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Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Titel: Der weite Himmel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Uhr.«
    »Na und? Es kommt niemand, bei dem ich Eindruck schinden muß.«
    »Es kommt aber auch niemand, den du vor den Kopf stoßen mußt.« Seufzend packte Tess Willas Arm und begann, sie die Stufen hinaufzuzerren.
    »Hey!«
    »Faß mit an, Lily. Hier sind wir beide gefordert.«
    Lily biß sich unsicher auf die Lippe, dann griff sie nach Willas anderem Arm. »Es wird sicher sehr nett werden. Du hast in der letzten Zeit so schwer gearbeitet, Will. Tess und ich möchten, daß du dich amüsierst.«
    »Dann laßt mich, verdammt noch mal, los!« Es gelang ihr ohne Schwierigkeiten, Lily abzuschütteln, doch Tess verstärkte nur ihren Griff und schob Willa in deren Schlafzimmer. »Wenn du nicht sofort deine Pfoten wegnimmst«, drohte Willa, »dann …« Sie brach ab und starrte ungläubig auf das Kleid, das auf ihrem Bett ausgebreitet war.
    »Was, zum Teufel, soll denn das bedeuten?«
    »Ich hab’ mal deine Sachen durchgesehen, und da ich in deinem Schrank nichts entdecken konnte, was auch nur annähernd für eine Party geeignet wäre, da …«
    »Moment mal.« Jetzt riß sich Willa mit einem Ruck los und wirbelte herum. »Du hast dir meine Kleider angesehen?«
    »Da war nun wirklich nichts dabei, was du eifersüchtig hüten müßtest. Ehrlich gesagt, habe ich zuerst gedacht, ich wäre zufällig auf einen Schrank voller Putzlumpen gestoßen, aber Bess versicherte mir dann glaubhaft, daß es sich in der Tat um deine Kleider handeln würde.«
    Entschlossen trat Lily zwischen die beiden Streithähne, obwohl es ihr nicht leichtfiel. »Wir haben eins von Tess’ Kleidern für dich geändert.«
    »Von ihr?« Höhnisch musterte Willa Tess von oben bis unten. »Dabei ist sicher die Hälfte des Stoffes verlorengegangen.«
    »Richtig«, giftete Tess zurück. »Wir mußten nur um den Busen herum Stoff wegnehmen. Aber es hat sich herausgestellt, daß Bess ganz ausgezeichnet mit Nadel und Faden umgehen kann. Es kann sogar sein, daß du flachbrüstiges Gestell mit deinen Storchenbeinen halbwegs attraktiv darin aussiehst.«
    »Tess!« zischte Lily mahnend und schob ihre ältere Schwester beiseite. »Eine wunderschöne Farbe, findest du nicht? Du kannst so kräftige Töne tragen, und dieses Blau ist wie für dich geschaffen.«
    »Ich hab’s ohnehin nie gemocht«, meinte Tess. »Eine kleine modische Verirrung.«
    Lily schloß kurz die Augen und betete um Geduld. »Ich weiß, was ich dir mit dieser Party zumute, Will, und ich bin dir wirklich dankbar, daß ich alles organisieren und die letzten Tage das Haus in Beschlag nehmen durfte. Ich weiß ja, wieviel Unannehmlichkeiten dir das bereitet.«
    Willa gab sich geschlagen. Seufzend fuhr sie sich mit der Hand durch das Haar. »Ich weiß nicht, wer von euch beiden mir im Moment mehr auf die Nerven geht, aber was soll’s. Jetzt macht, daß ihr rauskommt. Beide. Ich kann sehr wohl alleine duschen und mich in irgendein abgelegtes Kleid werfen.«
    Tess wertete diese Worte als Sieg, nahm Lily beim Arm und schob sie zur Tür. »Vergiß nicht, dir die Haare zu waschen, Schwesterlein.«
    »Fahr zur Hölle.« Willa knallte die Tür hinter ihnen zu.
     
    Sie kam sich vor wie eine Närrin; eine Närrin, die sich höchstwahrscheinlich in dieser Andeutung von einem Kleid zu Tode frieren würde, noch ehe die Party vorbei war. Willa stand vor dem Spiegel und zupfte versuchsweise am Saum, was zur Folge hatte, daß dieser zwar einige Zentimeter nach unten rutschte, der ohnehin schon mehr als großzügige Ausschnitt jedoch diesem Beispiel folgte und sich gefährlich in Richtung ihres Bauchnabels bewegte.
    Busen oder Po, überlegte sie, sich nachdenklich am Kopf kratzend. Die Frage war, was sie dringender bedecken wollte.
    Das Kleid hatte Ärmel, glücklicherweise, doch leider begannen sie erst auf halber Schulterhöhe, und jeglicher Versuch, sie ein bißchen zurechtzuziehen, war von vornherein zum Scheitern verurteilt. Aus welchem Material auch immer das Kleid bestehen mochte, es war dünn, weich und schmiegte sich wie eine zweite Haut an ihren Körper.
    Wiederwillig schlüpfte sie in ihre Pumps und erhielt sogleich eine kurze Lektion in angewandter Physik, denn als sie sich aufrichtete, rutschte der Saum noch ein Stück höher.
    »O verdammt!« Sie trat einen Schritt näher und beschloß, Nägel mit Köpfen zu machen und ihren armseligen Vorrat an Make-up zu benutzen. Schließlich war heute Silvester.
    Und sie mußte zugeben, daß das Kleid eine wunderschöne Farbe hatte, ein kräftiges, elektrisierendes

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