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Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Titel: Der weite Himmel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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andere als unangenehm ist.«
    »Lily hat die Vorkommnisse der letzten Zeit rigoros aus ihrem Gedächtnis gestrichen.« Adam lenkte sein Pferd neben Moon. »Vermutlich ist sie auf diese Weise auch über das Scheitern ihrer Ehe hinweggekommen. Ich halte das zwar für eine ziemlich ungesunde Methode, aber sie scheint so ihren Seelenfrieden langsam wiederzufinden.«
    »Lily ist hier glücklich, Adam. Du machst sie glücklich.«
    Adam verstand, daß Willa um seine Gefühle wußte. Wie immer schien sie direkt in sein Herz schauen zu können. »Sie braucht noch Zeit, um sich ganz sicher zu fühlen. Sie muß lernen, mir zu vertrauen, und sie muß begreifen, daß sie von mir niemals etwas zu befürchten haben wird.«
    »Hat sie dir einmal von ihrem früheren Mann erzählt?«
    »Nur Bruchstücke.« Adam zuckte die Schultern. Er wollte mehr, er wollte alles, und es fiel ihm schwer, sich in Geduld zu fassen und zu warten. »Sie hat irgendwo unterrichtet, als sie ihn kennenlernte, und sie haben sehr schnell geheiratet. Es war ein Fehler, mehr sagt sie dazu nicht. Aber sie hat immer noch Angst. Wenn ich mich zu abrupt bewege oder mich unvermutet zu ihr umdrehe, zuckt sie jedesmal zusammen. Es bricht mir das Herz.«
    Das lag in seiner Natur, dachte Willa. Die Hilflosen, die Verletzlichen brachen ihm immer das Herz. »Ich habe gesehen, wie sie sich in der kurzen Zeit, seit sie hier ist, verändert hat, und das verdankt sie dir. Sie lächelt jetzt häufiger und redet auch mehr.«
    Adam neigte den Kopf. »Du hast sie liebgewonnen.«
    »So kann man sagen.«
    Er lächelte. »Und die andere? Tess?«
    »›Liebgewonnen‹ wäre entschieden zuviel gesagt«, erwiderte sie trocken. »Einigen wir uns darauf, daß ich sie ertragen kann.«
    »Sie ist eine interessante Frau. Intelligent, charmant und zielstrebig. Sie ähnelt eher dir als Lily.«
    »Willst du mich beleidigen?«
    »Das ist die reine Wahrheit. Tess geht Problemen nicht aus dem Weg, sie stellt sich ihnen. Sie hat zwar nicht soviel Pflichtbewußtsein wie du und ist auch nicht so mitfühlend, aber sie hat das Herz am rechten Fleck. Ich mag sie.«
    Willa drehte sich um und sah ihn mit zusammengezogenen Brauen an. »Wirklich?«
    »Ja. Sieh mal, als ich ihr das Reiten beigebracht habe, ist sie mehr als einmal vom Pferd gefallen. Und was hat sie gemacht? Sie ist aufgestanden, hat ihre Jeans abgeklopft und ist sofort wieder aufgestiegen.« Mit demselben verbissenen Gesichtsausdruck, den Willa bekam, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, erinnerte er sich. »Dazu gehört Mut und Entschlossenheit. Und Stolz. Sie bringt Lily und mich zum Lachen. Außerdem werde ich dir etwas verraten, was sie selbst nicht weiß.«
    »Geheimnisse?« Lächelnd trieb Willa Moon näher an sein Pferd heran und senkte die Stimme, obwohl meilenweit niemand zu sehen war. Die Sonne stand bereits ziemlich tief und tauchte die Berge in ein milchiges Licht. »Erzähl.«
    »Sie ist den Pferden rettungslos verfallen, sie weiß es nur noch nicht, oder sie ist noch nicht bereit, es zuzugeben. Ich erkenne es daran, wie sie die Tiere streichelt, mit ihnen redet oder ihnen Zuckerstückchen zusteckt, wenn sie glaubt, ich sehe es nicht.«
    Willa schürzte die Lippen. »Bald kommt die Fohlzeit. Mal sehen, wie es ihr gefällt, bei der Geburt zu helfen.«
    »Ich vermute, sie wird ihre Sache gut machen. Und sie bewundert dich.«
    »Quatsch!«
    »Du merkst es nur nicht. Aber ich.« Er blinzelte und schätzte die Entfernung zur Ranch ab. »Wettrennen bis zur Scheune?«
    »Gemacht.« Mit einem Jubelruf trieb sie Moon an und jagte in gestrecktem Galopp auf die Scheune zu.
     
    Mit hochroten Wangen und vor Freude glänzenden Augen betrat sie das Haus. Zu Pferde war Adam einfach nicht zu schlagen, doch sie hatte sich gut gehalten, verdammt gut sogar,
was ihre Stimmung beträchtlich hob. Die gute Laune verflog jedoch sofort, als sie sah, daß Tess die Treppe herunterkam.
    »Da bist du ja endlich. Marsch nach oben, Annie Oakley. Partyzeit ist angesagt, und dein Eau de Schweiß ist heute abend nicht ganz das Geeignete.«
    »Ich hab’ noch zwei Stunden Zeit.«
    »Die vermutlich kaum ausreichen, um dich in etwas zu verwandeln, was zumindest entfernt an eine Frau erinnert. Ab unter die Dusche!«
    Genau das hatte Willa beabsichtigt, aber nun war ihr Oppositionsgeist geweckt. »Auf mich wartet noch eine Menge Papierkram.«
    »Das kannst du doch nicht machen.« Lily tauchte hinter ihr auf und rang nervös die Hände. »Es ist schon sechs

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