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Der Wüstenpalast

Der Wüstenpalast

Titel: Der Wüstenpalast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Graham
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Gesicht stieg, wurde seine Hautfarbe noch dunkler. Verständnislos funkelte er sie an. “Aber ich habe dir doch gesagt, dass wir heiraten würden, falls du bleibst.”
    “Und habe ich etwa gesagt, dass ich damit einverstanden bin?”, fuhr Bethany auf.
    “Du bist geblieben … Somit habe ich dein Einverständnis vorausgesetzt!” Razul war ebenso fassungslos wie sie. “Ich nahm an, dass du endlich Vernunft angenommen hättest!”
    “Es gibt einen großen Unterschied zwischen Bleiben und Heiraten.” Bethany drückte sich die feuchten Handflächen an ihr kaltes Gesicht. “Gleichgültig, um welche Art Heirat es sich handelt”, fügte sie schwach hinzu. Dann jedoch gewann ihr Ärger die Oberhand, und sie schoss Razul einen wütenden Seitenblick hellster Entrüstung zu. “Das hast du absichtlich getan, stimmt’s? Du wusstest, dass ich nicht geglaubt habe, dass du’s ernst meinst, und du hast meine Unwissenheit ausgenutzt , um …”
    Unvermittelt schloss Razul seine Finger hart um ihre Schultern und zog sie dicht zu sich.
    “Hör auf”, stieß er hervor. “Dies ist nicht der Ort für solch einen Disput. Überhaupt ist ein solcher Disput völlig sinnlos. Du bist jetzt meine Frau.”
    Seine Frau? Ihr drehte sich der Magen um.
    “Beschäme mich ja nicht vor meinen Verwandten”, warnte Razul. “Denn das würde ich dir niemals verzeihen, und sie auch nicht. Das hier sind ernsthafte Vorgänge … Wo bleibt dein Respekt?”
    Bethany war totenblass. “Aber ich wusste nicht … Ich hatte keine Ahnung …”
    “Habe ich es dir nicht gesagt?”
    “Schon … Aber, ich habe es nicht geglaubt …”
    “Dann glaub es jetzt”, knirschte Razul.
    “Das will ich aber nicht”, murmelte sie, und die Beine drohten unter ihr nachzugeben.
    “Warum bist du dann geblieben? Warum bist du nicht zum Flughafen geflogen?”, wollte Razul voller Erbitterung wissen.
    “Ich konnte es mir einfach nicht vorstellen, dass du mich tatsächlich heiraten würdest. Und dann noch in einer solchen Zeremonie.”
    “Wieso, was stimmte damit nicht?”
    “Nichts … Aber ich dachte … Ich dachte, du hättest so eine Art Vertrag im Sinn …”
    “Vertrag?”, fragte er stirnrunzelnd.
    “Fatima hat gesagt …”
    “Was?” Razuls Stimme klang plötzlich drohend.
    “Nun ja, dass du keine echte Ehe geplant hättest, sondern dass es sich lediglich um eine vorübergehende Sache handelt … Und, na ja … Ich habe auch schon mal von dieser Praxis gehört, die als
mut’a
bezeichnet wird.”
    “
Mut’a …
flüsterte Razul und wiederholte es noch einmal in einem Ton äußerster Abscheu. “In Datar erkennen wir derartige Arrangements nicht an, da sie häufig zu Missbrauch Anlass geben. Unsere Richtlinien für die Ehe sind gesetzlich verankert und ebenso verpflichtend wie in eurem Land.”
    “Oh”, murmelte Bethany.
    “Wenn sie dir gesagt hätte, dass ich ein Massenmörder bin, hättest du ihr das auch abgenommen?” Razul lachte verächtlich. “Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, aber wir sind jetzt wirklich und wahrhaftig verheiratet, und du bist mir bisher eine zufriedenstellende Erklärung schuldig geblieben, weshalb du den Hubschrauber ohne dich hast abfliegen lassen.”
    Nervös kaute Bethany an ihrer Lippe. Ihr Kopf war wie leergefegt.
    “Warum?”, beharrte Razul.
    “Ich plädiere auf vorübergehende Unzurechnungsfähigkeit!”
    Seine Miene wurde plötzlich zu einer verschlossenen Maske. Beim Klang des Stimmengewirrs von draußen außerhalb des Zeltes verzog Razul die Mundwinkel.
    “Du wirst dich am Ende des heutigen Tages noch verheirateter fühlen”, versicherte er knapp und entfernte sich dann ein Stück von Bethany.
    “Und was bitte soll das jetzt schon wieder heißen? Ich …” Sie verschluckte den Rest ihres Satzes, als ein Europäer mit steifem, weißem Pastorenkragen hereingeeilt kam, der sich vielmals für seine Verspätung entschuldigte, dichtauf gefolgt von einem elegant gekleideten Paar.
    “Darf ich dir Pastor Wilks, den Kaplan am Königlich Städtischen Krankenhaus, vorstellen?”, meinte Razul gedehnt und völlig ausdruckslos. “Und dies ist meine Schwester Laila und ihr Mann Ahmed, die sich liebenswürdigerweise bereit erklärt haben, als unsere Trauzeugen zu fungieren.”
    Wie angewurzelt schüttelte Bethany dem Pastor die Hand und empfing eine herzliche Umarmung von der etwas besorgt dreinblickenden älteren Frau sowie einen warmen Händedruck ihres Mannes.
    “Dass wir so spät dran sind, ist Ahmed

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