Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)
paar von Nadines alten Freunden gab es noch, aber Menschen wie Elliot Lavigne, Danny Porush, Rob Lorusso und Todd und Carolyn Garret passten nicht mehr in mein Leben. Natürlich kamen Menschen wie Wigwam, Bonnie und Ross und noch ein paar Freunde aus der Kindheit gelegentlich zu einer Dinnerparty und ähnlichen Anlässen - aber es würde nie mehr sein wie früher. Der Geldzug hatte offiziell angehalten und die Drogen, die der Kleber gewesen waren, hielten uns nicht mehr zusammen. Der Wolf der Wall Street war in der Nacht in Boca Raton gestorben, als er in der Küche von Dave und Laurie eine Überdosis nahm. Und das bisschen, was vom Wolf noch übrig war, wurde ausgelöscht, als ich George B. kennenlernte, der mich auf den Weg der wahren Nüchternheit brachte.
Abgesehen davon gab es natürlich noch Alan Lipsky, meinen ältesten und teuersten Freund, der schon da war, lange bevor all das passierte, lange bevor ich die wilde Idee hatte, meine eigene Version der Wall Street nach Long Island zu bringen - wodurch ich Chaos und Wahnsinn in das Leben einer ganzen Generation von Long-Island- Bewohnern gebracht hatte. Irgendwann im Herbst 1997 kam Alan zu mir und sagte, er habe die Nase voll davon, seinen Klienten das Geld aus der Tasche zu ziehen; er würde lieber überhaupt nichts machen als Monroe Parker. Ich war absolut seiner Meinung, und kurz danach machte Monroe Parker zu. Ein paar Monate später folgte Biltmore nach und die Ära der Strattoniten ging endlich zu Ende.
Etwa in dieser Zeit legte ich auch den Prozess gegen Steve Madden bei. Ich ließ mich am Ende auf einen Vergleich über gut fünf Millionen Dollar ein, was weit unter dem tatsächlichen Wert der Aktien lag. Doch immerhin gehörte zu dem Vergleich die Bedingung, dass Steve meine Aktien einem Investmentfonds verkaufte, sodass keiner von uns den vollen Nutzen bekam. Ich würde trotzdem sagen, dass Steve besser davongekommen war, auch wenn ich zusammen genommen an dem Deal über 20 Millionen Dollar verdient hatte - und das war sogar nach meinen unverschämten Maßstäben nicht zu verachten.
Die Herzogin und ich hatten uns indes einen ruhigeren, bescheideneren Lebensstil zu eigen gemacht und die Menagerie auf ein vernünftigeres Maß reduziert, und zwar auf zwölf Angestellte. Maria und Ignacio mussten als Erste gehen. Dann kamen die Roccos, die ich immer gemocht hatte, die ich aber nicht mehr für nötig hielt. Ohne Kokain und Quaaludes, die meine Paranoia schürten, schienen mir private Sicherheitskräfte in einem verbrechensfreien Viertel eher lächerlich. Bo hatte die Entlassungen ganz locker genommen und mir gesagt, er sei einfach nur glücklich, dass ich lebend aus dieser ganzen Sache herausgekommen war. Er sagte zwar nie etwas, aber ich war ziemlich sicher, dass er Schuldgefühle hatte, auch wenn er meines Erachtens nicht gewusst hatte, wie schlimm meine Drogensucht geworden war. Schließlich war es der Herzogin und mir ziemlich gut gelungen, das zu verbergen. Oder wussten vielleicht alle, was vor sich ging, aber sie dachten sich, so lange das Huhn goldene Eier legt - wen kümmert es da, wenn es sich selbst umbringt?
Gwynne und Janet blieben selbstverständlich und die Tatsache, dass sie meine Hauptunterstützer gewesen waren (außer der Herzogin), wurde nie angesprochen. Man soll keine schlafenden Hunde wecken. Janet war Expertin darin, die Vergangenheit zu begraben, und Gwynne stammte aus den Südstaaten, wo das Begraben der Vergangenheit normal ist. Ganz egal, was war, ich mochte sie beide sehr und wusste, dass beide mich sehr mochten. Drogenabhängigkeit ist eben eine beschissene Krankheit und die Grenzen des Urteilsvermögens verdunkeln sich in den Schützengräben, vor allem wenn man Das Leben der Reichen und Gestörten führt.
Und was die Hauptförderer betrifft, war da natürlich noch die leckere Herzogin von Bay Ridge, Brooklyn. Ich würde sagen, am Ende hat sie ja noch alles herumgerissen, oder? Sie war die einzige, die sich mir entgegengestellt hatte, die einzige, die sich so viel Sorgen machte, dass sie mit dem Fuß aufstampfte und sagte: „Genug ist genug!" Aber als der erste Jahrestag meiner Nüchternheit kam und ging, bemerkte ich an ihr Veränderungen. Manchmal, wenn sie sich unbeobachtet fühlte, erhaschte ich einen Blick auf ihr wunderschönes Gesicht und sah, dass ihre Augen in die Ferne blickten, irgendwie traumatisiert mit einem Hauch Traurigkeit. Ich fragte mich oft, was sie in solchen Augenblicken wohl dachte, wie viel
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