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Der Wüstenpalast

Der Wüstenpalast

Titel: Der Wüstenpalast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Graham
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und mir zuzuschreiben”, erklärte Laila bedauernd. “Wir hätten schon heute Vormittag hier sein sollen, aber wie es so oft bei uns Medizinern geht, können auch die besten Pläne durch einen Notfall über den Haufen geworfen werden …”
    “Du wurdest im Operationssaal gebraucht, und wir haben natürlich Verständnis dafür, dass die Rettung eines Menschenlebens Vorrang hat”, warf Razul ein.
    “Aber das hat alles durcheinandergebracht”, seufzte die aparte dunkelhaarige Frau. “Ich weiß, du wolltest, dass die Zeremonien in anderer Reihenfolge stattfinden, und ich sollte hier sein, damit Bethany sich heimischer fühlt und ich sie den Verwandten vorstellen konnte. Stattdessen war sie bei ihrer eigenen Hochzeitsfeier völlig alleingelassen … Ich fürchte, die ältere Generation hätte Zulema nicht als passende Übersetzerin akzeptiert. Die sind doch alle grässliche Snobs …”
    Ahmed trat vor und legte seiner Frau beschwichtigend die Hand auf den Rücken.
    “Meinst du nicht, wir sollten die Bühne für Mr. Wilks freimachen?”, meinte er augenzwinkernd. “Sie werden schon merken, Bethany, dass meine Frau selten eine Atempause einlegt, wenn sie erst mal anfängt zu reden.”
    Mühsam zwang Bethany sich zu einem Lächeln. Und sie brachte es beim besten Willen nicht über sich, Razul anzusehen. Er hatte beabsichtigt, dass die englische Trauzeremonie zuerst stattfinden sollte, und wenn dies geschehen wäre, hätte sie rechtzeitig gemerkt, was los war, um der Sache noch Einhalt zu gebieten. Aber hätte ich das getan? überlegte sie. Hätte ich wirklich den Mut gehabt, vor seiner gesamten Familie alles zu stoppen, die Erwartungen so vieler einflussreicher Menschen zu zerstören, indem ich mich geweigert hätte, Razul zu heiraten?
    Du liebe Zeit, das hätte einen Aufstand gegeben, ganz zu schweigen davon, was für eine ungeheure Demütigung es für ihn bedeutet hätte. Nein, Bethany bezweifelte, dass sie den Mut besessen hätte, ihm dies anzutun. Denn immerhin, so gestand sie sich widerwillig ein, habe ich ja auch einen Teil zu dem Missverständnis beigetragen, durch das ich in diese missliche Lage geraten bin.
    “Wollen wir anfangen?”, sagte der Pastor fröhlich.
    Als Razul gesagt hat, dass ich mich am Ende des Tages richtig verheiratet fühlen würde, hat er nicht untertrieben, dachte Bethany resigniert und empört zugleich.
    Es war ein traditioneller Gottesdienst. Bethany sprach ihren Part mit unsicherer Stimme, und als Razul ihre Hand ergriff und ihr den Ring überstreifte, war sie steif wie eine Puppe. Beim Unterschreiben im Trauregister war ihr Namenszug zittrig.
    Missverständnis …? Zur Hölle mit ihm, dachte Bethany mit plötzlich aufloderndem Zorn. Sobald wir alleine sind, bringe ich ihn um!
    “Ich freue mich unheimlich, noch eine emanzipierte Frau in der Familie zu haben!”, lachte Laila, als der Pastor nach der Zeremonie in eine Unterhaltung mit Razul vertieft war. “Ich musste erst heiraten, um meine Freiheit zu gewinnen, und unser Vater leidet noch immer unter dem Schock, dass das, was er als mein exzentrisches Hobby betrachtet hat, zu einem Beruf geworden ist.”
    “Sie sind Chirurgin?”, erkundigte sich Bethany, in dem Bemühen, normal zu erscheinen, was ihr unglaublich schwer fiel.
    “Gynäkologin. Mir blieb keine große Wahl.” Laila schnitt eine Grimasse. “Der männliche Datari ist ein Vollblutmacho, und er würde meilenweit rennen, falls er sich mit einer Ärztin konfrontiert sähe. Aber wenn er feststellt, dass es eine Ärztin gibt, die seine Frau bei ihren intimsten Problemen behandeln kann, ist er entzückt, dass ich da bin, und die Frauen ganz genauso. Ich freue mich, dass Sie nun zu unserer Familie gehören, Bethany”, sagte sie mit entwaffnend aufrichtigem Lächeln. “Und es tut mir sehr leid, dass Sie so lange haben warten müssen, bis …”
    “Es ist Zeit für uns, wir müssen fahren”, wurde sie da von Razul unterbrochen.
    “Wieso lässt du auf einmal den Kronprinzen raushängen?”, fragte Laila und runzelte die Stirn.
    “Laila …” Ahmed stand die Röte in den Wangen. Er war sich des Mangels an bräutlicher Freude offenbar längst bewusst.
    Razuls Schwester sah Bethany fragend und verwirrt an. Bethany wurde vor Unbehagen rot bis unter die Haarwurzeln.
    “Wir werden uns bald wiedersehen. Ich hoffe, wir dürfen euch als unsere ersten Besucher begrüßen”, meinte Razul leise.
    Die beiden waren kaum aus dem Zelt, da vernahm Bethany einen gedämpften

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