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Der widerspenstige Highlander

Titel: Der widerspenstige Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley MacGregor
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Das gehört sich nicht.«
    Ewan schloss den Mund mit einem hörbaren Schnappen und biss sich auf die Zunge, damit er nicht aussprach, was er dachte. Wenn sie meinte, das gehörte sich nicht, dann konnte er ihren Horizont sicherlich ein gutes Stück erweitern, indem er ihr zeigte, was sich wirklich und unter keinen Umständen gehörte.
    Er saß ab und führte sein Pferd zum Bach, damit es trinken konnte.
    Mit einem Blick über seine Schulter zu Nora konnte er an ihrem Gesichtsausdruck ablesen, wie entsetzt sie bei dem Gedanken war, die Nacht auf dem kalten Boden zu verbringen.
    Dann stand ihm ein anderes Bild vor Augen. Das seiner Mutter und seiner Schwägerinnen.
    Jede von ihnen war eine Dame, die nur das Beste verdiente.
    So aufreizend Nora auch war, sie war die behütete Tochter von jemandem, sie war nichts Rustikales gewöhnt. Zweifellos hatte sie nie auf etwas anderem geschlafen, als Federbetten und Kissen.
    Erschöpft und müde stieg er wieder in den Sattel und lenkte den Hengst zu ihr.
    »Gut«, erklärte er. »Wenn wir ein Stück zurückreiten, liegt Lenalor nicht so weit entfernt.«
    »Lenalor?«
    »Das ist ein kleiner Ort, in dem wir eine warme Mahlzeit bekommen können und Ihr einen bequemen Schlafplatz finden werdet.«
    Ihre Bernsteinaugen strahlten vor Erleichterung auf. »Wie lange werden wir brauchen?«
    »Eine Stunde, vielleicht ein bisschen länger.«
    »Ist es ein großes Dorf? Ich habe nie zuvor von Lenalor gehört. Was erwartet uns dort?«
    Ewan fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, als ihre Fragen erneut auf ihn hinabzuprasseln begannen. Die Frau war von einer nimmermüden Neugier erfüllt und niemals still.
    »Ihr antwortet mir schon wieder nicht, oder?«, erkundigte sie sich überflüssigerweise nach mehreren Minuten.
    »Ihr stellt zu viele Fragen. Ich kann kaum Luft holen, um die Antwort auf die eine zu geben, da habt ihr schon drei neue gefragt.«
    »Dann frage ich eben langsamer.«
    »Mir wäre es lieber, Ihr tätet das nicht.«
    »Warum?«
    »Weil ich dann verpflichtet wäre, Euch zu antworten.«
    Zu seiner Überraschung lachte sie. Es war ein süßes Geräusch, überhaupt nicht schrill oder dümmlich, sondern voll und angenehm.
    »Armer Ewan, von einem einfachen Mädchen mit ein paar Fragen derart geplagt zu werden. Mein Vater sagt oft, wenn er nur die nimmermüde Stärke, mit der sich meine Zunge bewegt, einfangen und seinen Truppen ins Essen mischen könnte, dann bräuchte er sich nie mehr Sorgen machen, dass seine Armee in der Schlacht besiegt werden würde. Er sagt, eine Stunde meines Geplappers würde seinen Männern mindestens für drei oder vier Tage Kraft verleihen.«
    Ewan schaute über seine Schulter zu ihr. »Das sind harsche Worte.«
    »Nein, gar nicht. Mein Vater liebt mich, und ich weiß das gut. Ich rede zu viel. Das ist ein Makel, der mir mein Leben lang anhaftet. Meine Mutter behauptet, es liegt daran, dass ich keine Geschwister habe. Weil sie sich aber immer eine große Familie gewünscht hat, hat der liebe Gott ihr mich gegeben. Ich bin vielleicht ein Einzelkind, aber ich mache genug Lärm für mehrere Dutzend.«
    Ewan schnaubte.
    »War das ein Lachen?«
    »Nein, das war ein Laut der Zustimmung.«
    »Mhm«, sagte sie und starrte ihn an. »Wisst Ihr, ich denke, das muss der Grund sein, warum Ihr so still seid.«
    »Was meint Ihr?«
    »Ihr habt so viele Brüder, ich kann mir vorstellen, es war ganz schön schwierig für Euch, über ihren Lärm hinweg gehört zu werden.«
    »Glaubt mir, ich kann mir Gehör verschaffen, wenn es nötig ist.«
    Sie trieb ihre Stute an, bis sie neben ihm ritt. »Ich weiß nicht«, erwiderte sie zweifelnd. »Eure Stimme ist so tief, dass ich kaum glaube, Ihr könnt damit laut schreien.«
    Nora senkte ihre Stimme, bis sie ganz tief sprach, was ihm einen merkwürdigen Schauer über den Rücken sandte. »Seht Ihr, wenn ich so rede, ist es viel zu tief.« Sie hob ihre Stimme wieder auf ihre gewohnte Tonhöhe. »Nein, damit kann man nicht brüllen. Ihr Armer, derart verflucht zu sein.«
    »Ich Armer, wahrhaftig«, antwortete er halblaut und fragte sich dabei, warum er unfassbarerweise belustigt war.
    Eigentlich hatte sie etwas Erfrischendes, fiel ihm auf, jetzt, da er darüber nachdachte. Sie war ziemlich keck und bot ihm die Stirn, wie es niemand außer seinen Brüdern zu tun wagte.
    Die meisten Frauen ließen sich von seiner Größe und seiner finsteren Miene einschüchtern. Er musste kaum mehr tun, als ein Mädchen anzusehen, und schon flüchtete

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