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Der widerspenstige Highlander

Titel: Der widerspenstige Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley MacGregor
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dass sie so eine schöne tragische Geschichte geschrieben hatte. »Wie traurig.«
    Catarina wischte sich die Hände an ihrem Rock ab. »Aye. Aber der traurigste Teil daran ist, wenn er ihr, kurz bevor er stirbt, gesteht, dass auch er sie die ganze Zeit über geliebt hat. Dass er nur ihretwegen jedes Jahr auf den Markt gekommen ist, damit er sie wenigstens aus der Ferne sehen konnte. Weil sie sich aber weigerte, ihn anzuschauen, hatte er angenommen, dass er ihr gleichgültig war. So haben die beiden sich also ihr ganzes Leben lang nach etwas gesehnt, was sie hätten haben können, wenn sie nur den Mut aufgebracht hätten, danach zu greifen.«
    »Wie tragisch.«
    »Aye. Und Ihr wisst nicht, worauf ich hinaus will?«
    »Nein. Was meint Ihr damit?«
    Catarina nickte zu Ewan. »Haltet Ihr es nicht für seltsam, dass Ihr Eifersucht verspürt, wenn ich davon rede, ihn zu umwerben?«
    Nora versteifte sich angesichts dessen, was sie kommen sah.
    »Nein«, log sie.
    Catarina lachte. »Ihr mögt ihn, gebt es nur zu.«
    »Das tue ich nicht«, entgegnete sie geziert, nahm die Kelle und begann wieder den Eintopf umzurühren. Sie wagte es nicht, ihre Gefühle irgendjemandem gegenüber auszusprechen. Sie konnte sie sich selbst ja kaum eingestehen. »Er gehört nicht zu der Sorte Mann, die ich anziehend finde.«
    Catarina musterte sie entsetzt. »Mylady, Ihr erwartet zu viel. Was könnte man sich mehr in einem Mann wünschen?«
    »Bildung. Feine Manieren. Einen Mann, der sich zu benehmen weiß. Einen, der...«
    »Langweilig ist.«
    Nora warf ihr einen verärgerten Blick zu. »Wie das?«
    »Habt Ihr jemals Zeit mit solchen Männern verbracht? Sie nörgeln. Machen sich Sorgen wegen ihrer Frisur, ihrer Kleidung. Sie sind mehr wie Frauen als Männer.«
    Catarina deutete mit dem Kinn zu Ewan. »Gebt mir einen Mann, der keine Angst hat, sich die Hände schmutzig zu machen. Denkt Ihr, Euer feiner Herr wäre in den Wald gegangen, um Euch zu holen, als Ihr nicht zurückkamt? Er hätte sich nur um sein eigenes Leben gesorgt, an Euch jedoch keinen Gedanken verschwendet.
    Denkt Ihr, so ein feiner Herr hätte lachend abgetan, was wir mit ihm gemacht haben? Oder hätte er nicht unser aller Leben gefordert, weil wir es gewagt haben, seine Kleider und seine Frisur zu ruinieren? Ewan ist alles in allem sehr gutmütig gewesen. Jeder andere hätte Viktor umgebracht. Stattdessen setzt Lord Ewan seine Reise mit uns als Freund und Gleichgestellter fort.«
    »Er ist sicherlich seltsam, was bestätigt, was ich sage.«
    Catarina schüttelte den Kopf. »Manchmal, Mylady, muss man einen anderen nur mit dem Herzen sehen und nicht mit den Augen.«
    Nora blickte dahin, wo Ewan saß. Die anderen Männer lachten und scherzten. Er saß mit ernster Miene daneben, und in seinen Augen stand ein trauriger Ausdruck.
    Wie sehr sie sich wünschte, ihn zum Lachen zu bringen. »Er ist immer so traurig.«
    »Wisst Ihr«, erklärte Catarina, »meine Mutter hat einen Spruch. Ein heiterer Mann, sagt sie, kann mit jedem glücklich sein, aber wenn ein trauriger lacht, so schätzt er den Menschen, der ihm Sonnenschein bringt, über alles.«
    Nora dachte über diese Worte nach. Es lag viel Wahres darin. Niemand sollte mit der Schuld leben müssen, die Ewan mit sich herumtrug, besonders da er ja gar nicht wirklich verantwortlich für Kierans Tat war.
    Kieran hatte sich entschieden, sein Leben zu beenden. Ewan hatte sich nichts Schlimmeres zu Schulden kommen lassen, als auf Lügen hereinzufallen.
    Nora hatte nicht vor, sich mit Ewan einzulassen. Gleichgültig, wie anziehend er war oder wie gut er küsste. Schließlich und endlich war er nicht das, was sie in einem Ehemann suchte. Aber es würde ihr nichts ausmachen, ihm zu helfen, wenn sie das konnte.
    Niemand verdiente es, ohne Freunde und Familie in eine Höhle verbannt zu leben.
    Ihr blieben noch ein paar Tage mit ihm. Vielleicht konnte sie ihn begreifen machen, dass das Leben schöner war, wenn man daran teilnahm.

6. Kapitel
    »Was tut Ihr da?«, fragte Ewan als Nora mit übermütig funkelnden Augen zu ihm trat. Ihre Miene passte so gar nicht zu ihr. Die feinen Härchen in seinem Nacken stellten sich auf.
    Sie reichte ihm ihre Laute. »Ihr habt gesagt, Ihr wolltet mir beibringen, wie man spielt. Ich hätte gerne mehr Unterricht.«
    Er nahm ihr das Instrument ab, während sie sich neben ihn setzte.
    Dicht neben ihn.
    Er versuchte, nicht auf ihre glänzenden Augen zu achten. Oder darauf, wie Strähnen ihres blonden Haares ihr

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