Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)
lächelte er und sagte: „Und Kaminsky hat mir erzählt, dass Sie mit Ihren Kreditkarten einiges an Geld ausgeben. Das wäre also für Sie ein wertvolles Werkzeug." „Lautet die Karte dann auf meinen Namen oder auf den Namen der Frau, die ich in die Bank mitbringen will?" „Sie lautet auf Ihren Namen. Aber ich würde empfehlen, uns auch eine Karte auf ihren Namen ausstellen zu lassen. Es wäre klug, sie jeden Monat eine symbolische Summe ausgeben zu lassen, wenn Sie wissen, was ich meine." Ich nickte. Es war klar, dass es die Auffassung weiter stützen würde, das Konto gehöre wirklich ihr, wenn sie jeden Monat Geld davon ausgab.
Aber ich sah ein anderes Problem - wenn die Karte auf meinen Namen lautete, bräuchte mir das FBI ja nur beim Einkaufen nachzulaufen, in einen Laden zu gehen, in dem ich etwas gekauft hatte, und dort den Kreditkartenbeleg zu verlangen. Dann wäre ich dran. Ich fand es seltsam, dass Saurel eine Strategie empfahl, die ich so schnell durchlöchern konnte. Aber ich beschloss, meine Gedanken für mich zu behalten. Stattdessen sagte ich: „Trotz meines verschwenderischen Umgangs mit Geld halte ich das für eine Möglichkeit, kleinere Summen auszugeben. Aber die Transaktionen, über die wir hier sprechen, gehen in die Millionen, Jean. Ich glaube nicht, dass eine Kreditkarte da viel bringt. Gibt es Möglichkeiten, größere Beträge wieder ins Land zu bringen?"
„Ja, natürlich. Eine weitere gängige Strategie ist die Aufnahme einer Hypothek auf Ihr Haus - mit Ihrem eigenen Geld. Das heißt, Mr. Franks würde für Sie eine Inhabergesellschaft gründen und dann Geld von einem Schweizer Bankkonto auf das Geschäftskonto verschieben. Dann würde Mr. Franks offizielle Hypothekenpapiere ausfertigen, Sie würden sie als Hypothekennehmer unterzeichnen und einfach so das Geld bekommen. Diese Strategie hat zwei Vorteile. Erstens kassieren Sie bei sich selbst Zinsen, die in einem beliebigen Land Ihrer Wahl anfallen, das Sie sich zur Gründung Ihrer Auslandsgesellschaft aussuchen. Mr. Franks bevorzugt momentan die Virgin Islands, die im Hinblick auf schriftliche Unterlagen sehr lax sind. Und natürlich gibt es dort keine Einkommensteuer. Der zweite Vorteil ist die steuerliche Absetzbarkeit in den Vereinigten Staaten. In Ihrem Land sind Hypothekenzinsen schließlich steuerlich absetzbar."
Ich ging das im Geiste durch und musste zugeben, dass es clever war. Aber diese Strategie erschien mir noch riskanter als die Kreditkarte. Wenn ich eine Hypothek auf mein Haus aufnahm, wurde das bei der Stadt Old Brookville registriert; das FBI brauchte nur ins Rathaus zu gehen und eine Kopie der Urkunde zu verlangen - dann würde es sehen, dass ein Unternehmen aus Übersee die Hypothek finanziert hatte. Warnleuchten! Anscheinend war das der schwierigere Teil des Spiels. Geld auf ein Schweizer Bankkonto zu bringen war leicht; sich vor Ermittlungen zu schützen, war auch leicht. Aber das Geld wieder zurück ins Land zu bringen, ohne Spuren in Form von Papieren zu hinterlassen, erwies sich als schwierig.
„Ganz nebenbei", fragte Jean, „wie heißt eigentlich die Frau, die Sie mit in die Bank bringen wollen?" „Sie heißt Patricia; Patricia Mellor." Saurel lächelte wieder sein verschwörerisches Lächeln und sagte: „Das ist ein guter Name, mein Freund. Wie könnte eine Frau mit einem solchen Namen je ein Gesetz brechen, hm?" Eine Stunde später traten Saurel und ich aus dem Hotelaufzug und gingen über den Korridor im vierten Stock in Richtung Dannys Zimmer. Der Teppich sah genauso wie in der Lobby nach schwachsinnigem Affen aus und die Farbzusammenstellung bestand genauso aus Hundepissegelb und Speirosa. Aber die Türen waren nigelnagelneu. Sie waren aus dunklem Nussbaum und schimmerten glänzend. Ein interessanter Kontrast, dachte ich. Vielleicht war das mit dem „Charme der Alten Welt" gemeint.
Als wir zu Dannys schimmernder Tür kamen, sagte ich: „Hören Sie zu, Jean - Danny feiert ziemlich viel, seien Sie also nicht überrascht, wenn er ein bisschen matschig ist. Als ich von ihm weg bin, hat er Scotch getrunken, und ich glaube, er hat vom Flug immer noch ein paar Schlaftabletten intus. Aber egal, wie er sich jetzt anhört, Sie müssen wissen, dass er blitzgescheit ist, wenn er nüchtern ist. Er lebt nach dem Motto wer mit den Jungs ausgeht, muss mit den Männern aufwachen`. Verstehen Sie, Jean?" Saurel grinste und sagte: „Aber natürlich tue ich das. Ich kann einen Mann, der nach dieser Philosophie
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