Der widerspenstige Highlander
der Brüder.
Eigentlich hätte er wissen müssen, dass Graham MacKaid wahnsinnig war. Er hätte ihn in der Herberge umbringen sollen, als er die Gelegenheit dazu hatte.
Warum hatte er Graham je erlaubt, lebend davonzuziehen?
Verflucht!
Noras Herz klopfte laut, während sie den prahlerischen Reden der Männer zuhörte, die sich gegenseitig mit den Scheußlichkeiten zu übertreffen suchten, die sie ihr und Ewan antun wollten. Sie war außer sich vor Angst.
Schuldgefühle, Schreck und Wut rangen in ihr um die Oberhand. Wieder und wieder sah sie im Geiste Ryan zusammenbrechen.
Sobald sie Graham erkannt hatte, hatte sie gewusst, dass etwas nicht in Ordnung war, deshalb hatte sie versucht wegzulaufen.
Rufus hatte sie festgehalten.
Und Ryan, Gott sei seiner Seele gnädig, hatte schließlich einen Augenblick selbstloser Tapferkeit gefunden. Sie bedroht sehend, hatte er nach seinem Schwert gegriffen.
Aber er hatte es noch nicht einmal vollständig aus der Scheide gezogen, als ihm Graham seinen Dolch in den Leib rammte.
Ryan war rückwärts gestolpert und hatte sich den Bauch gehalten, während ihm das Blut durch die Finger lief.
Nora hatte versucht ihm zu helfen, doch Graham versperrte ihr den Weg.
»Tut, was ich sage, oder ich werde Euch Schlimmeres zufügen.«
Ryan hatte eine blutige Hand flehend nach ihr ausgestreckt, dann war er zu Boden gesunken.
Nora schluchzte bei der Erinnerung daran auf.
Ryan war ihretwegen tot, und jetzt war auch Ewan in Gefangenschaft. Wenn sie sich nicht bald etwas einfallen ließ, um ihn zu befreien, würde er ebenfalls sterben.
Und sie auch.
Nein. Nein, sie würde sich nie diesen niederträchtigen Schurken geschlagen geben. Sie war Eleanors Nichte. Sie war die Tochter ihres Vaters. Alexander Canmore mochte ein Grobian sein, aber kein Mann hatte ihn je im Kampf oder auf dem Übungsplatz besiegt.
Sie würde Ewan und sich selbst irgendwie aus dieser Lage befreien.
Der Himmel mochte den MacKaids beistehen, wenn ihr das erst gelungen war.
Sie ritten mehrere Stunden lang, bis sie an eine verlassene Burg kamen, die offensichtlich irgendwann in den letzten Jahren gebrandschatzt worden war. Das Skelett des Gebäudes war stehen geblieben, aber es wirkte alles andere als einladend. Unkraut und Rankpflanzen überwucherten die rußgeschwärzten Steine.
Es war ein schauriger Ort, den eine Aura von Tod und Vergänglichkeit umwehte.
Nora hatte niemals echte Furcht verspürt, doch das änderte sich jetzt. Die Ruine sah wie eine Gruft aus. Ein Ort, der keinen anderen Zweck erfüllte, als sterbliche Überreste zu beherbergen.
Die MacKaids saßen ab und zogen Ewan von seinem Pferd.
Ewan musterte sie finster. Obwohl er noch nicht wusste, wann oder wie, war er entschlossen, sich aus dieser misslichen Lage zu befreien.
Und wenn er Nora erst einmal in Sicherheit gebracht hatte, würden alle drei Brüder hierfür bezahlen. Dafür würde er sorgen.
Graham hielt seinen Dolch die ganze Zeit Nora an die Kehle.
»Eine falsche Bewegung«, warnte er.
Das war eine Drohung, die Ewan ernst nahm.
Sie führten ihn in die halb eingestürzte Halle und zwangen ihn, sich vor den Kamin zu knien. Das Einzige, was ihn zum Gehorsam veranlasste, war das Messer an Noras Hals.
Ewan ließ sie nicht aus den Augen, während Rufus und Sean ihn an einen Eisenring fesselten, der in der Wand neben dem Kamin eingelassen war.
Erst danach wurde der Dolch weggenommen. Ewan atmete erleichtert auf.
jetzt konnte der Spaß beginnen.
Graham lächelte boshaft. »Es ist eine Schande, dass ich Euch jetzt nicht schon töten kann. Aber ich muss dafür sorgen, dass Ihr am Leben bleibt, bis ihr Lösegeld eingetroffen ist. Sagt, wie würdet Ihr sie umbringen? Erdrosseln? Die Kehle durchschneiden?«
Ewan legte in seinen Blick all den Hass, den er für den Mann empfand. »Krümmt ihr ein Haar, und - der Himmel sei mein Zeuge - ich trotze dem Tod, um Euch das Herz aus dem Leib zu reißen.«
Sean sog zischend den Atem ein. »Ich kann beinahe die Gerüchte glauben, die behaupten, Ihr hättet Eure Seele dem Teufel verkauft, wenn Ihr so schaut.«
Ewan wandte den Kopf und sah den Mann an. »Ihr könnt das getrost glauben, MacKaid. Tut ihr etwas und ich stelle Euch persönlich dem Teufel vor.«
»Hört auf und kommt her, Sean, Graham«, mahnte Rufus seine Brüder. »Lasst uns die Nachricht an ihren Vater schreiben und die Lösegeldforderung auf den Weg bringen. Je eher wir sie losschicken, desto näher sind wir unserem Ziel, endlich
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