Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)
Augen aufmachte und ungefähr so etwas murmelte: „Ohhh Mist! Mir geht's beschissen!" Dann erbrach ich reichlich und bei jedem Würgen spürte ich einen schrecklich stechenden Schmerz durch alle Nervenfasern meines Körpers schießen. Ich war in einem Aufwachzimmer des Hospital for Special Surgery in Manhattan und hing an einem Tropf, der pures Morphium in meinen Blutkreislauf entließ, wenn ich einen Knopf drückte. Ich fand es irgendwie sehr schade, dass ich eine siebenstündige Operation durchmachen musste, um auf legale Weise zu einem billigen Rausch zu kommen.
Die Herzogin schwebte über mir und sagte: „Du warst großartig, Schatz! Barth hat gesagt, alles kommt in Ordnung!" Ich nickte und driftete in einen erhabenen morphinistischen Betäubungszustand. Dann war ich zu Hause. Es war vielleicht eine Woche später, aber die Tage schienen irgendwie miteinander zu verschmelzen. Alan Chemical-tob war mir eine große Hilfe - am ersten Tag nach dem Krankenhaus brachte er mir 500 Quaaludes. Bis Thanksgiving hatte ich alle aufgebraucht. Das war eine große mannhafte Leistung und ich war stolz darauf - durchschnittlich 18 Ludes am Tag, wo doch eine einzelne Lude einen 90 Kilo schweren Navy-SEAL acht Stunden außer Gefecht setzen konnte.
Der Schuster besuchte mich und erzählte mir, er habe mit dem Labersack etwas ausgearbeitet; er würde mit einem Bruchteil seiner Aktienbezugsrechte friedlich gehen. Dann kam der Labersack vorbei und erzählte, eines Tages würde er dem Schuster in einer dunklen Gasse begegnen und ihn mit seinem eigenen Pferdeschwanz erwürgen. Und Danny kam auch zu Besuch; er erzählte mir, dass er mit den Bundesstaaten gerade einen Deal aushandele und dass er wirklich 20 Jahre Sonnenschein vor sich habe. Dann kam Wigwam und erzählte mir, Danny habe den Kontakt zur Realität verloren - es gebe keinen Deal mit den Staaten - und er, Wigwam, sei auf der Suche nach einer neuen Brokerfirma, in der er unterkommen konnte, sobald Stratton implodierte.
Während Stratton weiter abwärts trudelte, florierten Biltmore und Monroe Parker weiter. Bis Weihnachten hatten sie alle Verbindungen mit Stratton gekappt, aber sie bezahlten mir für jede Erstemission immer noch eine Million Dollar. Indes kam alle paar Wochen der Koch vorbei und informierte mich über den neuesten Stand des Patricia-Mellor-Debakels, das sich immer noch weiterentwickelte. Patricias Erben Tiffany und Julie schlugen sich gerade mit dem Inland Revenue Service herum, dem Pendant zur amerikanischen Steuerbehörde IRS und zum deutschen Finanzamt. Es gab vage Gerüchte, das FBI befasse sich mit der Angelegenheit, aber es hatte noch keine Zwangsmaßnahmen gegeben. Der Koch versicherte mir, dass alles gut ausgehen würde. Er hatte mit dem Meisterfälscher Kontakt aufgenommen; dieser war von den Schweizer und von den US-amerikanischen Behörden vernommen worden, aber er hatte sich völlig an unsere Geschichte gehalten. Also war Agent Coleman in einer Sackgasse gelandet.
Und dann die Familie: Carter hatte seinen steinigen Start ins Leben hinter sich gebracht und blühte wunderbar auf. Er war absolut prachtvoll, mit fantastischen pfirsichblonden Fusseln auf dem Kopf, perfekt ebenmäßigen Gesichtszügen, blauen Augen und den längsten Augenwimpern diesseits von irgendwas. Das geniale Baby Chandler war jetzt zweieinhalb Jahre alt und hatte sich schwer in ihren Bruder verliebt. Sie spielte gerne Mami - sie gab ihm die Flasche und überwachte Gwynne und Erica beim Wickeln. Chandler war meine beste Gesellschaft und ich pendelte zwischen dem königlichen Schlafgemach und dem Kellersofa hin und her - außer Fernsehen und massenweise Quaaludes konsumieren tat ich nichts. Infolgedessen war Chandler Jedi-Meisterin im Verständnis der Lall-Sprache geworden; ich dachte mir, das würde ihr bestimmt zugutekommen, wenn sie einmal mit Schlaganfall-Patienten arbeiten würde. Jedenfalls fragte sie mich fast den ganzen Tag, wann ich denn fit genug wäre, dass ich sie wieder herumtragen könnte. Ich sagte ihr, das wäre ziemlich bald, aber ich bezweifelte stark, ob ich mich jemals wieder vollständig erholen würde.
Die Herzogin war auch wunderbar - zumindest am Anfang. Aber als aus Thanksgiving Weihnachten und aus Weihnachten Neujahr wurde, verlor sie langsam die Geduld. Ich trug einen Ganzkörpergips und ich hätte die Wände hochlaufen können; ich hielt es daher für meine eheliche Pflicht, sie auch die Wände hochzujagen. Aber der Ganzkörpergips war noch mein
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