Der widerspenstige Highlander
Catarina triumphierend. »Das Seil ist durchgeschnitten worden. Sie haben einen Dolch. Hättet Ihr die Tür einfach aufgemacht, wäre einer von uns wahrscheinlich inzwischen tot.«
»Gebt den Dolch her!«, verlangte Lysander.
Ewan verzog spöttisch den Mund.
Seine einzige Waffe hergeben? Niemals.
»Nein.«
»Dann bleibt Ihr beide eben drin«, erklärte Catarina.
»Da gibt es nur ein winziges Problem«, warf Nora ein. »Ich müsste wirklich kurz mal aus dem Wagen heraus.«
»Warum?«, wollte Viktor wissen.
»Ich müsste ... äh ... ich muss dringend raus. Bald. Sehr bald.«
Ewan fluchte, als er begriff, was sie meinte. Typisch Frau, keine Gewalt über ihre Körperfunktionen zu haben.
Es war Catarina, die darauf antwortete. »Dann bringt Ihr besser Euren Mann dazu, den Dolch abzuliefern.«
Nora richtete ihren flehentlichen Blick auf Ewan.
»Nora, ich kann ihnen nicht einfach meine einzige Waffe überlassen. Wenn ich das tue, haben wir nichts mehr, um uns zu verteidigen.« »Ewan, ich muss raus. Ich kann nicht mehr viel länger warten.«
Der Spalt öffnete sich weiter, und ein Nachttopf aus Metall wurde hindurchgeschoben. »Man soll uns nicht nachsagen, wir hätten kein Mitgefühl«, erklärte Catarina.
»Oh, aber das kann nicht Euer Ernst sein«, rief Nora, die den Gebrauchsgegenstand angeekelt betrachtete. »Ich kann das doch nicht benutzen, wenn er hier drin ist. Das gehört sich nicht.«
»Ich schaue auch nicht hin.«
Nora war entsetzt. Der Mann war wirklich ein Barbar, so etwas vorzuschlagen, während sie auf so engem Raum zusammen waren.
Nicht zu vergessen, dass sie nicht verheiratet waren. Noch nicht einmal verlobt.
Wie völlig unpassend.
Er war verrückt.
»Nein! Ich werde das nicht benutzen. Ihr gebt Euren Dolch ab, Ewan MacAllister, und zwar sofort, oder ich schwöre, ich rede so lange, bis Euch die Ohren bluten.«
Diese Drohung quittierte er mit einer Grimasse.
Sie konnte erkennen, dass er hin- und hergerissen war.
»Ewan, bitte«, versuchte sie es erneut. »Ich muss wirklich.«
Mit einem Knurren holte er den Dolch aus der Scheide in seinem Stiefel und reichte ihn mit dem Griff voran durch den Schlitz.
»Und, seid Ihr jetzt glücklich?«, fragte er wütend.
»Aye. Überglücklich.« Sie wandte sich zu Catarina um. »Lasst Ihr mich jetzt heraus?«
Langsam öffnete sich die Tür und gab den Blick auf Lysander und Bavel frei, die kampfbereit mit gezückten Schwertern warteten.
Viktor und Pagan standen ein wenig abseits. Während Viktor beunruhigt wirkte, sah Pagan aus, als versuchte er mannhaft ein Lachen zu unterdrücken.
Nora stieg die Männer sorgsam im Auge behaltend aus dem Wagen.
Beide konzentrierten sich ganz auf Ewan, der sie ebenfalls abschätzend musterte. Er erinnerte sie an eine zusammengerollte Schlange, die nur darauf wartete zuzuschlagen, und die anderen Männer hatten das auch bemerkt.
Nora biss sich auf die Unterlippe, während sie überlegte, was sie tun sollte. Ach was, sie wusste, was sie zu tun hatte. Das war der einzige Weg, Ewan davon abzuhalten, sie anzugreifen und die Narren umzubringen.
Sie strauchelte und stieß gegen Lysander, umklammerte scheinbar haltsuchend sein Handgelenk und verdrehte es mit all ihrer Kraft.
Das Schwert löste sich aus seinem Griff, als sie ihn mit ihrer unerwarteten Bewegung aus dem Gleichgewicht brachte. Sie hob ihren Rock an, wickelte sich den Stoff blitzschnell um die linke Hand und drehte sich zu Bavel um, der im Gesicht blass geworden war, während er sie verunsichert betrachtete, offensichtlich unfähig zu entscheiden, ob er gegen sie kämpfen sollte oder nicht.
Einen Augenblick später war Ewan neben ihr. »Gebt mir das Schwert.«
Sie versteifte sich. »Wisst Ihr, ich bin sehr wohl in der Lage, gegen ihn zu kämpfen. Meine Tante hat mir einen Lehrer geschickt, als ich kaum mehr als ein Kind war, und auf ihren Wunsch hin habe ich mich mehrere Jahre lang im Schwertkampf geübt, obwohl es meinen Vater vor Wut rasend gemacht hat, dass sie das gewagt hat, ohne ihn zuerst zu fragen.« »Das Schwert, Nora. Jetzt.«
Sie schnitt eine Grimasse, reichte ihm aber trotzdem die Waffe. Es hatte keinen Sinn, mit ihm zu streiten, wenn sie entkommen mussten. Das war nur Zeitverschwendung, und durch die Ablenkung würden sie am Ende sogar überwältigt werden.
»Greif an, Bavel«, rief Lysander, während er wieder auf die Füße kam. Die beiden Männer kreuzten knirschend die Klingen.
Nora verfolgte starr vor Bewunderung, wie geschickt
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