Der Wüstenpalast
ich dich hier festhalten.”
Schockiert sah sie ihn an. “Das ist ein ziemlich barbarisches Vorhaben, aber ich bin überzeugt, dass …”
“Aber sicher, du würdest von mir nichts anderes erwarten, nicht wahr?”, warf Razul grimmig ein. “Bei Anbruch dieses Tages hast du mich barbarisch genannt, und es stimmt, dass du diese Seite in mir erweckst.”
“Aber …”
“Ab jetzt werde ich mich nur noch nach meinen eigenen Instinkten richten”, fuhr er schroff fort, seine Miene hart. “Ich wurde in der Glut der Wüste gezeugt und als wahrer Sohn des Sandes geboren, denn von meiner Mutter habe ich nichts in mir. In meinen Adern fließt kein Eis, und mein Verlangen nach dir wird nicht von kühler Überlegung gesteuert. Ich weiß, was ich will, und ich weiß, was ich fühle.” Der Blick, mit dem er sie ansah, war von solch glühender Intensität, dass Bethany unwillkürlich einen Schritt zurückwich.
Razul lächelte, und dieses Lächeln strahlte pure Sinnlichkeit aus. Mit einer raschen, fließenden Bewegung folgte er Bethany.
“Beweise mir, dass du kein Feigling bist. Beweise mir, dass das Feuer des Begehrens, das in mir brennt, nicht auch in dir lodert. – Komm her, in meine Arme, und weise mich dann zurück”, forderte er sie heraus.
“Niemals!”
Razul kam auf sie zu.
“Bleib mir vom Leib!”, schrie Bethany, die rückwärts ausweichen wollte, jedoch durch das Bett aufgehalten wurde.
Zwei Meter von ihr entfernt blieb Razul stehen und begann, langsam und gemessen seine übrige Kleidung abzulegen. “Du hast nur Angst vor dir selber, nicht vor mir. Wenn du dich ergibst, mag das deinen Stolz kränken, aber die Erfahrung wird dir gut tun. Eine Frau, die ihre eigene Weiblichkeit leugnet, ist nicht vollständig …”
“Soviel Blödsinn habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gehört!” Während sie dabei zusah, wie Razuls Kleidungsstücke zu Boden fielen, schlug Bethany das Herz bis zum Hals, und ein seltsam unbekanntes Gefühl schnürte ihr den Magen zu. “Komm mir ja nicht zu nahe!”
“Es braucht in der Tat einen besonderen Mann, um eine solche Hochzeitsnacht zu überstehen.” Razul warf sein Hemd beiseite. “Aber du wirst sehen, dass ich der Herausforderung durchaus gewachsen bin!”
Wie gebannt hingen Bethanys Augen an seinem nackten bronzefarbenen Oberkörper, den breiten Schultern, den kraftvollen Muskeln und dem dunklen Schatten der schwarzen Brusthaare, die sich über dem flachen Bauch nach unten hin verjüngten. Dann glitt Bethanys Blick über Razuls schmale Hüften, die langen, sportlichen, dunkelbehaarten Schenkel sowie … die erschreckend deutliche Wölbung seiner erregten Männlichkeit, die sich unter dem schwarzen Slip abzeichnete, dessen Razul sich gerade entledigte.
Bethany war außerstande, wegzuschauen. Du lieber Himmel, dachte sie benommen, sind alle Männer
so
…?
Hilflos ihren eigenen überwältigenden Empfindungen ausgeliefert, musste sie sich an dem Bett festhalten.
“Ich weiß, dass du ärgerlich auf mich bist …”
“Die Erfüllung in deinem herrlichen Körper wird allen Ärger zerstreuen”, antwortete Razul, der plötzlich dicht vor ihr stand, ihr entschlossen das Nachthemd von den Schultern streifte und es fortschleuderte, ehe Bethany wusste, wie ihr geschah. “Und sei versichert, dass du, wenn die Morgendämmerung anbricht, noch immer in meinen Armen liegen wirst, wie es sich für meine Braut geziemt.”
Bevor sie noch etwas sagen konnte, hatte Razul sie bereits emporgehoben und mit überraschender Sanftheit auf das Bett gelegt. Sogleich kreuzte Bethany befangen die Arme vor der Brust.
Razul zog die feingezeichneten Brauen zusammen und strich spöttisch mit dem Zeigefinger über ihren Handrücken. “Weshalb versteckst du dich vor mir?”
“Ich will das … hier … nicht …” brachte sie mühsam hervor.
“Dieser Mann … Was hat er dir angetan?”, wollte Razul wissen.
Erstaunt sah sie ihn an.
“Du hast furchtbare Angst … Wenn dieser Kerl dir irgendwie wehgetan hat, dann werde ich ihn finden, egal wo, und ihn mit meinen bloßen Händen umbringen!”
“Ich habe keine Angst!”, protestierte Bethany. “Ich versuche nur, dich von etwas abzuhalten, was wir beide später bereuen werden!”
Wie ein Tiger auf dem Sprung war Razul über sie gebeugt, seine Züge starr vor Zorn. “Was hat dieser Mann mit dir gemacht?”
“Nichts, du verdammter Idiot!”, kreischte Bethany, der nun endgültig die Geduld ausging. “Er ist schwul!”
7.
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