Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

Titel: Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Belfort
Vom Netzwerk:
Herzogin, als eine ältere Jüdin zu mir sagte: „Entschuldigen Sie, Sir! " Ich drehte mich zu ihr um. Sie lächelte nervös und zeigte auf meine Hose. Dann sagte Sie: „Ihr Po! Schauen Sie mal Ihren Po an!"
    Ich war mit einer Nadel im Hintern über den Flur gegangen, wie ein vom Matador verwundeter Stier. Ich lächelte die freundliche Frau an und dankte ihr, dann zog ich mir die Nadel aus dem Hintern, warf sie in den Mülleimer und ging weiter Richtung Wartezimmer. Als die Prinzessin mich sah, lächelte sie. Aber dann wurde es dunkel im Zimmer und ... Oh Mist!
    Als ich aufwachte, saß ich auf einem Plastikstuhl in dem Wartezimmer. Vor mir stand ein Arzt mittleren Alters in grüner OP-Kleidung. In der rechten Hand hielt er ein Fläschchen mit Riechsalz. Die Herzogin stand neben ihm und lächelte nicht mehr. Der Arzt sagte: „Ihre Atmung ist geschwächt, Mr. Belfort. Haben Sie irgendwelche Betäubungsmittel genommen?" „Nein", sagte ich und lächelte die Herzogin gezwungen an. „Ich nehme an, ein Held zu sein ist sehr anstrengend, richtig, Schatz?" Dann verlor ich wieder das Bewusstsein. Ich wachte im Fond einer Lincoln-Limousine auf, die gerade in Indian Creek Island ankam, wo nie etwas Aufregendes passiert. Mein erster Gedanke war, dass ich Kokain schnupfen musste, um wieder normal zu werden. Das war schon immer mein Problem gewesen. Sich ohne Gegenmittel Morphium zu spritzen war völlig sinnlos. Ich machte mir eine geistige Notiz, dass ich das nie wieder versuchen würde, und dankte Gott, dass Elliot Kokain mitgebracht hatte. Ich würde es aus seinem Zimmer klauen und von den zwei Millionen abziehen, die er mir schuldete.

    Das Gästehaus sah nach fünf Minuten aus, als hätte ein Dutzend CIA-Agenten drei Stunden nach gestohlenen Mikrofilmen gesucht. Überall lagen Kleider verstreut und alle Möbel waren gerückt worden. Aber immer noch kein Kokain! Scheiße! Wo war es? Ich suchte weiter - ich suchte über eine Stunde lang, bis es mir schlagartig kam: Dieser Rattenficker Arthur Wiener! Er hatte seinem besten Freund das Kokain gestohlen! Mit einem Gefühl der Leere und der Einsamkeit ging ich hinauf in mein geräumiges Schlafzimmer und verfluchte Arthur Wiener, bis ich in einen traumlosen Schlaf sank.

    JUNI 1994
    Dass der Firmensitz von Steve Madden Shoes aussah wie ein Schuhkarton, erschien durchaus passend. Genau genommen waren es zwei Schuhkartons: Der hintere war etwa 10 mal 30 Meter groß und beherbergte eine winzige Fabrik mit einer Handvoll veralteter Maschinen zur Schuhherstellung, die von rund einem Dutzend spanischsprachigen Angestellten bedient wurden - die sich eine einzige Aufenthaltserlaubnis teilten und von denen keiner einen Dollar Steuern zahlte; die vordere Schuhschachtel war fast genauso groß und beherbergte die Büromitarbeiter des Unternehmens, größtenteils Mädchen knapp unter oder knapp über 20 mit bunt gefärbten Haaren und sichtbaren Piercings, die mehr oder weniger sagten: „Ja, meine Klitoris ist auch gepierct, und beide Brustwarzen dazu!"
    Und während diese jungen Tagträumer auf 15 Zentimeter hohen Plateauschuhen - alle Marke Steve Madden - durch das Büro tänzelten, ertönte lauter Hip-Hop, irgendwo brannte Cannabis-Weihrauch, ein Dutzend Telefone klingelte, unzählige neue Schuhe wurden entworfen, traditionell gewandete religiöse Führer taten ihr Halbwissen kund und führten Reinigungsrituale durch und irgendwie schien das alles zu funktionieren. Das einzige, was fehlte, war ein echter VoodooWunderheiler, aber ich war sicher, dass das als Nächstes kommen würde. Jedenfalls stand vor dem erwähnten vorderen Schuhkarton noch ein kleinerer Schuhkarton - vielleicht dreieinhalb mal sieben Meter - und darin hatte Steve alias der Schuster sein Büro. Und seit vier Wochen, also seit Mitte Mai, war das auch mein Büro. Der Schuster und ich saßen uns an einem schwarzen Formica-Schreibtisch gegenüber, der wie alles andere mit Schuhen bedeckt war.

    Ich fragte mich gerade, warum alle weiblichen Teenager Amerikas so verrückt nach diesen Schuhen waren, die in meinen Augen hässlich aussahen. Aber unabhängig davon konnte man nicht verkennen, dass das Unternehmen von seinen Produkten lebte. Überall waren Schuhe, vor allem in Steves Büro; dort lagen sie wüst verteilt auf dem Boden, hingen von der Decke, waren auf billigen Klapptischen und in weißen Formica-Regalen gestapelt - und das machte sie noch viel hässlicher. Auf dem Fensterbrett hinter Steve stapelten sich so viele

Weitere Kostenlose Bücher