Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)
Gegensprechanlage gebraucht hätte, um mit ihr zu sprechen, was wahrscheinlich ganz gut so war. Sie sah zugegebenermaßen klasse aus. Aber Trophäen wie die Herzogin liefen dutzendweise herum, nur die guten wollten ohne ersichtlichen Grund nichts von mir wissen.
Mir zur Rechten saßen Dave und Laurie Beall, die aus Florida zu Besuch gekommen waren. Laurie war eine gute, brave Blondine. Sie kannte ihren Platz in der Ordnung der Dinge und daher verstand sie mich. Das Problem war nur, dass sie auch unter dem Einfluss der Herzogin stand, die direkt in ihren Kopf kroch und dort subversive Gedanken gegen mich einpflanzte. Deshalb konnte ich Laurie nicht vollständig vertrauen.
Bei ihrem Mann Dave war das ganz anders. Ihm konnte man trauen - mehr oder weniger. Er war ein richtiger Bauernbursche - 1,88 groß und 68 Kilo massive Muskeln. In seiner Collegezeit hatte er als Rausschmeißer gearbeitet. Eines Tages hatte ihn jemand beschimpft und Dave hatte ihm seitlich an den Kopf geschlagen, dass sein Auge verletzt war. Man erzählte sich, das Auge habe nur noch an ein paar Bändern gehangen. Dave war einer von den Ex-Strattoniten, die jetzt bei DL Cromwell arbeiteten. Heute Abend konnte ich darauf zählen, dass er Eindringlinge fernhalten würde. Und das würde er wirklich mit Freuden tun.
Meine anderen beiden Gäste waren die Schneidermans, Scott und Andrea. Scott kam auch aus Bayside, aber wir waren als Jugendliche nicht miteinander befreundet gewesen. Er war nachgewiesenermaßen homosexuell, hatte aber aus unerfindlichen Gründen geheiratet - ich nahm an, er wollte Kinder haben, und jetzt hatte er eine Tochter. Er war auch Ex-Strattonit, aber er hatte nie den rechten Killer instinkt besessen. Er war nicht mehr im Geschäft. Und er war aus einem einzigen Grund da: Er war mein Koksdealer. Er hatte Beziehungen am Flughafen und er beschaffte mir reines Kokain aus Kolumbien. Seine Frau war harmlos - eine rundliche Brünette, die nur wenige, völlig bedeutungslose Worte zu sagen hatte.
Nach vier Gängen und zweieinhalb Stunden quälender Konversation war es endlich 23:00 Uhr. Ich sagte zu Dave und Scott: „Kommt, Leute, gehen wir ins Fernsehzimmer und schauen wir einen Film an." Ich stand auf und ging mit Dave und Scott im Schlepptau in Richtung Fernsehzimmer. Ich hatte keinen Zweifel, dass die Herzogin genauso wenig mit mir reden wollte wie ich mit ihr. Und das war gut so. Unsere Ehe war im Grunde vorbei; das war jetzt nur noch eine Frage der Zeit.
Das weitere Geschehen begann mit der tollen Idee, dass ich meinen Kokainvorrat auf zwei Schnupfpartien aufteilen müsste. Die erste würde jetzt gleich anfangen und aus acht Gramm Kokainpulver bestehen. Das würde hier im Fernsehzimmer stattfinden und ungefähr zwei Stunden dauern. Dann könnten wir uns hinauf ins Spielezimmer vertagen, wo wir Billard und Darts spielen könnten, während wir uns mit Dewar's zuballerten. Und dann würden wir so gegen 2:00 Uhr morgens wieder ins Fernsehzimmer gehen und die zweite Schnupfpartie starten, die aus einem 20-Gramm-Brocken 98 Prozent reinem Kokain bestehen würde. Diese Menge in einer Sitzung zu schnupfen, das wäre eine Leistung, die des Wolfs würdig wäre. Und an diesen Plan hielten wir uns tatsächlich bis auf's Wort; während der nächsten zwei Stunden schnupften wir dicke Kokain-Lines durch ein 18-Karat-Goldröhrchen, während wir MTV ohne Ton schauten und uns im Repeat-Modus Sympathy for the Devil anhörten. Dann gingen wir nach oben ins Spielezimmer. Kurz vor 2:00 Uhr sagte ich breit grinsend: „Jetzt ist es Zeit, den Brocken zu schnupfen, Freunde! Folgt mir."
Wir gingen wieder hinunter ins Fernsehzimmer und setzten uns auf die gleichen Plätze wie vorher. Ich griff nach dem Brocken, aber er war weg. Weg? Wie zum Teufel war das möglich? Ich schaute Dave und Scott an und sagte: „Okay, Jungs, Schluss mit dem Quatsch. Wer von euch hat den Brocken genommen?"
Beide schauten mich verblüfft an. Dave sagte: „Machst du Witze? Ich habe den Brocken nicht genommen! Das schwöre ich bei den Augen meines Kindes!" Und Scott sagte verteidigend: „Schau mich nicht so an! Ich würde so etwas nie tun." Er schüttelte ernst den Kopf. „Wer mit dem Koks eines anderen herumpfuscht, versündigt sich gegen Gott. Nichts weniger."
Dann krochen wir alle drei auf Händen und Knien auf dem Teppich herum. Nach zwei Minuten schauten wir uns völlig von den Socken und mit leeren Händen an. Ich sagte skeptisch: „Vielleicht ist er hinter die
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