Der widerspenstige Highlander
Catarina erfreut.
»Soll ich ihnen das erlauben?«, fragte Lysander. »Ich denke, am Ende stehe ich mit einem Schwert im Bauch da, sollte ihr Vater je davon erfahren.«
»Und ich bringe eines mit deinem Hintern in Berührung, wenn du sie nicht in Ruhe lässt«, erwiderte Catarina. »Ich finde, sie geben ein wunderschönes Paar ab.«
»Ich wusste, dass es zu still war«, bemerkte Viktor, als er sich zu ihnen stellte. »Ich hätte wissen müssen, dass sie schläft.«
»Dann weckt sie«, erklärte Bavel. »Ich bin hungrig genug, um meine Stiefel zu essen.«
»Ich bin wach«, verkündete Ewan mürrisch. »Wer könnte schließlich schlafen, während ihr wie eine Schar Hühner gackert.«
Sanft rüttelte Ewan Nora an der Schulter.
Sie schlug blinzelnd die Augen auf und lächelte ihn an.
Trotz bester Vorsätze erwiderte er ihr Lächeln.
»Wo sind wir?«, wollte sie wissen, als ihr auffiel, dass der Wagen sich nicht länger bewegte.
»Ich bin mir nicht sicher«, antwortete Viktor. »Wir sind bei einem kleinen Dorf. Ich dachte, wir kehren hier für eine Mahlzeit ein und finden ein bequemes Bett für die Nacht.«
Nora unterdrückte ein Gähnen und kletterte aus dem Wagen.
Ewan folgte ihr und vergaß, dass er eigentlich verletzt war. Als er den ersten Schritt machte, sagte Nora mit einem spöttischen Zungenschnalzen: »Du solltest dich schämen, Mylord, dass du Verletzungen vortäuschst und meine Gutgläubigkeit ausnutzt. Wenn ich nur daran denke, dass ich mir deinetwegen wirklich Sorgen gemacht habe!«
Ewan kratzte sich am Kinn und blickte verlegen zur Seite.
Pagan lachte, als er an ihm vorüberkam.
Nora schlug Ewan spielerisch auf den Arm, dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen schwesterlichen Kuss auf die Stirn. »Nicht, dass du darum gebeten hast, aber ich verzeihe dir trotzdem.«
Eine kleine Weile verstrich, während sie ihre Kleidung säuberten und sich frisch machten. Dann nahm Ewan Nora an der Hand und ging mit ihr in den Ort.
Er blieb stehen und erkundigte sich bei einem Dorfbewohner, ob es eine Herberge gäbe, woraufhin sie zu dem größten Gebäude des Ortes geschickt wurden.
Die Gaukler waren ungewohnt still, während sie ihnen folgten.
Die Tür zur Herberge stand offen; mehrere Leute saßen darin an den Tischen, vor sich Krüge mit Ale.
»Wie kann ich Euch helfen?«, sprach sie eine ältere Frau an, die vortrat, um sie zu begrüßen. Sie hatte dunkelbraunes Haar, das reichlich mit Grau durchzogen war, und eine stattliche Figur.
Ewan neigte den Kopf. »Wir hätten gerne etwas zu essen und Betten für die Nacht, wenn Ihr das habt.«
Die Frau führte sie zu einem Tisch am Kamin.
»Die Menschen hier sind nicht gerade besonders freundlich, nicht wahr?«, fragte Nora, als sie sich mit dem Rücken zur Wand setzte.
»Es ist ein kleines Dorf, Mylady. Die meisten Bewohner sind Fremden gegenüber grundsätzlich misstrauisch. Sie fürchten, wir könnten ihre Kinder stehlen oder ihnen die Pocken anhängen«, erklärte Catarina und zwinkerte ihr zu.
Nora zog die Brauen zusammen. »Nun, ich kann mir kaum vorstellen, warum.«
»Ich auch nicht«, erklärte Ewan gespielt ahnungslos. »Besonders, wenn ich bedenke, dass sie mich erst betäubt und uns dann verschleppt haben.«
Nora stieß ihm mit dem Ellbogen in die Rippen.
Viktors Wangen färbten sich dunkelrot.
Catarina und Nora lachten.
»Aber Ihr müsst zugeben«, bemerkte Catarina, »dass die Entführung das Beste war, was euch passieren konnte.«
Ewan schaute Nora an. Das enthielt ein Körnchen Wahrheit, was er allerdings nie laut zugeben würde.
Gerade als ihnen das Essen serviert worden war, ging die Tür zum Wirtshaus erneut auf.
Ewan sah einen Mann eintreten, der ein paar Jahre älter als er selbst war. Der Neuankömmling kam ihm irgendwie vertraut vor, aber erst als der Mann an dem Tisch vorüberging, erkannte er warum.
Es war Isobails älterer Bruder.
Das Herz drohte ihm stehen zu bleiben. Er hatte Graham MacKaid nicht mehr gesehen, seit dem Tag, bevor Kieran mit Isobail aus dem Haus ihres Vaters verschwunden war.
Der Mann wirkte älter, als er war. Sein Gesicht unter dem struppigen Bart war eingefallen, sein braunes Haar hing ihm unordentlich auf die Schultern, und er war dünn und hager.
Es war offensichtlich, dass die MacKaids schwere Zeiten durchmachten.
»Graham«, begrüßte ihn die Schankmagd. »Es ist lange her, seit Ihr in der Gegend gewesen seid. Seid Ihr auf dem Weg nach Hause?«
»Aye, obwohl ich nicht
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