Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)
„ich bin in einer Besprechung." „Sehr lustig", sagte die nervige Stimme. „Er sagt, er muss jetzt mit Ihnen sprechen. Entweder Sie nehmen jetzt den Telefonhörer oder ich komme zu Ihnen und hebe für Sie ab. Und tun Sie das Koksröhrchen weg."
Ich war verblüfft. Woher wusste sie das? Ich schaute mich nach einer versteckten Kamera um, sah aber keine. Ob die Herzogin und Janet mich überwachten? Noch so eine Einmischung! Ich seufzte erschöpft, legte das Koksröhrchen hin und nahm den Hörer. „Hauwo", murmelte ich und hörte mich an wie Elmer Fudd nach einer harten Nacht in der Stadt.
Eine mitfühlende Stimme: „Hi Jordan, hier ist Barth Green. Wie hältst du dich denn?" „Ging noch nie besser", krächzte ich. „Und du?" „Ach, mir geht's gut", sagte der gute Doktor. „Hör mal, wir haben jetzt seit Wochen nicht mehr miteinander gesprochen, aber ich spreche täglich mit Nadine, und sie macht sich große Sorgen um dich. Sie sagt, du hast seit einer Woche das Zimmer nicht verlassen." „Nein, nein", sagte ich. „Mir geht's gut, Barth. Ich muss nur wieder zu Atem kommen."
Nach ein paar Augenblicken unangenehmen Schweigens sagte Barth: „Wie geht es dir, Jordan? Wie geht es dir wirklich?" Ich ließ wieder einen großen Seufzer fahren. „Die Wahrheit ist, dass ich aufgebe, Barth. Ich bin verflucht am Ende. Ich kann diese Schmerzen nicht mehr ertragen; so kann ich nicht leben. Ich weiß, dass das nicht dein Fehler ist und ich schiebe das nicht auf dich oder so. Ich weiß, dass du dein Bestes versucht hast. Ich nehme an, ich habe ganz einfach diese Karten bekommen, oder vielleicht ist das einfach der Lohn. Aber das ist ja auch egal."
Barth setzte sofort nach: „Vielleicht willst du ja aufgeben, aber ich nicht. Ich gebe nicht auf, bevor du geheilt bist. Und du wirst geheilt werden. Ich möchte, dass du jetzt sofort deinen Hintern aus dem Bett hebst, in die Zimmer deiner Kinder gehst und sie dir ganz genau anschaust. Vielleicht willst du für dich nicht mehr kämpfen, aber wie wär's, wenn du für sie kämpfen würdest? Falls du es noch nicht bemerkt hast: Deine Kinder wachsen ohne Vater auf. Wann hast du zum letzten Mal mit ihnen gespielt?"
Ich versuchte, die Tränen zurückzuhalten, aber das war unmöglich. „Ich halte das nicht mehr aus", sagte ich schniefend. „Der Schmerz überwältigt mich. Er schneidet mir in die Knochen. Ich kann so unmöglich leben. Ich vermisse Chandler so sehr und Carter kenne ich kaum. Aber ich habe ständig Schmerzen. Nur in den ersten zwei Minuten nach dem Aufwachen tut es nicht weh. Dann kommt der Schmerz mit Gebrüll zurück und verzehrt mich. Ich habe schon alles versucht und das lässt sich durch nichts aufhalten."
„Es gibt einen Grund, weshalb ich gerade heute morgen anrufe", sagte Barth. „Es gibt da ein neues Medikament, das ich ausprobieren möchte. Es ist kein normales Schmerzmittel und es hat keine nennenswerten Nebenwirkungen. Manche Menschen erzielen damit verblüffende Ergebnisse - Menschen wie du, mit Nervenschädigungen." Er machte eine Pause und ich hörte, dass er tief Luft holte. „Hör zu, Jordan: Dein Rücken ist strukturell vollkommen in Ordnung. Die Versteifung ist in Ordnung. Das Problem ist, dass ein Nerv beschädigt ist, und der feuert falsche Signale - genauer gesagt völlig grundlose Signale. Weißt du, bei einem gesunden Menschen ist der Schmerz ein Warnsignal; er sagt dem Körper, dass etwas nicht in Ordnung ist. Doch manchmal gibt es einen Kurzschluss im System, vor allem nach einem schweren Trauma. Dann feuern die Nerven auch dann noch weiter, wenn die Verletzung geheilt ist. Ich nehme an, dass das bei dir der Fall ist."
„Und was ist das für ein Medikament? ", fragte ich skeptisch. „Das ist ein Medikament gegen chronische Epilepsie, aber es funktioniert auch bei chronischen Schmerzen. Ich will ehrlich zu dir sein, Jordan: Das ist nur ein vager Versuch. Es ist von der FDA nicht gegen Schmerzen zugelassen und es gibt dafür nur Einzelbelege. Du wirst einer der ersten New Yorker sein, die es gegen Schmerzen bekommen. Ich habe schon bei deiner Apotheke angerufen. In einer Stunde müsstest du es haben." „Wie heißt es?" „Lamictal", war die Antwort. „Und wie ich schon sagte, es hat keine Nebenwirkungen, also merkst du gar nicht, dass du es genommen hast. Ich möchte, dass du heute Abend vor dem Schlafengehen zwei Tabletten nimmst, und dann sehen wir weiter."
Am nächsten Morgen wachte ich kurz nach 8:30 Uhr auf und war wie
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