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Der widerspenstige Highlander

Titel: Der widerspenstige Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley MacGregor
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würde sich dieser Effekt doch verstärken, wenn er sie nur von Zeit zu Zeit zu hören bekam.
    Sein Kopf pochte von dem Ale, das er getrunken hatte, Das helle Sonnenlicht brannte in seinen Augen, und in seinem Magen brodelte es. Eigentlich hatte er vorgehabt, den Rest dieses entsetzlichen Tages in gesegneter Bewusstlosigkeit betrunken im Bett zu verbringen.
    Stattdessen war er jetzt unterwegs zu Lochlans Burg, wo er seiner Mutter und seinem Bruder gegenübertreten musste. Ihre Trauer über den Tod sehen, für den er verantwortlich war.
    Bis zum heutigen Tag fiel es ihm schwer, seiner Mutter in die Augen zu blicken. Obgleich sie nie ein einziges vorwurfsvolles Wort ihm gegenüber geäußert hatte, wusste er so gut wie sie, wo die Schuld für Kierans Tod zu suchen war.
    Auf seinen Schultern.
    Sein Magen zog sich zusammen. Es schien, als sei es erst gestern gewesen, dass er und Kieran Krieg gespielt hatten. Dass sie zusammen geträumt und geprahlt hatten, was für heldenhafte Männer sie einmal werden würden.
    »Geht es Euch gut?«, drang Noras Stimme in seine Gedanken.
    »Bestens.«
    »So seht Ihr aber nicht aus. Ihr wirkt traurig und verstimmt. Ist Euch meine Gesellschaft tatsächlich so zuwider?«
    Es lag ihm schon auf der Zunge, »Aye« zu sagen, aber die Lüge blieb ihm im Hals stecken. Es gab keinen Grund absichtlich grausam zu ihr zu sein. Sie konnte nichts dafür, wenn sie nicht ganz richtig im Kopf war. Vielleicht war ihr in der Vergangenheit etwas Schlimmes zugestoßen, das für ihre Verrücktheiten verantwortlich war.
    Nachdem er seine eigenen Träume so schmerzlich verloren hatte, würde er sie niemals einem anderen entreißen.
    »Nein, Mylady, Ihr seid mir nicht zuwider.«
    »Aber ich verärgere Euch.«
    »Das sagt Ihr, nicht ich.«
    Sie lächelte. Es war ein warmes, süßes Lächeln, das ihre Bernsteinaugen strahlen ließ. »Also findet Ihr mich charmant?«
    Angesichts solcher Beharrlichkeit fiel es ihm schwer, ein Wimmern zu unterdrücken. »Könnt Ihr am Ende gar nicht schweigen?«
    »Könnt Ihr am Ende nicht reden?«
    »Nein.«
    »Nun, ich muss sagen, Ihr sprecht unglaublich gut für einen Stummen. Ich kannte einmal einen Stummen. Er lebte in einem Dorf unweit der Burg und konnte die allerbesten Schuhe hersteilen. Sie waren so weich, dass man das Gefühl hatte, man ginge auf Kissen.«
    Ewan wimmerte tatsächlich hilflos, als sie unbekümmert weiter von dem Schuhmacher und dem Dorf erzählte, in dem er lebte.
    Sie war wahrscheinlich seine gerechte Strafe.
    Sicherlich hatte der Teufel selbst ihm diese Frau ausgerechnet heute auf den Hals gehetzt, um ihn zu quälen. Es gab keine andere mögliche Erklärung.
    Sie war der Mühlstein um seinen Hals.
    Es wäre ihm lieber, er würde gehängt und gevierteilt.
    Stundenlang ritten sie in einem gemächlichen Tempo, das frustrierend war. Die ganze Zeit schwätzte sie ohne Ende über alles Erdenkliche, bis er fürchtete, seine Ohren würden von der Uberbeanspruchung wund.
    Als die Abenddämmerung anzubrechen begann, hielt Ewan Ausschau nach einem Lagerplatz für die Nacht. Eine Stelle, an der er genug Abstand zu ihr wahren konnte, um nicht dem Drang zu erliegen, sie zu erwürgen.
    Er fand eine kleine Lichtung neben einem Bach, der sie mit frischem Wasser versorgte.
    »Wir halten hier an?«, fragte sie, als er sein Pferd zügelte. Zum Schlafen bis morgen früh?«
    »Aye«, erwiderte er mürrisch, »es sei denn, Ihr wollt lieber die Nacht durchreiten.« Was er nur zu gern täte. Wie alles andere, was ihn von ihrer Gegenwart so schnell wie möglich erlöste, damit er wieder in seine Höhle heimkehren und die himmlische Ruhe dort genießen konnte.
    Sie biss sich auf die Unterlippe, als sie sich mit angespannter Miene umsah. »Gibt es nichts, wo wir ein Bett finden könnten?«
    »Seht Ihr ein Bett?«
    Sie kniff die Augen zusammen und musterte ihn scharf. »Gibt es kein Dorf in der Nähe?«
    »Aye, ein paar Stunden entfernt, aber bei der Art und Weise, wie Ihr reist, wird es eher einen halben Tag dauern.«
    Nora versteifte sich. »Die Art und Weise, wie ich reise? Was meint Ihr damit?«
    Ewan atmete müde aus. War die Frau blind, dass sie die Antwort darauf nicht erkannte? Oder wollte sie seine Geduld nur weiter auf die Probe stellen?
    »Wie oft mussten wir anhalten, damit Ihr Euch erleichtern konntet, Mylady? Und wie oft musste ich zu Euch zurückreiten, weil Ihr in den Tag geträumt hattet, statt mit mir Schritt zu halten? Zur Hölle, ich schwöre ...«
    »Flucht nicht!

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