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Der Widerstand

Der Widerstand

Titel: Der Widerstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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in Amerika gelebt haben, waren viel zu arm, um sich Sklaven zu halten! Nein, nein, glauben Sie mir – es steckt Ihnen im Blut. Irgendeiner Ihrer Vorfahren ist ein Slawe gewesen. Aber den zu finden, das wäre so wie die Suche nach einem Slawen im Strohberg.«
    Buchevsky musste wieder lachen. Es war nicht das erste Mal, dass sie diese Unterhaltung führten, ohne dass er Basarab von seiner Ansicht überzeugen konnte. Basarab war der einzige Mensch in allen seinem Schutz unterstellten Dörfern, der jemals tatsächlich in Amerika gewesen war. Dass es ihm dort gefallen haben musste, daran gab es keinen Zweifel, auch wenn er bei manchen Redewendungen Probleme hatte, sie anzuwenden, wenn sie auch passten.
    Zu Beginn war ihm gar nicht in den Sinn gekommen, Basarab könnte jemals in den Vereinigten Staaten gewesen sein. Dafür aber hatte er herausgefunden, dass Mircea Basarab trotz seiner finsteren Ausstrahlung einen listigen, warmherzigen Sinn für Humor besaß. Er erinnerte sich noch gut an die erste Nacht, als sie in den Bergen die Wölfe hatten heulen hören. Basarab hatte ihn angesehen, einen Finger auf den Nasenflügel gelegt und dann seine Stimme um eine ganze Oktave gesenkt, um todernst zu verkünden: »Ah, die Kinder der Nacht! Hörst du sie singen?«
    In dem Moment hatte Buchevsky ein selbstgebrautes Bier von einem der Dorfbewohner getrunken, doch ein Viertel des Krugs war dann auf Calvin Meyers gelandet, weil er losprusten musste, als er Basarab reden hörte. Dann hatten die beiden den Rumänen verwundert angesehen, was der mit einem dämonischen Lächeln kommentiert hatte.
    »Den Film habe ich vor Jahren in Chicago gesehen«, hatte er erklärt. »Das war auf einem … wie nennt ihr das noch gleich? … Ja, genau. Das war auf einem Filmfestival in der öffentlichen Bibliothek. Als jemand, der in der Walachei geboren ist, war ich natürlich zutiefst beeindruckt von der absolut authentischen Darstellung meiner Heimat.« Dann hatte er noch breiter gelächelt und hinzugefügt: »Um ehrlich zu sein, ich glaube, da hat vorn und hinten nichts gestimmt, aber dieser Dialog hat mir richtig gut gefallen. Er ist so wunderbar überzogen, finden Sie nicht auch?«
    Buchevsky kehrte in die Gegenwart zurück. »Ich glaube, Sie meinten einen ›Heuhaufen‹, Mircea, aber keinen ›Strohberg‹«, sagte er. »Und auch wenn Jasmine Sherman, Lyman Curry und ich vermutlich die einzigen Schwarzen im Umkreis von einigen hundert Kilometern sind, fehlt es dem Ganzen trotzdem ein klein wenig an ›Political Correctness‹.«
    »Oh, ihr Amerikaner seid ja so von dieser ›Political Correctness‹ begeistert, nicht wahr?«
    »Eigentlich gar nicht so sehr«, räumte Buchevsky ein.
    Basarab kicherte daraufhin leise, wurde dann aber gleich wieder ernst. Er beugte sich vor und legte eine Hand auf Buchevskys Arm. »Es ist egal, als was Sie geboren wurden, mein Stephen«, sprach er leise. »Jetzt sind Sie ein Slawe. Ein Walache. Das haben Sie sich verdient.«
    Buchevsky winkte ab, dennoch konnte er nicht leugnen, dass ihn bei diesen Worten eine gewisse Wärme erfüllte. Er wusste, Basarab meinte es so, wie er es sagte – genauso wie er wusste, dass er sich seinen Posten als Stellvertreter des Rumänen verdient hatte, weil er sich um die Schulung und die Disziplin der Dorfbewohner gekümmert hatte. Irgendwie war es Basarab gelungen, einen beachtlichen Bestand an Waffen aller Art zusammenzutragen, und auch Take Bratianu und der Rest der ursprünglichen Gruppe um den Rumänen mochten jeder für sich betrachtet Furcht erregend und ihrem Anführer treu ergeben sein, aber keiner von ihnen besaß das nötige Geschick, um den Dorfbewohnern zu vermitteln, was von ihnen erwartet wurde. Stephen Buchevsky dagegen hatte viele Jahre lang verwöhnte amerikanische Zivilisten zu US-Marines herangezogen. Im Vergleich dazu war es ein Kinderspiel, einer Hand voll abgehärteter rumänischer Dörfler ein paar Grundlagen beizubringen.
    Ich will nur hoffen, dass niemals einer von ihnen etwas von dem anwenden muss, was sie von mir gelernt haben, dachte er, wobei sich seine Laune wieder verfinsterte.
    »Gehen Sie schon mal vor und setzen Sie sich zu den anderen, Mircea«, sagte er. »Ich weiß nicht, wie viel Sie ihnen sagen wollen oder müssen, aber meine Unterstützung haben Sie in jedem Fall. Allerdings wäre es mir recht, wenn Sie nicht zu sehr ins Detail gingen, was die Pläne zu unserer Verteidigung und unseren Positionen angeht. Gegen diese Aliens werden sie ohnehin

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