Der widerspenstige Highlander
dass ich mit Gauklern reise«, bemerkte Ewan.
Pagan schnitt eine Grimasse. »Das sage ich mir auch jeden Tag, und doch bin ich hier.«
Nora lächelte Ewan tröstend zu. »Ich kann nicht glauben, dass Ihr nicht wütend auf sie seid.«
Er drehte sich zu Nora um, die ihn erfreut anschaute. In dem Licht sah ihre Haut noch zarter aus, und es juckte ihn in den Fingern, sie zu berühren. Sie zu kosten.
Er bekämpfte den Drang, ihr Lächeln zu erwidern. »Hätten sie sich geschickter angestellt, wäre ich das vermutlich schon. Aber berücksichtigt man alle Umstände, scheinen sie doch eher harmlos. Ich werde darauf achten, bloß noch Ale zu trinken, das jemand anderer vor mir gekostet hat.«
»Ihr seid ein weiser Mann«, bemerkte Pagan halblaut.
Ewan blickte Nora mit hochgezogenen Brauen an, als ihm wieder einfiel, wie eilig sie es vorhin im Wagen gehabt hatte. »Ich dachte, Ihr müsstet Euch ganz dingend erleichtern?«
»Stimmt.« Sie reichte ihm das Schwert, dann verschwand sie zwischen den Bäumen.
Ewan schaute ihr nach. Sie ging wie eine Königin mit einem köstlichen Hüftschwung, der in ihm das Verlangen weckte, ihr zu folgen. Sie war reizend, und es war schwer zu begreifen, dass eine so feine, gebildete Dame beinahe so gut wie ein Mann mit dem Schwert umgehen konnte.
Nora war immer für eine Überraschung gut, und zu seinem Verdruss überaus anziehend.
Warum fand er sie nur so unterhaltsam?
Und warum war er den Gauklern gegenüber so milde gestimmt?
Das lag eigentlich nicht in seiner Natur. Er war immer schon eher missmutig gewesen. Hatte stets vor allem die Nachteile und Schattenseiten gesehen und sich dem Trübsinn hingegeben.
Eigentlich müsste er wüten und nach Rache dürsten, doch stattdessen sah er dem Zweitagesausflug nach Norden erwartungsvoll entgegen.
»Seid Ihr sicher, dass Ihr beide nicht verheiratet seid?«, erkundigte sich Bavel, als er mit dem Ale zurückkehrte.
Die Frage entsetzte Ewan. »Warum fragt Ihr?«
»Ihr könnt kaum ein vernünftiges Wort miteinander reden, aber wenn sie weggeht, starrt Ihr ihr nach, als könntet Ihr sie schmecken. Sieht meiner Meinung nach nach Ehe aus.«
»Aye«, pflichtete Viktor ihm bei, der die Becher brachte.
Ewan kratzte sich hinterm Ohr. »Nein, wir sind nicht verheiratet.« Er begehrte sie nur wie verrückt.
Für ihn würde es nie eheliches Glück geben, doch seltsamerweise begann er darüber nachzudenken, wen Nora wohl heiraten würde. Ob dieser Ryan, vor dem sie weglief, freundlich zu ihr sein würde.
Würde dieser unbekannte Mann all das in ihr sehen, was Ewan entdeckt hatte, oder würde er die Geduld mit ihr und ihrem ununterbrochenen Geplapper verlieren?
Sie verdiente einen Ehemann, der ihren einzigartigen Charme zu schätzen wusste. Eigentlich war sie ganz nett, wenn man sich erst einmal an sie gewöhnt hatte.
Nora blieb im Wald stehen und pflückte ein paar Blumen für einen Kranz und einen herrlich riechenden Strauß. Sie hatte schon immer frische Blumen geliebt. Die Farben und der Duft...
Es war so wunderschön hier draußen.
Sie vergaß die Zeit, während sie träumend durch den Wald schlenderte und sich vorstellte, sie sei eine Elfenkönigin, die Ryan mit nicht mehr als einem Fingerschnippen aus ihrem Leben verbannen und gleichzeitig unversehrt zu Eleanor gelangen konnte.
Sie war ganz in Gedanken versunken.
Bis sie das Brüllen hörte.
»Nora!«
Bei dem wütenden Klang von Ewans Stimme zuckte sie schuldbewusst zusammen. Das Brüllen war laut genug, die Erde erbeben zu lassen. Vorhin hatte sie sich geirrt. Obwohl seine Stimme tief und rau war, konnte er sehr laut rufen, wenn es sein musste.
Sie konnte ihn ein Stück entfernt durch den Wald stapfen hören.
»Ich bin hier drüben«, rief sie, als sie sein Hemd zwischen den Bäumen schimmern sah.
Als er vor ihr stand, starrte er sie finster an.
»Was habe ich jetzt schon wieder getan?«, erkundigte sie sich.
»Habt Ihr eine Vorstellung davon, wie lange Ihr fortgeblieben seid?«
Sie lächelte. »Habt Ihr Euch Sorgen gemacht?«
Sein Stirnrunzeln vertiefte sich. »Es gibt jede Menge wilder Tiere und zwielichtiger Gesellen im Wald. Auf Euch hätte weiß der Himmel wer stoßen und Euch sonst was antun können.«
»Habt Ihr Euch Sorgen gemacht?«, wiederholte sie.
Er wich unbehaglich ihrem Blick aus. »Ihr solltet alleine nicht so weit gehen«, erklärte er mürrisch.
»Ihr habt Euch Sorgen gemacht.«
Er knurrte nur.
Ihr Lächeln wurde breiter. »Wisst Ihr, mein Lord, Ihr seid
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