Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)
hydraulischen Bolzenschneider den Schwanz abzuschneiden. Aber George fand das nicht schmerzhaft genug, denn der Drogenberater würde ja ohnmächtig werden, bevor sein Schwanz auf dem Teppich landete, und dann würde er in Sekundenschnelle verbluten. Deshalb verlegten wir uns auf Feuer - ihn verbrennen. George fand das gut, weil es sehr schmerzhaft ist, aber er hatte Bedenken wegen der sonstigen Schäden, die daraus entstünden, denn im Rahmen dieses Plans würden wir auch sein Haus niederbrennen. Als nächstes kamen wir zur Vergiftung mit Kohlenmonoxid, was wir aber beide viel zu schmerzlos fanden; daher besprachen wir, was dafür und dagegen sprach, sein Essen zu vergiften, aber das roch uns am Ende zu sehr nach 19. Jahrhundert. Da kam die Idee eines einfachen verpatzten Raubüberfalls auf, aus dem sich ein Mord ergeben würde (damit es keine Zeugen gab). Doch dann überlegten wir, dass wir einem Cracksüchtigen fünf Dollar dafür geben könnten, dass er zu dem Drogenberater gehen und ihm ein rostiges Messer in die Eingeweide stoßen könnte. George erklärte, dass er in diesem Fall schön langsam verbluten würde, und besonders schmerzhaft wäre es, wenn das Messer direkt über der Leber eindringen würde.
Dann hörte ich die Tür aufgehen und eine Frauenstimme schreien: „George, wem gehört der Mercedes?" Die Stimme klang angenehm und freundlich, aber sie hatte einen heftigen Brooklyn-Akzent, sodass die Worte eher so klangen: „Geooge, wen hört da Massedes?" Kurz darauf kam eine der hübschesten Damen dieser Welt in die Küche. Sie war toll, aber sie war winzig - vielleicht gut 1,50 und nicht einmal 50 Kilo. Sie hatte rotblonde Haare, honiggelbe Augen, feine Gesichtszüge und einen irischen Frühlingsteint mit einer guten Portion Sommersprossen. Sie sah aus als wäre sie Ende 40 oder Anfang 50, aber hatte sich sehr gut gehalten. George sagte: „Annette, sag hallo zu Jordan. Jordan, sag hallo zu Annette."
Ich wollte ihr die Hand geben, aber sie ging einfach daran vorbei, umarmte mich herzlich und gab mir einen Wangenkuss. Sie roch sauber und frisch und nach einem sehr teuren Parfum, das ich nicht recht einordnen konnte. Annette lächelte, hielt mich an den Schultern gefasst auf einer Armlänge Abstand und inspizierte mich genau. „Also eines kann ich dir schon mal sagen", stellte sie sachlich fest, „du bist nicht nicht der typische Streuner, den George sonst so mit heim bringt." Darüber mussten wir alle laut lachen, dann entschuldigte sich Annette und ging ihrer üblichen Beschäftigung nach, nämlich George das Leben so angenehm wie möglich zu machen. Im Nu stand eine Kanne frischer Kaffee auf dem Tisch, und dazu Kuchen, Gebäck, Donuts und eine Schale frisch gepflücktes Obst. Dann bot sie mir an, ein richtiges Abendessen für mich zu kochen, weil ich zu dünn sei. Darauf sagte ich: „Du hättest mich mal vor 33 Jahren sehen sollen!"
Während wir unseren Kaffee schlürften, redete ich weiter über den Drogenberater. Annette klinkte sich schnell ein. „Also wenn du mich fragst, ist das ein richtiger Bastard", sagte das Feuerwerk aus Brooklyn. „Ich finde, ihr habt alles Recht der Welt, ihm die cojones abzuschneiden. Oder nicht, Gwibbie?"
Gwibbie? Das war ja mal ein interessanter Kosename für George! Gefiel mir eigentlich ganz gut, auch wenn es nicht so recht zu ihm passte. Vielleicht Big Foot, dachte ich ... oder vielleicht Goliath oder Zeus. Gwibbie nickte und sagte: „Ich finde, der Typ hat einen langsamen, qualvollen Tod verdient; ich möchte daher lieber eine Nacht darüber schlafen. Wir können das ja morgen planen." Ich schaute Gwibbie an und nickte zustimmend. „Definitiv!", sagte ich. „Der Kerl hat einen grausamen Tod verdient." Annette sagte zu George: „Und was willst du ihm morgen sagen, Gwib?" Gwib sagte: „Morgen werde ich ihm sagen, dass ich noch eine Nacht darüber schlafen möchte und dass wir das morgen planen können." Er lächelte verschmitzt. Ich lächelte und schüttelte den Kopf. „Ihr seid einfach zu hart! Ich wusste doch, dass ihr mich verarscht."
Annette sagte: „Ich nicht! Ich finde, er hat es verdient, dass man ihm die cojones abschneidet." Jetzt sprach sie in sehr wissendem Ton: „George macht andauernd Beratungen und ich habe noch nie gehört, dass man die Frau fernhält, stimmt's, Gwib?" Gwib zuckte die Schultern. „Ich will nicht über die Methoden andere Menschen urteilen, aber es klingt, als hätte bei deiner Beratung die gewisse Wärme gefehlt. Ich
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