Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der widerspenstige Highlander

Titel: Der widerspenstige Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley MacGregor
Vom Netzwerk:
nicht annähernd so Furcht einflößend, wenn Ihr Euch sorgt.«
    »Warum ist es für Euch so wichtig, von mir zu hören, dass ich mir Sorgen mache?«
    »Das ist es nicht. Ich ziehe Euch damit nur gerne auf, weil es Euch so zu widerstreben scheint. Vielleicht habe ich sogar Grund, beleidigt zu sein.«
    Zu ihrer Überraschung streckte er seine riesige Hand aus und strich ihr eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht. Die sanfte Berührung war so ungewohnt von ihm, dass sie am ganzen Körper eine Gänsehaut bekam und ihr Herz sich zusammenzog.
    Er war ein anständiger Mann, wenn er wollte.
    »Ich habe mir Sorgen gemacht«, gab er schließlich zu.
    Sie bekämpfte den Drang, die Augen zu schließen, um seine zarte Berührung zu genießen. Wie konnte ein so großer Mann nur so sanft sein?
    »Es war nett von Euch, mir nachzugehen.«
    Er murmelte etwas Unverständliches und ließ seine Hand sinken. »Was hat Euch so lange aufgehalten?«
    »Ich habe Blumen gepflückt.« Sie zeigte ihm ihre Beute.
    Er verzog verächtlich den Mund. »Und ihr denkt, dass eine Hand voll Unkraut es wert ist, Euer Leben und Eure Gesundheit zu riskieren?«
    Sie machte einen Schmollmund, während sie mit einer Hand leicht über die Blüten fuhr, die einen betörenden Duft verströmten. Sie atmete ihn tief ein und erinnerte sich wieder an die Tage in ihrer Kindheit, wenn sie und ihre Mutter Stunden damit verbracht hatten, Blumen zu pflücken und den Burggarten zu pflegen.
    Sie barg sie schützend an ihrer Brust. »Meine Mutter hat mir erzählt, dass Männer ihr Leben aufs Spiel gesetzt haben und Königreiche verloren wurden für das Lächeln einer Frau, warum also nicht den Zorn eines Bären riskieren für einen Blumenstrauß?«
    »Die meisten Männer sind Narren.«
    Sie hielt inne, als sie den Schmerz in seiner Stimme hörte. Sich an das erinnernd, was Sorcha ihr über den Verrat an ihm berichtet hatte, empfand sie Mitleid, dass er allem Schönen abgeschworen hatte. »Ihr meint, Schönheit ist kein Opfer wert?«
    »Genau.« Der Blick aus seinen ernsten blauen Augen versengte sie.
    Er glaubte das ehrlich.
    »Aber sicherlich habt Ihr nicht immer so empfunden?«
    »Ich lerne aus meinen Fehlern.«
    Ihr Magen zog sich zusammen. Ein Leben, wie er es führte, konnte und wollte sie sich nicht vorstellen.
    »Ihr seid seitdem ohne Schönheit in Eurem Leben ausgekommen«, erwiderte sie traurig. »Das tut mir Leid, Ewan. Jeder braucht etwas Schönes in seinem Leben.«
    Ewan überlegte einen Augenblick, ob sie sich über ihn lustig machte, aber ein Blick in ihre arglosen Bernsteinaugen genügte, und er wusste, dass sie das nicht tat.
    Sie konnte sich den Schmerz nicht vorstellen, der sein ständiger Begleiter war. Für sie war die Welt ein guter, glücklicher Ort, angefüllt mit Licht und Schönheit.
    Wie sehr wünschte er sich, so unbeschwert und ahnungslos zu sein!
    »Ich kann mir nicht vorstellen, ein Leben zu führen, in dem mir nichts Freude bereitet«, fuhr sie leise fort. »Nur ein starker Mann wie Ihr kann so leben. Jeden Morgen aufzustehen und weiterzumachen, auch wenn Ihr nichts als die Trübsal und das Elend der Welt sehen könnt.«
    »Ich bin nicht stark«, gestand Ewan und fragte sich gleich darauf, warum er das gesagt hatte. Es passte nicht zu ihm, einem anderen Menschen gegenüber so offen zu sein. Aber Nora hatte etwas, das er als tröstlich empfand. Etwas, das in ihm den Wunsch weckte, sich ihr anzuvertrauen. »Ich war schwach und ein Narr, der auf ein durchtriebenes, lügnerisches Frauenzimmer hereingefallen ist. In dem, was ich jetzt tue, und dem, was ich früher getan habe, liegt keine Stärke.«
    Er führte sie durch den Wald zurück zum Lager der Gaukler.
    »Da muss ich widersprechen«, erklärte sie, während sie neben ihm ging. »Ein schwacher Mann wäre nicht mehr am Leben.«
    »Ein starker Mann könnte seiner Mutter noch ins Gesicht schauen.« Ewan konnte nicht glauben, dass ihm das entschlüpft war. Dieses Geheimnis hatte er noch keiner Menschenseele anvertraut.
    Nora blieb stehen und nahm seine Hand.
    Ewan starrte auf ihre winzige Hand, die schmalen, eleganten Finger, die mit seinen verschränkt waren. Seine eigenen waren beinahe doppelt so groß. Ihre Haut war blass und weich, während seine gebräunt und voller Schwielen war.
    In seinem Leben gab es keine Weichheit.
    Ebenso wenig wie Anmut oder Schönheit.
    In Wahrheit gab es gar nichts in seinem Leben.
    »Das hier ist nicht die Hand eines schwachen Mannes«, erklärte sie und

Weitere Kostenlose Bücher