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Der widerspenstige Highlander

Titel: Der widerspenstige Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley MacGregor
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die Burgherrin, aber das Sagen hatte nur der Mann, sie musste folgsam sein und sich ihm stets unterordnen.
    Sie würde wie ihre Mutter werden.
    Das wollte sie nicht. Sie wollte ihr eigenes Leben führen, so wie Tante Eleanor.
    Eleanor war keinem Mann verantwortlich. Sie tat, was ihr gefiel und lebte ihr Leben bis zur Neige. Sie allein schaffte es, dass sich König Henry von England ihr fügte.
    Eleanor war ihr Vorbild.
    Aye, Nora wollte nicht nur nach ihrer Tante benannt sein, sie wollte auch wie sie werden. Mächtig und gebieterisch.
    Eine Frau, die ihr Schicksal selbst bestimmte.
    Catarina wirbelte um das Feuer, dann hielt sie Nora auffordernd die Hand hin. »Möchtet Ihr tanzen?«
    Nora zögerte einen Augenblick. »Zeigt Ihr mir wie?«
    Catarina zog sie hoch, dann raffte sie ihre Röcke, sodass Nora ihre Füße besser sehen konnte.
    Nora folgte gewissenhaft ihrer Führung, während die Männer spielten.
    »Ihr seht aus, als hättet Ihr französisches Blut in Euch, kleine Nora«, bemerkte Viktor lächelnd über ihre Versuche, Catarinas Bewegungen nachzuahmen.
    Nora erwiderte sein Lächeln, erfreut über das Lob. Aber sie wusste, sie war bei weitem nicht so gut wie Catarina, die sich bewegte, als sei sie eins mit der Musik.
    Catarina führte sie durch eine wirbelnde Schrittfolge.
    Nora sah zu Ewan und musste schlucken. Er schaute nicht länger Catarina an, sondern sie.
    Mit sengender Hitze im Blick.
    Hungrig.
    Begehrlich.
    Sie begann zu brennen. Man stelle sich nur vor, er starrte sie so an. Das hätte sie sich nie träumen lassen.
    Und doch tat er es.
    Dieser Blick...    
    Darunter fühlte sie sich weiblich und schön, zum ersten Mal in ihrem Leben verstand sie Leidenschaft und Begehren.
    Ewan war unglaublich anziehend und machtvoll, und sein Verlangen nach ihr war beinahe greifbar.
    Nicht ahnend, warum Nora stehen geblieben war, fasste Catarina sie an der Hand und wirbelte mit ihr erneut um das Feuer. Doch obwohl sie tanzte, glitt Noras Blick immer wieder zu Ewan und seinen glühenden Augen zurück.
    Als der Tanz zu Ende war und die Musik verstummt, räumten Catarina und Nora gemeinsam die Reste des Essens weg. Die Männer verstauten die Instrumente und machten für jeden ein Lager.
    Catarina verstaute gerade den großen Eisenkessel, als sie Noras verwunderten Blick auffing.
    »Für eine Frau, die nicht an Ewan interessiert ist, Mylady, habt Ihr mich aber ganz schön mordlüstern betrachtet, als er mir vorhin beim Tanzen zugesehen hat.«
    Nora wurde knallrot, aber sie wollte niemanden wissen lassen, wie sehr sie in Wahrheit Ewan MacAllister begehrte. »Das habe ich bestimmt nicht.«
    Catarina lachte bloß. »Ihr könnt die Wahrheit nicht vor mir verbergen, Nora. Ich habe Euch ins Herz geschaut. Es stand Euch deutlich in die Augen geschrieben.«
    Nora rümpfte die Nase. »Ich denke, Euch gefällt es, Ehestifterin zu spielen, oder?«
    »Nur, wenn ich zwei Menschen sehe, die offensichtlich zusammengehören.«
    Nora verzog das Gesicht. »Ich gehöre nicht zu Ewan MacAllister. Glaubt mir.«
    »Wie Ihr meint.« Aber ihr Ton machte keinen Hehl aus ihrem Zweifel.
    Nora ließ sie stehen, um zu den anderen zu gehen. Bavel, Viktor, Pagan und Lysander hatten sich schon auf ihre Lager zurückgezogen. Nur Ewan war noch auf. Er saß allein vor dem Feuer und starrte ab und zu aus seinem Becher trinkend müßig in die Flammen.
    Er schien nicht betrunken zu sein, aber von einer Wolke der Traurigkeit eingehüllt.
    Nora schaute auf die Laute zu seinen Füßen. »Geht es Euch gut, Mylord?«
    Er grunzte.
    Sie wedelte ihm mit der Hand vor dem Gesicht herum.
    Zuerst schenkte er ihr weiter keine Beachtung, bis er schließlich blinzelte und aufsah.
    »Wollt Ihr nicht auch bald zu Bett gehen, Mylord?«
    »Ich weiß nicht«, sagte er leise. »Vielleicht in einer Weile.«
    Sie setzte sich neben ihn, wollte die Trauer vertreiben, die sie in ihm sah. Und sie durch einen Anflug von Fröhlichkeit ersetzen. »Habt Ihr jemals als Kind in den Himmel geschaut?«
    Er runzelte die Stirn. »Nicht wirklich.«
    Nora stützte sich auf ihre Hände, lehnte sich zurück und blickte nach oben, wo am samtigen Firmament Abertausende von Sternen auf sie herabfunkelten. »Meine Mutter hat immer gesagt, jeder Stern am Himmel habe eine Geschichte, die zu ihm gehört.«
    Sie deutete auf einen Stern südlich des Kleinen Bären. »Der da, hat sie erzählt, war früher im alten Griechenland ein Soldat namens Abrides. Sie sagte, er sei ein kühner Feldherr der

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