Der Widerstand
es noch nicht. Andererseits sind wir seit unserer Ankunft in diesem Sternensystem mit einer Überraschung nach der anderen konfrontiert worden, und bislang haben wir jede von ihnen überlebt, auch wenn wir dafür einen schmerzlichen Preis bezahlt haben. Und es ist uns jedes Mal gelungen, letzten Endes herauszufinden, was geschehen ist – und wie es passieren konnte. Selbstverständlich kann ich jetzt noch nichts dazu sagen, was nun passiert ist. Wenn keine Waffen eingesetzt wurden, dann haben wir es möglicherweise mit Tieren zu tun, die von den Menschen gedrillt worden sind, so etwas zu tun. Ich weiß, das hört sich absurd an, andererseits machen diese Kreaturen die ganze Zeit über nichts anderes als uns mit absurden Taktiken und Waffen zu überrumpeln. Und es wäre schließlich nicht das erste Mal, dass wir eine primitive Rasse erleben, die Kriegsbestien als Waffen einsetzt. Denken Sie nur an die trainierten Katzenaffen auf Bashtu. Die haben sie allen Sicherheitsmaßnahmen zum Trotz an uns vorbeigeschleust, weil die Soldaten fanden, sie würden sich ganz hervorragend als Haustiere eignen. Oder denken Sie an die giftigen Kriecher, die die Rashinti in die Lebensmittelvorräte unserer Garnisonen schmuggeln konnten. Damit hat auch niemand gerechnet. Und vergessen Sie nicht die größeren Exemplare, die sie mit ihren Dainthar-verfluchten Katapulten auf uns abfeuerten!« Seine Ohren wackelten verneinend hin und her. »Ich werde ganz sicher nicht die Möglichkeit ausschließen, dass diese elenden Menschen über etwas ganz Ähnliches verfügen!«
Thairys sah ihn einen Moment lang stumm an, dann gab er ein leises Gelächter von sich, das sogar recht ehrlich klang.
»Sie haben natürlich recht, Flottenkommandant. Und dass es auch gelungen ist, die Katzenaffen und die Giftkriecher hinter unsere Linien zu schaffen, ist ein gutes Argument. Es ist nur so … Nun, es ist so, dass ich so etwas noch nie gesehen habe. Und ich habe die Datenbank überprüft. Soweit ich feststellen konnte, ist etwas Derartiges noch niemals von irgendjemandem in der gesamten Hegemonie beobachtet worden.«
»Die Galaxis ist groß«, hielt Thikair dagegen. »Und selbst die Hegemonie hat bislang nur einen kleinen Teil dieser Galaxis erforscht. Ich weiß auch nicht, was dort unten vorgefallen ist. Aber glauben Sie mir, es gibt dafür eine rationale Erklärung. Wir müssen sie nur finden.«
»Bei allem Respekt, Flottenkommandant«, warf Geschwaderkommandant Jainfar leise ein, »aber wie sollen wir das anstellen, wenn wir ein Minimum an Informationen darüber haben, was sich zugetragen hat?«
Thikair sah ihn an, der Geschwaderkommandant zuckte mit den Ohren.
»Ich habe mir persönlich die Sensoraufzeichnungen und Logbücher der Patrouillen des Bodentruppenkommandanten angesehen. Bis zu dem Moment, als Schütze Kumayr versuchte, mit den Wachposten Kontakt aufzunehmen, gab es keinen Hinweis auf irgendwelche Probleme. Laut seinen Logbüchern gab es keinen Zusammenhang zwischen dem Alarm seiner Diagnoseprogramme und den brutalen Überfällen. Der Alarm war lediglich eine Mitteilung, dass die Posten nicht mehr in der Form besetzt waren, wie es der Fall hätte sein sollen. Ganz sicher nahm er an, dass es sich um einen Programmfehler handelt, nicht um ein Problem bei der Ausrüstung – zumindest im ersten Moment. Als er versuchte, mit den Posten persönlich Kontakt aufzunehmen, und er keine Antwort bekam, da aktivierte er die internen Überwachungskameras. Und erst daraufhin löste er den allgemeinen Alarm aus. Unserem Unbekannten ist es also möglich gewesen, mit der Ausnahme von Kumayr jeden Angehörigen der Garnison zu töten, ohne dabei von Wärme-, Bewegungs-, Luftdruck-, Radar- oder Audiosensoren bemerkt zu werden. Und unser Unbekannter wurde nicht nur von den passiven, sondern auch von den aktiven Sensoren ignoriert.«
»Was ist mit den visuellen Aufzeichnungen der Kameras, Geschwaderkommandant?«, erkundigte sich einer der Divisionskommandanten, die auf elektronische Weise an der Besprechung teilnahmen. »Die müssen doch erfasst haben, was Kumayr dazu veranlasste, den allgemeinen Alarm auszulösen.« Während er weiterredete, senkte Jainfar die Ohren.
»Die Kameras hätten uns tatsächlich einen Hinweis liefern können«, räumte er ein. »Bedauerlicherweise wurden alle Aufnahmen aus dem fraglichen Zeitraum gelöscht. Oder um es genauer auszudrücken, in den Hauptcomputerbanken fehlen die Aufzeichnungen ab etwa einem Viertel Tageszwölftel vor
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