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Der Wüstenpalast

Der Wüstenpalast

Titel: Der Wüstenpalast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Graham
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hatte, aber andererseits hatte sie letzte Nacht nicht viel schlafen können.
    Zulema hielt einen schimmernden, reichbestickten goldenen Kaftan vor ihr empor. Er war in der Tat ein auserlesenes Stück. Die Seide schmiegte sich in höchst sinnlicher Art und Weise an Bethanys Körper. Ein großes Stück viereckigen Goldchiffons wurde über ihren Kopf drapiert.
    “Sie sehen sehr schön aus,
sitt”,
seufzte Zulema voller Bewunderung. “Sie kommen jetzt?”
    Bethany folgte ihr hinaus in die heiße, unbewegte Luft. Sie musste nur wenige Schritte gehen, ehe sie ein neues Zelt betrat, das etwa die Größe eines Festzelts besaß. Es war bis auf den letzten Winkel mit reichgekleideten Frauen besetzt, die allerdings fast alle mittleren Alters oder noch älter waren. Eine nach der andern kam zu ihr, um sie zu begrüßen und auf beide Wangen zu küssen. Sie waren furchtbar freundlich, doch keine von ihnen sprach Englisch, sodass Bethany reichlich frustriert war. Liebend gerne hätte sie mit ihnen geplaudert und sie ausgefragt. In der Mitte des Zeltes war auf einem weißen Tuch ein riesiges Bankett aufgebaut.
    Bethany war zwar nicht sonderlich hungrig, aß aus Höflichkeit jedoch ein paar Bissen. Das Essen zog sich ewig lange hin, aber trotzdem langweilte sie sich nicht. Es gab soviel zu sehen, dass sie fasziniert alles beobachtete, was um sie herum vor sich ging.
    Nachdem das Essen schließlich abgeräumt war, begann das Tanzen zu den Klängen arabischer Musik, die aus riesigen Lautsprecherboxen ertönte. Es wurde sehr laut, aber jeder schien sich gut zu amüsieren. Es gab viel Gelächter, vor allem als eine besonders dicke Frau sich auf die Tanzfläche begab und sich wie eine Bauchtänzerin schlängelte und ihre Massen hüpfen ließ.
    “Bitte folgen Sie mir,
sitt.”
Zulema tauchte aus der Menge neben Bethany auf. “Es ist Zeit.”
    Bethany erhob sich, und die Musik hörte auf. Zeit wofür? Vermutlich wollte Zulema damit sagen, dass die Party vorbei war, obwohl Bethany noch immer nicht wusste, was für ein Fest hier gefeiert wurde.
    Es gab laute Ausrufe: “
Lullah … lullah!”
Und da Bethany annahm, dass diese ihr zum Abschied galten, lächelte und winkte sie, bevor sie Zulema durch die Wandbehänge hindurch folgte, die einen Teil des Zeltes abtrennten.
    Razul stand dort, umgeben von älteren Männern. In seinem weißen Leinengewand mit dem dunkelblauen, in Gold eingefassten Überwurf sah er so umwerfend attraktiv aus, dass Bethany der Mund trocken wurde, und ihr Herz wie das eines Schulmädchens hämmerte, als sie zu ihm ging.
    Ein bärtiger alter Mann sprach gerade, und die versammelte Menge hörte ihm mit äußerster, feierlicher Aufmerksamkeit zu.
    Als dieser alte Mann auf einmal auf sie zukam, ihre Hand fasste und einen Schal um ihr Handgelenk wickelte, war Bethany verblüfft. Das andere Ende des Schals wickelte er um Razuls Handgelenk und begann, etwas zu sagen. Bethany erstarrte. Was, um alles in der Welt, geschah hier? Als der Mann ihr Handgelenk wieder losließ, begriff sie plötzlich und war wie versteinert vor Schreck. Der Alte musste ein Imam oder so etwas sein. Falls sie sich nicht sehr irrte … Aber sie musste sich täuschen …
    Ihr entsetzter Blick flog zu Razul. Dieser bemerkte Bethanys Blässe, und eine steile Falte trat zwischen seine ebenholzschwarzen Augenbrauen. Hektisch ließ Bethany die Augen über die ernst dreinblickenden Männer schweifen, die zu beiden Seiten standen. Dann biss sie sich auf die Unterlippe, bis sie Blut schmeckte.
    Du lieber Himmel, falls ihr Verstand ihr nicht gerade einen fürchterlichen Streich spielte, hatte sie gerade an einer Hochzeitszeremonie teilgenommen, und zwar in der Rolle der … Braut?
    Ich, Bethany Morgan, die so gegen die Ehe ist, wie eine Frau es nur sein kann, ich habe gerade unwissentlich an einer Zeremonie teilgenommen, zu der ich mein Einverständnis nicht gegeben hatte? Sie befand sich in einem solchen Schockzustand, dass sie zitterte. Das ist illegal … Das kann doch keine gesetzliche Gültigkeit haben, wenn ich kein Wort davon verstanden habe und außerdem nicht einmal gewusst habe, was passiert!
    Die anderen Männer verließen einer nach dem andern das Zelt.
    “Was ist los mit dir?”, fragte Razul leise und mit drängendem Unterton.
    Bethany ballte die Fäuste. “Dich sollte man hinter Gitter bringen!”, erwiderte sie mit bebender Stimme. “Ich habe kein Einverständnis zu einer Eheschließung mit dir gegeben.”
    Durch das Blut, das ihm ins

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