Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)
der Schwäche, sondern aus einer Position der Stärke. Es war 19:30 Uhr. „Okay", sagte ich, „gehen wir sofort, bevor Mami heimkommt. Na los, Däumelinchen!" Ich streckte ihr die Arme entgegen, sie sprang hinein, schlang mir die Ärmchen um den Hals und gluckste glücklich. „Fahren wir, Papi, beeil dich!" Ich lächelte meine perfekte Tochter an und nahm einen tiefen, nüchternen Atemzug; ich genoss ihren wundervollen Duft. Chandler war innerlich wie äußerlich schön und ich hatte keinen Zweifel, dass aus ihr etwas werden würde und dass sie der Welt ihren Stempel aufdrücken würde. Sie hatte einfach diesen Blick, ein gewisses Blitzen in den Augen, das ich schon wahrgenommen hatte, als sie gerade geboren wurde.
Wir beschlossen, meinen kleinen Mercedes zu nehmen, denn das war ihr Lieblingsauto, und wir machten das Dach auf, damit wir den schönen Sommerabend genießen konnten. In ein paar Tagen war Labor Day und das Wetter war prächtig. Das war einer jener klaren, windstillen Abende, und ich konnte den ersten Hauch von Herbst riechen. Anders als an jenem schicksalhaften Tag vor 16 Monaten schnallte ich meine Tochter auf dem Beifahrersitz an und fuhr aus der Einfahrt, ohne etwas anzufahren oder so.
Als wir zwischen den Steinpfeilern durch vom Grundstück fuhren, bemerkte ich ein Auto, das direkt davor stand. Es war eine viertürige Limousine, vielleicht ein Oldsmobile. Als ich vorbeifuhr, streckte ein grauhaariger Weißer mittleren Alters mit Seitenscheitel seinen schmalen Kopf aus dem Fenster auf der Fahrerseite und fragte: „Entschuldigung, ist das hier die Cryder Lane?" Ich trat auf die Bremse. Cryder Lane? Wovon redete der? In Old Brookville gab es keine Cryder Lane, und eigentlich auch im gesamten Locust Valley nicht. Ich schaute zu Channy und bekam ein panisches Gefühl. In diesem Moment wünschte ich, die Roccos würden noch über mich wachen. Diese Begegnung hatte etwas Seltsames, Irritierendes. Ich schüttelte den Kopf und sagte: „Nein, das ist Pin Oak Court. Ich kenne keine Cryder Lane." In diesem Moment sah ich, dass noch drei Personen in dem Auto saßen, und sofort bekam ich Herzrasen ... „Scheiße - die wollten Channy entführen!" Ich streckte den Arm aus, legte ihn Channy auf die Brust, schaute ihr in die Augen und sagte: „Halt dich fest, Süße!"
Als ich auf das Gaspedal trat, ging die Hintertür des Oldsmobile auf und eine Frau stieg aus. Sie lächelte, winkte mir zu und sagte: „Alles okay, Jordan. Wir wollen Ihnen nichts tun. Fahren Sie bitte nicht weg." Sie lächelte wieder. Ich stellte den Fuß wieder auf die Bremse. „Was wollen Sie?", fragte ich knapp. „Wir sind vom FBI", sagte sie. Sie zog ein schwarzes Ledermäppchen aus der Tasche und klappte es auf. Ich schaute hin ... und da starrten mir wirklich diese drei unschönen Buchstaben ins Gesicht: F-B-I. Es waren große hellblaue Großbuchstaben und darunter standen irgendwelche amtlich aussehenden Sachen. Kurz danach präsentierte auch der Mann mit dem schmalen Kopf seine Legitimation. Ich lächelte und sagte ironisch: „Ich nehme an, Sie sind nicht gekommen, um sich ein Pfund Zucker zu leihen, oder?" Beide schüttelten verneinend den Kopf. Dann stiegen die beiden anderen Beamten auf der Beifahrerseite des Oldsmobile aus und zeigten ebenfalls ihre Ausweise. Die nett aussehende Frau lächelte mich traurig an und sagte: „Ich glaube, Sie sollten wenden und Ihre Tochter ins Haus bringen. Wir müssen mit Ihnen reden."
„Kein Problem", sagte ich. „Und übrigens danke. Ich finde es gut, wie Sie das machen." Die Frau nickte und nahm meine Dankbarkeit dafür an, dass sie vor meiner Tochter keine Szene machte. Ich fragte: „Und wo ist Agent Coleman? Ich sehne mich danach, ihn nach all den Jahren persönlich kennenzulernen." Die Frau lächelte wieder. „Ich bin sicher, das beruht auf Gegenseitigkeit. Er kommt bald." Ich nickte resigniert. Es war Zeit, Chandler die schlechte Nachricht mitzuteilen. Heute Abend würde es keine Rugrats geben. Ich hatte sowieso den leisen Verdacht, dass es im Haus noch mehr Veränderungen geben würde, von denen sie nicht allzu begeistert sein würde - angefangen mit Papas vorübergehender Abwesenheit.
Ich schaute Channy an und sagte: „Wir können jetzt nicht zu Blockbuster fahren, Süße. Ich muss mich mit diesen Leuten eine Zeit lang unterhalten." Sie kniff die Augen zu und fletschte die Zähne. Dann fing sie an zu schreien: „Nein! Du hast es mir versprochen! Du brichst dein Wort! Ich will
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