Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)
Schuhe verkaufen! Darauf, wie Sie die in die Läden bringen, ist zweimal gefurzt. Und ich brauche kein beschissenes Spreadsheet, um zu wissen, dass ich verfluchtes Geld verdiene, wenn ich die Schuhe für zwölf Dollar herstelle und für 30 Dollar verkaufe. Himmel!" Jetzt kam der Spucker mit zwei Riesenschritten direkt auf mich zu. Aus dem Augenwinkel sah ich Steve dämlich grinsen.
Der Spucker sagte: „Jordan, du musst hier eine Entscheidung fällen. Du bist der Einzige, auf den Steve hört." Er machte eine Pause und wischte sich ein bisschen Sabber von seinem runden Kinn. „Ich will dieses Unternehmen vergrößern, aber mir sind die Hände ge-" „In Ordnung", sagte ich, den Spucker unterbrechend. Ich wandte mich an den Labersack und sagte: „Gehen Sie zu Janet und sagen Sie ihr, sie soll Elliot Lavigne ans Telefon holen. Er ist in den Hamptons." Dann wandte ich mich an Steve und sagte: „Ich will Elliots Meinung hören, bevor wir hier eine Entscheidung fällen. Ich weiß, dass es dafür eine Lösung gibt, und wenn sie jemand hat, dann Elliot." Und außerdem, so dachte ich, könnte ich noch einmal meine Heldengeschichte erzählen, während wir warteten, dass Janet ihn durchstellte.
Aber ich hatte keine Chance. Der Labersack war nach weniger als 20 Sekunden wieder da und kurz darauf piepste das Telefon. „Hi Kumpel, na wie geht's?", sagte Elliot Lavigne über den Telefonlautsprecher. „Mir geht's gut", antwortete sein Held. „Aber wichtiger ist, wie es dir geht und wie sich deine Rippen anfühlen." „Ich erhole mich", sagte Elliot, der jetzt seit fast sechs Wochen clean war, und das war für ihn Weltrekord. „Hoffentlich kann ich in ein paar Wochen wieder arbeiten. Was gibt es denn?" Ich erläuterte ihm die Sache kurz und passte gut auf, dass ich ihm nicht sagte, wer welcher Meinung war - um seine Entscheidung nicht zu beeinflussen. Aber lustigerweise machte das keinen Unterschied. Als ich fertig war, wusste er schon Bescheid.
„In Wahrheit", sagte der nüchterne Elliot, „ist die Vorstellung, man dürfte seine Marke nicht an Discounter verkaufen, mehr Schein als Wirklichkeit. Alle großen Marken jagen ihre toten Bestände durch die Billigketten. Das ist Pflicht. Geh mal in irgendeinen TJ Maxx oder Marshall's; dort findest du alle großen Marken - Ralph Lauren, Calvin Klein, Donna Karan und auch Perry Ellis. Man kann ohne die Discounter nicht existieren, außer wenn man seine eigenen Geschäfte hat, aber dafür ist es bei euch noch zu früh. Aber wenn ihr mit denen Geschäfte macht, müsst ihr aufpassen. Ihr dürft denen nur außer der Reihe etwas verkaufen, denn wenn die Kaufhäuser mitbekommen, dass ihr das regelmäßig macht, habt ihr ein Problem. Jedenfalls", fuhr der genesende Konfektionero fort, „hat John weitgehend recht; man kann nicht wachsen, wenn man keine Produkte hat, die man verkaufen kann. Die Kaufhäuser können euch ja nur ernst nehmen, wenn ihr Waren liefern könnt. Und egal wie heiß ihr drauf seid - ich weiß, ihr seid heiß drauf -, die Käufer treten nur in Aktion, wenn sie davon überzeugt sind, dass ihr die Schuhe auch liefern könnt; und im Moment habt ihr den Ruf, dass ihr das nicht könnt. Ihr solltet das schnellstens auf die Reihe kriegen. Ich weiß, dass das einer der Gründe ist, weshalb ihr Gary eingestellt habt, und das ist definitiv ein Schritt in die richtige Richtung."
Ich schaute Gary an, ob er strahlte, aber das tat er nicht. Sein Gesicht war immer noch wie in Stein gemeißelt, gleichgültig. Diese Betriebsleute waren schon ein schräger Haufen; sie waren Steady Eddies, die den ganzen Tag Singles schlugen, aber nie auf den Zaun zuhielten. Schon beim Gedanken daran, ich wäre einer, wollte ich mich in mein Schwert stürzen.
Elliot fuhr fort: „Aber auch wenn ihr das Betriebliche geregelt bekommt, hat John nur zur Hälfte recht. Steve muss ja das Gesamtbild im Auge behalten und das heißt, er muss den Markennamen schützen. Macht euch nichts vor, Leute, letzten Endes ist der Markenname alles. Wenn ihr den versaut, seid ihr am Ende. Ich kann euch ein Dutzend Beispiele für Marken nennen, die einmal brandheiß waren und sich dann den Namen kaputt gemacht haben, weil sie an Discounter verkauft haben. Jetzt findet man ihre Zeichen auf dem Flohmarkt." Elliot machte eine Pause und ließ seine Worte ihre Wirkung tun.
Ich schaute Steve an, der in seinem Stuhl zusammengesunken war. Schon der Gedanke, dass der Name Steve Madden - sein Name! - gleichbedeutend mit
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