Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)
ich ihr, ich würde sie dreimal täglich anrufen.
Die nächsten Tage verliefen ereignislos und ehe ich mich's versah, hatte ich eine ganze drogenfreie Woche hinter mir. Wir hatten jeden Tag ein paar Stunden private Freizeit für Sport und solche Sachen und ich integrierte mich schnell in eine Gruppe von arschkriecherischen Marsianern. Einer der Ärzte - ein Anästhesist, der sich gewohnheitsmäßig selbst narkotisierte, während seine Patienten auf dem OP-Tisch lagen - war schon seit über einem Jahr in Talbot Marsh und hatte sich sein Auto bringen lassen. Das war zwar ein Schrottiger fünftüriger Toyota, aber er erfüllte seinen Zweck.
Bis zum Fitnessstudio waren es zehn Minuten Autofahrt und ich saß rechts auf dem Rücksitz; ich trug eine graue kurze Adidas-Turnhose und ein ärmelloses Trikot - und plötzlich bekam ich eine Riesenlatte. Vielleicht lag das an den Vibrationen des 4-Zylinder-Motors oder an der holprigen Straße, jedenfalls hatte irgendetwas ein paar Liter Blut in meine Lenden gepumpt. Das war eine von diesen riesigen, steinharten Erektionen, die gegen die Hose drücken, sodass man ihn immer wieder richten muss, wenn man nicht wahnsinnig werden will. „Schaut euch das mal an", sagte ich, während ich die Turnhose vorn herunterzog und den Marsianern meinen Penis zeigte. Sie drehten sich alle her und starrten ihn an. Trotz meiner Körpergröße war mir Gott in dieser Hinsicht sehr gnädig gewesen. „Nicht schlecht!", sagte einer meiner Ärztefreunde, als ich meinen Penis in die Hand nahm und ihn ein paarmal schüttelte. Dann schlug ich ihn gegen meinen Bauch, was ein recht lustiges dumpfes Klatschgeräusch verursachte.
Nach dem vierten Klatsch mussten schließlich alle lachen. Das war einer der wenigen lockeren Augenblicke in Talbot Marsh, ein Augenblick zwischen Männern, ein Augenblick zwischen Marsianern, in dem die üblichen gesellschaftlichen Nettigkeiten abgestreift wurden, in dem man die Angst vor Homosexualität vollkommen ignorieren konnte und in dem Männer einfach das sein konnten, was sie waren: Männer! Ich hatte an diesem Nachmittag ein schönes Training und der Rest des Tages verlief ereignislos. Am nächsten Tag nahm ich direkt nach dem Mittagessen an einer erstaunlich langweiligen Gruppentherapie teil. Da kam meine Beraterin herein und wollte mich sprechen.
Das freute mich sehr - bis wir nach zwei Minuten in ihrem kleinen Büro saßen, sie den Kopf in einem sehr seltsamen Winkel zur Seite legte und mich im Ton eines Großinquisitors fragte: „Nun, Jordan, wie geht es Ihnen?" Ich zog die Mundwinkel ein Stück nach unten und zuckte die Schultern. „Ich würde sagen, ganz gut." Sie lächelte vorsichtig und fragte: „Spüren Sie in letzter Zeit einen gewissen Drang?" „Nein, überhaupt nicht", sagte ich. „Auf einer Skala von eins bis zehn würde ich den Drang, Drogen zu nehmen, mit null bewerten. Vielleicht sogar noch weniger." „Oh, das ist sehr gut, Jordan. Sehr, sehr gut."
Was zum Teufel? Irgendwas bekam ich hier wohl nicht richtig mit. „Ähm, ich bin jetzt ein bisschen verwirrt. Hat Ihnen jemand gesagt, ich würde daran denken, Drogen zu nehmen?" „Nein nein", sagte sie und schüttelte den Kopf. „Damit hat das nichts zu tun. Ich frage mich bloß, ob Sie in letzter Zeit andere Bedürfnisse verspüren, nach anderen Dingen als Drogen." Ich suchte in meinem Kurzzeitgedächtnis, aber außer dem offensichtlichen Drang, hier auszubüchsen, heim zur Herzogin zu fahren und ihr einen Monat lang die Seele aus dem Leib zu vögeln, fand ich nichts. „Nein, keine dringenden Bedürfnisse. Naja, ich vermisse meine Frau und alles und ich würde gerne heimfahren und bei ihr sein, aber sonst nichts."
Sie spitzte die Lippen, nickte langsam mit dem Kopf und sagte dann: „Verspüren Sie den Drang, sich in der Öffentlichkeit zu entblößen?" „Was?", schnappte ich. „Was reden Sie denn da? Halten Sie mich für einen Exhibitionisten oder was?" Ich schüttelte voller Verachtung den Kopf. „Nun", sagte sie sehr ernst, „ich habe hier drei schriftliche Beschwerden von drei verschiedenen Patienten; darin steht, dass Sie sich vor ihnen entblößt haben - dass Sie die Hosen heruntergezogen und in ihrer Gegenwart onaniert haben." „Das ist totaler Quatsch", spuckte ich. „Ich habe gar nicht gewichst. Ich habe ihn ein paarmal geschüttelt und ihn dann gegen den Bauch geklatscht, damit wir alle das Geräusch hörten. Das war alles. Was ist daran so schlimm? Da wo ich herkomme, sind ein
Weitere Kostenlose Bücher