trug. Ihre kornblumenblauen Augen starrten ihn blicklos an.
    »Was …?« war alles, was sie hervorbrachte.
    »Langsam, Schätzchen. Sie sind nur ohnmächtig geworden, weiter nichts.«
    »Ohnmächtig?« Sie brauchte einen Moment, um die Bedeutung dieses Wortes zu erfassen. »Ich ohnmächtig? Das ist doch lächerlich!«
    »Sie sind ausgesprochen graziös in sich zusammengesunken. Wie ein sterbender Schwan.« In Wirklichkeit war sie umgekippt wie ein gefällter Baum, aber er bezweifelte, daß dieser Vergleich ihre Zustimmung finden würde. »Haben Sie sich am Kopf verletzt?«
    »Am Kopf?« Benommen faßte sie sich an die Stirn. »Ich glaube nicht, ich …« Plötzlich fiel ihr alles wieder ein. »O Gott, das arme Rind. Was haben sie bloß mit dem Tier angestellt? Warum grinsen Sie denn so?«
    »Ich stelle mir nur gerade vor, wie man sich fühlt, wenn man zum ersten Mal sieht, wie ein Bulle in einen Ochsen verwandelt wird. So ein Schauspiel bekommt man in Beverly Hills sicher nicht oft geboten.«
    »Wir halten unser Vieh gewöhnlich im Gästezimmer.«
    Nate nickte zufrieden. »Man merkt, daß es Ihnen besser geht.«
    In der Tat. Sie war schon wieder so weit bei Bewußtsein, um zu bemerken, daß er sie wie ein Baby an seine Brust drückte. »Warum tragen Sie mich eigentlich durch die Gegend, Nate?«
    »Es erschien mir denn doch zu unfreundlich, Sie an den Haaren ins Haus zu schleifen. Langsam bekommen Sie auch wieder Farbe.«
    »Hast du sie immer noch nicht abgesetzt?« wollte Willa wissen, die mit einem Glas Wasser ins Zimmer zurückkam.
    »Warum? Sie riecht so gut.«
    Sein übertrieben verzückter Gesichtsausdruck brachte Willa zum Kichern, und sie schüttelte verständnislos den Kopf. »Hör mit dem Theater auf und setz sie ab, Nate. Ich hab’ noch anderes zu tun.«
    »Kann ich sie nicht behalten, Will? Mir fehlt eine Frau auf der Ranch, und ich bin doch so furchtbar einsam.«
    »Ihr beide seid unerträglich.« So würdevoll wie möglich strich sich Tess das Haar zurück. »Lassen Sie mich endlich runter, Sie … Sie Bohnenstange!«
    »Zu Befehl.« Nate ließ sie aus ziemlicher Höhe auf das Sofa fallen. Leise fluchend rappelte Tess sich auf.
    »Hier, trink das!« Ohne großes Mitgefühl drückte ihr Willa das Glas in die Hand. »Und halt dich in Zukunft von den Korralen fern.«
    »Verlaß dich drauf.« Wütend über sich und über die nicht zu leugnende Tatsache, daß sie noch immer am ganzen Leibe zitterte, trank Tess einen Schluck. »Was dort draußen vor sich geht, ist ekelhaft, barbarisch und grausam. Es sollte verboten werden, ein hilfloses Tier derart zu verstümmeln.« Als Nate sie strahlend anlächelte, biß sie die Zähne zusammen. »Hören Sie auf, so dämlich zu grinsen, Sie Idiot! Ich glaube nicht, daß es Ihnen gefallen würde, wenn man Ihren Kronjuwelen mit einer Baumschere zu Leibe rückt.«
    Nate räusperte sich. »Nein, Ma’am, ich kann nicht behaupten, daß ich darauf großen Wert lege.«
    »Hier in der Gegend werden die Männer erst kastriert, wenn wir Frauen mit ihnen nichts mehr anfangen können«, bemerkte Willa trocken. »Hör zu, Hollywood, die Kastrationen sind äußerst wichtig auf einer Ranch. Was meinst du wohl, was passieren würde, wenn das nicht geschähe? Die Bullen würden alles bespringen, was sich bewegt.«
    »Jede Nacht wilde Orgien«, warf Nate ein, worauf beide Frauen ihn mit bösen Blicken durchbohrten.
    »Ich muß dir ja wohl kaum noch Aufklärungsunterricht geben«, fuhr Willa fort. »Vergiß das Ganze einfach und bleib in der nächsten Zeit vom Korral weg. Bess wird im Haus schon Arbeit für dich finden.«
    »O Wonne!«
    »Ich wüßte nicht, wozu du sonst taugen solltest. Du kannst ja noch

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