Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)
war es außer Kontrolle geraten. Ich habe mich immer für einen starken Menschen gehalten, aber die Drogen waren stärker." „Die Kinder vermissen dich. Ich vermisse dich auch. Ich will schon seit ein paar Tagen mit dir sprechen, aber Dennis Maynard sagte mir, ich sollte warten, bis du vollständig entgiftet bist."
Dieser Rattenficker! Den krieg ich noch, den Bastard! Ich atmete tief durch und versuchte, mich zu beruhigen. Dass ich mit der Herzogin am Telefon die Beherrschung verlor, das war das Letzte, was ich brauchte. Ich musste ihr beweisen, dass ich immer noch ein rationaler Mensch war, dass mich die Drogen nicht für immer verändert hatten. „Weißt du", sagte ich, „es war eine gute Idee, die beiden anderen Ärzte ins Krankenhaus zu schicken'- ich weigerte mich, das Wort „Psychiatrie" zu benutzen - „denn ich verabscheue Dennis Maynard mehr, als du dir vorstellen kannst. Seinetwegen wäre ich beinahe nicht auf Entzug gegangen. Irgendwas an ihm geht mir gegen den Strich. Ich glaube, der wollte was von dir." Ich wartete darauf, dass sie mich für verrückt erklären würde. Sie kicherte. „Komisch, dass du das sagst, denn Laurie hat das auch gedacht." „Echt?", sagte ich und dachte an einen Auftragskiller. „Ich dachte, ich wäre bloß paranoid." „Ich weiß nicht", sagte die leckere Herzogin. „Zuerst stand ich zu sehr unter Schock, um etwas wahrzunehmen, aber dann fragte er mich, ob ich mit ihm ins Kino gehen würde, und das fand ich ein bisschen daneben." „Bist du mitgegangen?" Die beste Todesart wäre Verbluten durch Kastration, dachte ich mir. „Nein! Natürlich nicht! Seine Frage war einfach fehl am Platz. Und jedenfalls ist er am nächsten Tag gegangen und ich habe nichts mehr von ihm gehört." „Und wie kommt es, dass du mich nicht im Krankenhaus besuchen wolltest, Nae? Ich habe dich so sehr vermisst. Ich habe die ganze Zeit an dich gedacht."
Es folgte ein langes Schweigen, aber ich wartete. Ich brauchte eine Antwort. Ich hatte immer noch daran zu beißen, dass mich diese Frau, meine Frau - die mich offensichtlich liebte - nach meinem Selbstmordversuch nicht besuchen wollte. Das ergab keinen Sinn. Nach gut zehn Sekunden sagte sie: „Zuerst hatte ich Angst wegen dem, was auf der Treppe passiert ist. Das ist schwer zu erklären, aber du warst an diesem Tag ein anderer Mensch, irgendwie besessen oder so was. Ich weiß es nicht. Und dann sagte mir Dennis Maynard, ich sollte dich erst besuchen, wenn du bereit wärst, eine Entziehungskur zu machen. Ich wusste nicht, ob er damit recht hatte oder nicht. Das war, als hätte ich keinen Plan, wie ich mich verhalten sollte, und er sollte ja der Fachmann sein. Jedenfalls kommt es doch nur darauf an, dass du den Entzug machst, oder?"
Ich wollte schon Nein sagen, aber das war nicht der richtige Moment für eine Auseinandersetzung. Ich hatte den Rest meines Lebens Zeit, mich mit ihr auseinanderzusetzen. „Ja, gut, ich bin hier, und das ist das Wichtigste."
„Sind die Entzugserscheinungen schlimm?", fragte sie und wechselte damit das Thema. „Ich hatte eigentlich gar keine Entzugserscheinungen, jedenfalls keine, die ich gespürt hätte. Ob du's glaubst oder nicht, in dem Moment, als ich hier ankam, habe ich das Bedürfnis nach Drogen verloren. Das ist schwer zu erklären, aber ich saß im Wartebereich und ganz plötzlich ist der Zwang von mir abgefallen. Aber auf jeden Fall ist es hier ganz schön schräg, gelinde ausgedrückt. Was mich nüchtern hält, ist nicht Talbot Marsh, sondern nur ich." Jetzt sehr beunruhigt: „Aber du bleibst doch die ganzen 28 Tage, oder?" Ich lachte sanft. „Ja, entspann dich, Süße; ich bleibe. Ich brauche eine Pause von dem ganzen Wahnsinn. Auf jeden Fall ist das mit den AA wirklich gut. Ich habe das Buch gelesen und es ist fantastisch. Wenn ich wieder heimkomme, werde ich auf Versammlungen gehen, damit ich nicht etwa rückfällig werde."
Wir telefonierten eine halbe Stunde miteinander und am Ende hatte ich meine Herzogin wieder. Ich wusste das. Ich fühlte das bis in die Knochen. Ich erzählte ihr von meinen vielen Erektionen und sie sagte, auf diesem Gebiet würde sie Abhilfe schaffen, sobald ich wieder daheim wäre. Ich fragte sie, ob sie Telefonsex mit mir machen würde, aber sie lehnte ab. Ich wollte in dieser Sache aber dranbleiben und dachte, sie würde irgendwann schon nachgeben. Dann tauschten wir Ich-liebe-dichs aus und versprachen uns, dass wir uns täglich schreiben würden. Bevor ich auflegte, sagte
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