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Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition)

Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Leather
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hatte, sie neun Monate lang beschattet habe). Das Zwinkern war eine psychomotorische Störung, wie sie bei schizoiden Patienten häufig auftrat, und das Programm erkannte vier weitere Faktoren, die typisch für die Krankheit waren, und identifizierte sie als Hebephrenie. Bei einer gezielten Therapie im Rahmen einer medizinischen Behandlung würde sie ein relativ normales Leben führen können. Angesichts der Brutalität ihrer Taten würde das kaum geschehen, doch zumindest konnte ich De’Ath sagen, dass es zwecklos war, sie zu verhören; er bekäme viel bessere Ergebnisse, wenn er die Psychiater auf sie loslassen würde. Sie würde sich öffnen, wenn man sie richtig behandelte. De’Ath hegte den Verdacht, dass sie der Schlüssel zu einem halben Dutzend anderer Fälle vermisster Kinder sein könnte. Ich hasste Kindsmörder. Wirklich und wahrhaftig.
    Ich war allein im Büro, aß ein Putenbrustsandwich und tippte ein bisschen, als De’Ath hereinplatzte. Zuerst dachte ich, er wäre sauer wegen des Gutachtens, das ich über die Frau erstellt hatte, doch bald wurde klar, dass ihm eine ganz andere Laus über die Leber gekrochen war. Er schlug die Tür so fest zu, dass das Glas klirrte, und zeigte drohend mit seinem schwarzen Finger auf mich, während er mich anbrüllte. »Warum zumTeufel hast du mir nichts von diesem Turner erzählt?«, schrie er.
    »Turner?«, fragte ich verwirrt, immer noch in der Annahme, er spreche von der Frau.
    »Greig Turner. Altenheim in Big Sur? Da warst du gestern, weißt du noch?«
    »Was ist denn passiert?«, fragte ich. Irgendwas stimmte da nicht, so viel war sicher. Falls Lyttelton oder die Pflegerin sich nur beschwert hatten, würde sich De’Ath nicht derart aufregen.
    »Er ist tot«, sagte De’Ath und lief hin und her. »Er ist tot und laut seiner Pflegerin hast du ihn zuletzt besucht.«
    »Zum Reinbeißen, die Pflegerin«, sagte ich. Mit Männerkumpanei konnte man bei De’Ath immer punkten.
    »Ich habe sie nie gesehen. Ich hatte nur gerade meinen Amtskollegen aus Big Sur an der Strippe. Der hat mich zusammengeschissen und wollte wissen, mit was für komischen Ermittlungen wir denn in seinem Revier wildern.«
    Na ja, fast immer. Dieses Mal zog die Nummer offenbar nicht, De’Ath ließ sich nicht milder stimmen.
    »Ich wusste gar nicht, dass die in Big Sur auch so einen hochrangigen Beamten wie dich haben«, sagte ich. Mit Schmeichelei kam man bei ihm auch oft weiter.
    »Verarsch mich bloß nicht, Beaverbrook«, schäumte De’Ath. Manchmal klappte es eben nicht mit dem Schmeicheln, okay? »Du sitzt ganz schön in der Tinte. Du hast dich als Detective vom LAPD ausgegeben und das ist ein Straftatbestand. Was soll denn der Scheiß?«
    Ich versuchte mich zu erinnern, was ich Dr. Lyttelton alsGrund für meinen Besuch angegeben hatte. Ich war ziemlich sicher, dass ich Terry Ferriman ihm gegenüber nicht erwähnt hatte, aber er hatte mir von Matt Blumenthal erzählt. De’Ath hatte ziemlich sicher bei Blumenthals Agentur nachgefragt, das heißt, sie hatten ihm wahrscheinlich dasselbe erzählt wie mir, nämlich dass der Auftraggeber Greig Turner war und die Zielperson der Beschattung eine gewisse Lisa Sinopoli. Konnte De’Ath irgendwie die Verbindung zwischen Lisa Sinopoli und Terry Ferriman herstellen? Ich hatte meine Zweifel.
    »Raus mit der Sprache, Beaverbrook«, knurrte De’Ath.
    Mir kam keine plausible Lüge in den Sinn, mit der sich mein Besuch bei Turner rechtfertigen ließe. Ich dachte fieberhaft nach, aber mir fiel partout nichts ein. Mit etwas mehr Zeit hätte ich mir vielleicht eine halbwegs überzeugende Geschichte zurechtlegen können, aber De’Ath tappte hier hin und her wie ein Bär mit Kopfschmerzen und ich konnte immer nur an Terry denken. »Es ging um die Sache mit Ferriman«, sagte ich.
    Er blieb stehen und funkelte mich böse an. »Scheiße, das weiß ich«, sagte er. »Du hast doch Lyttelton ein Foto von ihr gezeigt, weißt du das denn nicht mehr?«
    Scheiße, das hatte ich verschwitzt. Ich hatte ihm das Bild gezeigt und gefragt, ob sie Turner jemals besucht hatte. Und ich hatte ihm ihren Namen genannt. Gott, ein Glück, dass ich nicht versucht hatte zu lügen, denn dann hätte mich De’Ath echt am Spieß gebraten. »Turners Bild war in ihrer Wohnung. Im Schlafzimmer. Weißt du nicht mehr? Antiker Goldrahmen. Filmstar auf einem Regisseurstuhl?«
    De’Ath schüttelte den Kopf. »Ich hab doch gewusst, es war ein Fehler, dich in die Wohnung zu lassen. Ich habs

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