Der widerspenstige Highlander
es ihm nicht.
»Sieh mich an.«
Er gehorchte.
»Du bist ein guter Mann, Ewan. Einer mit einem guten Herzen. Wenn Isobail das nicht erkennen konnte, dann ist sie eine noch größere Närrin als ihr Bruder. Aber ich erkenne es. Ich kenne dich.«
In seinen Augen stand unendliche Pein, während er sie anschaute. Dann nahm er ihre Hand, zog sie an seine Lippen und küsste sie.
Er atmete ihren süßen Duft ein. Er wollte diese Frau mit jeder Faser seines Wesens. Aber er musste dennoch Graham Recht geben.
Er hatte sie einem anderen Mann gestohlen.
Schlimmstenfalls war Ryan wie Robby MacDouglas und verzehrte sich nach Nora. War bereit, Leib und Leben zu riskieren, um sie zurückzugewinnen.
Wer sollte ihm daraus einen Vorwurf machen?
Nora war wunderbar.
Er verdiente eine Frau wie sie gar nicht. Er verdiente nichts.
»Geh wieder hinein, Nora. Bitte.«
Zu seiner Erleichterung nickte sie und gehorchte.
Ewan machte einen Schritt von ihr fort und versuchte tief einzuatmen, um den Schmerz in seiner Brust zu lindern.
Er musste sie gehen lassen, dabei war alles, was er wollte, sie zu halten.
Warum nur konnte er nie alleine eine Frau finden? Eine, die keinem anderen versprochen war?
Pagan gesellte sich zu ihm. »Euer Freund hat mit ein bisschen Überredung beschlossen, den Ort unverzüglich zu verlassen. Seid Ihr in Ordnung?«
»Danke, alles bestens.«
Pagan schaute in die Richtung, in die Nora verschwunden war. »Sie ist eine gute Frau, Ewan. Ihr seid ein glücklicher Mann, jemanden zu haben, der Euch für das schätzt, was Ihr seid.«
Ewan nickte. »Das tut sie.«
»Werdet Ihr sie heiraten?«
Er schüttelte den Kopf. »Sie ist nicht für mich bestimmt.«
Pagan hob verwundert die Augenbrauen. »Für wen denn sonst, Ewan? Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein anderer Mann so viel Geduld mit ihr hätte wie Ihr. Ich würde verrückt werden, wenn ich sie und ihre Zunge länger als nur ein paar Augenblicke ertragen müsste.«
Ewan starrte ihn drohend an.
Pagan grinste. »Das genau habe ich von Euch erwartet. Ihr duldet es nicht, dass jemand etwas Schlechtes über sie sagt. Sieht mir verdammt nach Liebe aus.«
Bei diesen Worten schnitt Ewan eine Grimasse. »Ihr habt keine Ahnung, wovon Ihr redet.«
»Das mag stimmen. Ich weiß nichts von dem Liebesgott und seinen Pfeilen und verspüre auch nicht den Wunsch, mehr darüber zu erfahren. Aber wenn ich je in seine Machenschaften hineingezogen werden sollte, denke ich nicht, dass ich die eine, die mein Interesse geweckt hat, einfach gehen lassen und in den Armen eines anderen sehen kann. Ich weiß nur, dass ich für das kämpfen muss, was ich haben will.«
»Musstet ihr das schon jemals?«
Pagan wurde ganz ernst, seine Augen eiskalt, sodass Ewan ehrlich froh war, dem Mann nicht im Kampf gegenüberzustehen. Pagan hatte manchmal eine tödliche und grimmige Ausstrahlung. »Jeden Tag meines Lebens.«
Vor Ewans innerem Auge stand wieder der Augenblick, als Isobail in die Arme ihres Geliebten gerannt war. Die beiden hatten sich umarmt und geküsst.
Wie ein tumber Tor hatte er zugeschaut, bis sein Zorn ihn aus der Erstarrung gerissen hatte.
Nacht für Nacht hatte er wach gelegen und sich gewünscht, er hätte den Ritter besiegt. Oder dass er bis zum Tod weitergekämpft hätte.
Aber er war zu elend gewesen, auch nur zu atmen.
Dankeschön, Ewan, hatte Isobail kühl zu ihm gesagt, während sie seinen blutigen, geschlagenen Körper betrachtete. Ohne dich säße ich immer noch in den Highlands ohne jede Hoffnung, Gilbert je wiederzusehen.
Ihr Geliebter hatte ihm ebenfalls gedankt, ohne zu ahnen, was Isobail Ewan als Lohn für seine Hilfe versprochen hatte, und die beiden hatten gelacht, als Gilberts Männer Ewan nach draußen geschleppt hatten.
Am Ende hatte er sich damit getröstet, eine Frau so treulos und kaltherzig, dass sie ihren Körper dazu benutzte, um ihn und Kieran in ihre Netze zu locken, könnte auch Gilbert nie treu sein. Der Ritter würde schon noch lernen, wie sie wirklich war, so wie er und Kieran das bereits getan hatten.
Dann mochte der Himmel ihm beistehen.
Ewan seufzte.
Das Leben ergab einfach keinen Sinn. Nora war nicht treulos. Das wusste er. Sie würde nie ihren Körper benutzen, um ihren Willen durchzusetzen.
Aber sie hatte sich ihm geschenkt.
Wie sehr wünschte er sich, einen seiner Brüder bei sich zu haben, um zu reden.
Nein, er wünschte sich, Kieran wäre hier.
Sein Magen verkrampfte sich, als er wieder daran denken musste, wie ihr
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