Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)
sagte ich: „Ich hab dir doch gesagt, Nae - ich habe das ganze Geld von der Bank abgehoben. Du hast dabei zugesehen. Nun kann ich nicht leugnen, dass mir Elliot hier und da ein paar Dollar gegeben hat" - ein paar Dollar? Wie wär's mit fünf Millionen! - „aber dieses Geld hat damit nichts zu tun. Dieses Geld ist absolut legal, und wenn jetzt die Behörden hereinkämen, dann würde ich ihnen einfach die Auszahlungsbelege zeigen und das wär's." Ich legte ihr die Hände um die Taille, drückte meinen Körper gegen den ihren und küsste sie.
Sie kicherte und entzog sich mir. „Ich weiß, dass du das Geld von der Bank geholt hast, aber es kommt mir einfach illegal vor. Ich weiß nicht ... so viel Bares ... ich weiß nicht. Das ist mir unheimlich." Sie kaute wieder in ihrem Mund herum. „Bist du sicher, dass du weißt, was du tust?" Langsam verlor ich meine Erektion und das machte mich zutiefst traurig. Es war Zeit für einen Ortswechsel. „Vertrau mir einfach, Süße. Ich hab alles unter Kontrolle. Gehen wir in den Schrank und lieben wir uns. Todd und Carolyn sind in weniger als einer Stunde da, und ich möchte mich beim Liebe machen nicht beeilen. Bitte?" Sie kniff die Augen zusammen, dann rannte sie ganz plötzlich los und rief über die Schulter: „Wer als Erster im Schrank ist!" Und schon rannten wir - und sorgten uns um nichts in der Welt.
Man konnte nicht leugnen, dass Anfang der 1970er-Jahre ein paar ganz schön schräge Juden aus Lefrak City geflohen waren. Aber keiner von ihnen war schräger als Todd Garret. Todd war drei Jahre älter als ich und ich kann mich immer noch daran erinnern, wie ich ihn das erste Mal sah. Ich war gerade zehn geworden und Todd stand in der Garage der Wohnung mit Garten, in die er mit seinen schrägen Eltern Lester und Thelma gezogen war. Sein älterer Bruder Freddy war kurz zuvor an einer Überdosis Heroin gestorben; die rostige Nadel steckte noch in seinem Arm, als sie ihn zwei Tage nach seinem Tod auf der Kloschüssel sitzend fanden. Relativ gesehen war Todd also der Normale.
Jedenfalls trat und schlug er auf einen weißen Sandsack ein - in schwarzen Kung-Fu-Hosen und schwarzen Kung-Fu-Schläppchen. In den 1970er-Jahren gab es noch nicht in jedem Einkaufszentrum eine Karate-Schule, und deshalb galt Todd Garret schon bald als komischer Kauz. Aber auf jeden Fall war er konsequent: Man fand ihn immer in der Garage, zwölf Stunden am Tag, sieben Tage die Woche - und er bearbeitete den Sandsack mit Füßen, Händen und Knien. Niemand nahm Todd ernst, bis er 17 war. Da stand er nämlich eines Tages irgendwo in Jackson Heights in Queens in der falschen Bar. Jackson Heights war zwar nur ein paar Meilen von Bayside entfernt, aber es hätte genauso gut auf einem anderen Planeten liegen können. Die Amtssprache war dort gebrochenes Englisch, der wichtigste Beruf war Arbeitslosigkeit und sogar die Omas hatten dort Klappmesser bei sich. Auf jeden Fall kam es in der Bar zu einem Wortwechsel zwischen Todd und vier kolumbianischen Drogendealern - dann griffen sie ihn an. Als der Kampf vorbei war, hatten zwei von ihnen Knochenbrüche, alle vier hatten Gesichtsverletzungen und einen hatte Todd mit seinem eigenen Messer verletzt, nachdem er es ihm abgenommen hatte. Danach wurde Todd von allen ernst genommen.
Dann ging Todd den logischen Weg und stieg groß ins Drogengeschäft ein, wo er mit einer Kombination aus Angst, Einschüchterung und einer guten Portion Gerissenheit schnell bis an die Spitze aufstieg. Mit Anfang 20 verdiente er mehrere Hunderttausend Dollar im Jahr. Den Sommer verbrachte er in Südfrankreich oder an der italienischen Riviera und den Winter an den prächtigen Stränden von Rio de Janeiro.
Alles lief gut für Todd - bis zu einem Tag vor fünf Jahren. Er lag am Strand von Ipanema und wurde von einem nicht identifizierten tropischen Insekt gestochen - undvier Monate später stand er mir nichts, dir nichts auf der Warteliste für eine Herztransplantation. In weniger als einem Jahr magerte er auf 43 Kilo ab und seine 1,75-Meter- Gestalt sah aus wie ein Skelett.
Nach zwei Jahren Warteliste fiel in Kalifornien ein knapp zwei Meter großer Holzfäller, der anscheinend zwei linke Füße und eine sehr kurze Lebenslinie hatte, von einem Redwood-Baum und war tot. Und wie man so schön sagt: Sein Fluch war für einen anderen Menschen ein Segen: Sein Gewebetyp passte perfekt zu dem von Todd. Drei Monate nach der Herztransplantation trainierte Todd schon wieder; drei Monate
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