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Der Wolkenpavillon

Der Wolkenpavillon

Titel: Der Wolkenpavillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Joh Rowland
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gewarnt.
    Wäre Sano der Eigner eines illegalen Bordellbootes, würde er ablegen und den Sumida hinunter bis in die Bucht von Edo fahren. Vielleicht würde er die Gemahlin des Shōgun sogar über Bord werfen, um kein Risiko einzugehen.
    Gombei, von Hirata bewacht, führte die Gruppe an, Marume und Fukida folgten mit Jinshichi, der bedrückt und schweigend zwischen ihnen dahinstapfte, während Sano den Schluss bildete. Sie wichen Betrunken aus, die sich ins Wasser übergaben. Hartgesichtige Straßendiebe schlichen umher auf der Suche nach leichter Beute.
    »Welches ist es?«, fragte Sano, als sie schließlich an den Booten vorübergingen.
    »Noch ein Stück flussabwärts«, sagte Gombei.
    »Das will ich hoffen«, warnte Hirata. »Sonst seid ihr beide tot.«
    »Ganz bestimmt«, rief Gombei, und in seiner sich überschlagenden Stimme schwang die Furcht mit, das Schiff könnte seinen Anlegeplatz gewechselt haben.
    Sanos Furcht um die Gemahlin des Shōgun wurde immer größer. Wenigstens standen die drei Verdächtigen unter Beobachtung und konnten Nobuko nichts tun. Sano blickte auf die Boote. Es waren meistens kleine, offene Lastkähne mit nur einem Paar Ruder. Einige entsprachen allerdings Gombeis Beschreibung: Sie waren ungefähr vierzig Schritte lang und hatten einen Mast mit einem quadratischen Segel, eine Kabine mit rotem Ziegeldach an Deck sowie drei Paar Ruder. Gestalten, die im Nebel nur schemenhaft zu erkennen waren, verließen die schwimmenden Bordelle oder gingen an Bord. Die Beschreibung, die Nanbu ihnen gegeben hatte, passte auf jedes dieser Boote. Nur die roten Laternen, die von den Dachvorsprüngen der Deckskabinen hingen, hatte er nicht erwähnt. Gombei jedenfalls hatte die Wahrheit gesagt: Ohne ihn als Führer würde Sano das gesuchte Boot niemals finden.
    Dann blieb Gombei so unvermittelt stehen, dass Marume, Jinshichi und Fukida gegen ihn und seinen Bewacher Hirata prallten. Gombei wies auf ein Boot, das zwei Anlegestellen weiter stromabwärts vertäut war. »Das ist es«, sagte er.
    »Woher wisst Ihr das?«, fragte Sano.
    »Seht Ihr den Mann da an Deck?«
    Der Mann, eine hochgewachsene, hagere Gestalt, stand an der Reling und blickte landeinwärts. Er hatte eine schlechte Körperhaltung, mit hängenden Schultern, Kopf und Hüften vorgeschoben.
    »Das ist der Bootseigner«, sagte Gombei. »Er bekommt einen Anteil von dem Geld, das unsere Kunden uns für die Frauen bezahlen.«
    »Ich hoffe für dich, dass du die Wahrheit sagst«, drohte Sano.
    Die Männer gingen auf das Boot zu, so beiläufig wie eine Gruppe von Freunden, die sich einen schönen Abend machen wollen. »Ihr bleibt am Ufer und bewacht Gombei und Jinshichi«, befahl Sano den beiden Ermittlern. »Hirata und ich gehen an Bord.«
    Je näher sie dem Boot kamen, desto deutlicher war dessen Eigner zu erkennen. Sein langes, eingeöltes Haar war zu einem Knoten gebunden, und seine Kleidung war viel zu weit für seinen hageren Körper. Bis auf den Mann schien niemand an Bord zu sein, doch das Fenster der Kabine war geschlossen, sodass Sano der Blick ins Innere und unter Deck verwehrt war.
    Er und die anderen hatten gerade die Anlegestelle erreicht, als vier Samurai die Straße hinuntergeeilt kamen, die zwischen den Teehäusern hindurch zum Fluss führte. Als die Männer Sano erblickten, blieben sie verwundert stehen. Sano sah, dass es vier seiner eigenen Leute waren.
    »Was macht Ihr hier?«, fragte er argwöhnisch. »Ihr solltet Joju beobachten.«
    »Wir sind ihm vom Tempel aus hierher gefolgt«, antwortete einer der Soldaten. »Joju ist soeben an Bord des Schiffes gegangen.«
    Sano erschrak bei dem Gedanken, dass Joju die Gemahlin des Shōgun möglicherweise genau in diesem Augenblick vergewaltigte. Andererseits wäre es die Gelegenheit, ihn auf frischer Tat zu ertappen. Aber dazu musste Sano erst einmal an Bord des Bootes.
    Als er erneut zu dem Boot blickte, bemerkte er, dass der hagere Mann ihn beobachtete. Er hatte dunkle Tränensäcke unter den müden Augen, und schwarze Leberflecken sprenkelten seine Wangen. Aus dem Schiffsinnern kamen nun drei kräftige, untersetzte, mit Schwertern bewaffnete Männer an Deck, offenbar alarmiert von der Störung durch Sano und dessen Leute. Die drei Männer waren unverkennbar rōnin, herrenlose Samurai, die vermutlich die Aufgabe hatten, das schwimmende Bordell zu schützen.
    Plötzlich rief Gombei den rōnin zu: »Passt auf! Sie wollen euer Boot durchsuchen!«

40.

    Auf dem Armenfriedhof rief Nanbu dem

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