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Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition)

Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Leather
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Alphabet verwendet, das anders als das amerikanische war. Ich kannte beide, denn Patricia hatte taube Freunde aus den Staaten gehabt und ich hatte sie mehrmals getroffen. Ich buchstabierte den Namen noch einmal, dieses Mal auf amerikanische Art.
    Anders als im britischen System brauchte man dafür nur die rechte Hand.
    Dieses Mal nickte Terry und lächelte.
    Ich zeigte auf sie und dann kraulte ich mich mit den Fingern der rechten Hand am Kinn.
Du bist süß.
Sie grinste und hielt denrechten Zeigefinger parallel zu ihren Lippen, bewegte ihn von rechts nach links.
Lügner.
Dann kehrte sie mir den Rücken zu, suchte wieder den Blick des Barkeepers und bestellte unsere Drinks. Mit den Gläsern bahnte sie sich einen Weg durch die Trauben von Verrückten, ohne einen Tropfen zu verschütten. Ich war beeindruckt. Sie trug immer noch die Sonnenbrille, was ich irgendwie süß fand. Wir stießen an, und sie sagte etwas, das wie Russisch klang.
    »Was hast du gesagt?«
    »Das war ein russischer Trinkspruch.«
    »Na, dann prost!«
    »Möchtest du tanzen?«
    Ich ließ meinen Blick über die wogende Menge schweifen und erschauderte. »Ich glaube nicht. Sie würden mich bei lebendigem Leib verschlingen.«
    Sie lachte. »Also, ich schon. Halte das mal für mich.«
    Ich nahm ihr Glas und sah ihr zu, wie sie sich auf die Tanzfläche quetschte, so etwas wie eine Lücke fand und anfing, sich zu bewegen. Sie tanzte gut, so gut, dass ein paar von den Typen nicht mehr den eigenen Partnerinnen, sondern stattdessen ihr zusahen. Sie hatte ein gutes Gespür für den Rhythmus, tanzte auf der Stelle und gab sich ganz der Musik hin. Ein hochgewachsener Schwarzer in zu engen Hosen und bis zur Taille geöffnetem weißen Seidenhemd machte sich vorsichtig an sie heran; sie lächelte ihn an, und sie tanzten, als hätten sie es schon oft zusammen getan. Ich war eifersüchtig, sie sahen gut aus, und was sie machten, war ungefähr so sexy, wie es ohne Anfassen werden konnte. Ich beneidete ihn darum, wie er anscheinend genau wusste, was sie als Nächstes tun würde,und wie er wusste, wie er auf sie reagieren musste. Im Bett wären sie gut zusammen, das war ganz augenfällig. Ich hätte ihn umbringen können! Ich wandte den Blick ab und merkte, dass mich der Barkeeper beobachtete. Er lächelte und ich schnitt eine Grimasse.
    Keine Angst,
gebärdete er.
Sie sind nur Freunde. Sie tanzen miteinander, das ist alles.
    Ich erwiderte sein Lächeln und hob die Gläser zum Zeichen, dass ich nicht die Zeichensprache benutzen konnte. Er winkte und bediente weiter. Sie tanzte fast eine geschlagene halbe Stunde mit dem Typen, dann brachte er sie mir zurück, küsste sie auf die Wange und verbeugte sich scherzhaft vor mir, bevor er im schwitzenden Pulk untertauchte.
    »Du kannst aber gut tanzen«, sagte ich.
    »Ich hätte verdammt noch mal viel lieber mit dir getanzt, Jamie«, sagte sie und nahm ihr Glas. Ohne etwas davon zu trinken, stellte sie es auf einen Beistelltisch. Sie sah auf ihre Uhr. »Los, gehen wir.«
    »Wohin?«
    »Vertrau mir, Jamie. Vertrau mir einfach.«
    Sie führte mich hinaus und grüßte zum Abschied ein Dutzend Leute.
    »Du hast viele Freunde«, sagte ich.
    Sie zuckte mit den Achseln. »Ich komme schon lange her. Echt geil hier.«
    Arm in Arm spazierten wir zum Wagen, unsere Schritte hallten in der Stille der Nacht. »Weißt du, dass dein Namensvetter eine Katze hatte?«, fragte sie.
    »Wer?«
    »James Dean. Ein Siamkätzchen. Elizabeth Taylor hat es ihm geschenkt. Am Abend, bevor er starb, hat er es zu Nachbarn gebracht. Alle glauben, dass er ein echter Macho war, aber das Kätzchen hat er abgöttisch geliebt.«
    »Wie kommst du jetzt darauf?«, fragte ich.
    »Ach, vermutlich dachte ich an die Fragen, die du mir im Präsidium gestellt hast. Weißt du noch? Mögen Sie lieber Katzen oder Hunde? Eine komische Frage.«
    »Die Antwort ist nicht so wichtig, nur die Tatsache, dass du überhaupt antworten kannst. Manche Psychos können sich nicht entscheiden. Es war keine Fangfrage.« Hoch oben hing der Mond, pockennarbig und vorwurfsvoll. Alle Jubeljahre kam mal ein Auto vorbei, denn es war fast drei Uhr. Wir gingen zwischen zwei Wohnblöcken, und ich hielt sie fester an mich gedrückt.
    »Und das Programm, das Beaverbrook-Programm, das funktioniert immer?«, fragte sie.
    »Davon möchte ich ausgehen.«
    »Denn mir leuchtet das echt nicht ein, warum man ein Computer programm braucht, um festzustellen, ob jemand richtig im Kopf ist, weißt du?«
    »Ja, ich

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