Der widerspenstige Highlander
letztes Zusammentreffen verlaufen war.
»Sie liebt dich nicht!«
»Sie liebt mich, Kieran. Glaub es endlich.«
Sie hatten wie Löwen miteinander gekämpft, versucht sich gegenseitig zu zerfleischen, bis Braden dazwischengegangen war und sie getrennt hatte.
»Ihr seid Brüder!«, hatte Braden sie angefahren. »Wie könnt Ihr zulassen, dass sich eine Frau zwischen Euch drängt?«
Ewan hatte sich das Blut aus dem Gesicht gewischt und Kieran wütend angefunkelt. »Du hast noch nie eine Frau länger als ein paar Wochen geliebt. Du kannst jede haben, die du willst. Aber Isobail liebt mich. Warum lässt du uns nicht in Ruhe?«
»Wie kannst du das von mir verlangen, nach dem, was du getan hast? Sie sollte meine Braut sein, doch du hast dich hinter meinem Rücken an sie herangemacht. Du bist kein Mann, Ewan, sondern ein erbärmlicher Feigling.«
Sie hatten weitergestritten, bis Lochlan Kieran entfernt hatte.
ln der Nacht hatte Isobail ihn aufgesucht und ihm gesagt, dass sie fortgehen wollte.
»Wenn du mich liebst, Ewan, komm mit, und wir können für immer zusammen sein. Hier in Schottland können wir nicht bleiben, nicht bei deiner Familie. Sie werden uns nie verzeihen, was wir getan haben. Unsere einzige Chance, glücklich zu sein, liegt in England. Komm mit mir.«
Wie ein Narr hatte er das getan.
Es war ein Fehler, für den er den Rest seines Lebens bezahlen würde.
Nora saß in der Herberge, das Herz war ihr schwer. Was war nötig, um Ewan von seiner Schwermut zu befreien?
Sie schaute zu Catarina, die mit Kleidern zum Wechseln zurückgekehrt war.
»Catarina?«
Catarina blieb stehen und schaute sie fragend an.
»Kennt Ihr Euch mit Männern aus?«
Catarina lächelte. »Aye, Mylady. Ich weiß eine Menge über sie.«
»Wie kann man sie für sich gewinnen?«
»Alle Männer, oder nur Ewan?«
Nora errötete. »Nur Ewan.«
Catarina lächelte, winkte ihr, mit ihr zu kommen. »Lasst Euch ein Geheimnis verraten, das mir meine Mutter anvertraut hat. Es wirkt garantiert, jeden Mann zu bezaubern, sei es ein Bettler oder ein König. Glaubt mir, Nora. Tut nur, was ich Euch sage, und Ihr werdet über jeden Mann bestimmen können, der Euch gefällt. Lord Ewan wird Euch völlig hilflos ausgeliefert sein.«
9. Kapitel
Nora verbrachte Stunden mit Catarina, die ihr unzählige Tricks zeigte, wie sie Ewan mit exotischen Tänzen den Kopf verdrehen konnte. Den richtigen Hüftschwung und andere verführerische Körperdrehungen wie Catarina sie beherrschte.
Sie kam sich merkwürdig exotisch und überaus weiblich vor, während sie den Tanz lernte. Es fiel ihr schwer, zu glauben, dass Catarinas Mutter ihre Tochter das alles gelehrt hatte.
Alles, was ihre eigene Mutter ihr beigebracht hatte, war stets vorsichtig und ordentlich zu sein. Ihre anmutige, immer auf Anstand bedachte Mutter würde Anfälle bekommen, wenn sie wüsste, dass Nora solch heidnische Bräuche lernte.
Auf der anderen Seite, wenn sie ihr Ewans Aufmerksamkeit einbrachten ...
»Wird es tatsächlich wirken?«
»Vertraut mir«, erwiderte Catarina. »Männer lassen sich mit Leichtigkeit von ihren Gelüsten verführen. Alles, was Ihr tun müsst, ist darauf einzugehen und Euch das zu Nutze zu machen - und voilà, sie gehören Euch.«
»Aye«, sagte sie und musste an Isobail denken und all das Leid, das sie verursacht hatte. »Darum quält sich Ewan so. Vielleicht sollte ich es doch besser lassen«, erklärte sie, während Catarina ihr in eines ihrer tief ausgeschnittenen Gewänder half. »Meine Mutter hat mir immer gesagt, es sei schlecht, einen Mann zu reizen.«
»Es ist doch nur schlecht, wenn Ihr nicht vorhabt, ihn zu behalten.«
Nora biss sich auf die Lippe. »Was, wenn ich mir aber noch gar nicht sicher bin, ob ich ihn überhaupt haben will ?«
»Seid Ihr das nicht?«
Sie zögerte, überlegte fieberhaft. »Aye ... nein ... vielleicht?«
Catarina schüttelte den Kopf. »Mylady, was mehr könnt Ihr von einem Mann erwarten? Er sieht gut aus, und ihm liegt viel an Euch. Er blickt Euch an, als hinge sein Leben davon ab, dass Ihr glücklich seid. Ich würde alles darum geben, einen Mann zu haben, der mich so liebt, wie er Euch.«
Nora biss sich unschlüssig auf die Lippen. »Aye, Ihr habt Recht. Wenn ich heiraten muss, und das muss ich, kann ich mir keinen vorstellen, den ich lieber zum Ehemann hätte als Ewan.«
»Warum zögert und zaudert Ihr dann so?«
»Was, wenn er mich nicht will? Er schätzt die Einsamkeit und Stille, und ich bin ganz gewiss nicht
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