Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Wunschtraummann

Der Wunschtraummann

Titel: Der Wunschtraummann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
Vom Netzwerk:
Blick.
    Und plötzlich ist es, als hätte jemand ein schweres Gewicht auf meine Brust fallen gelassen.
    Ach du liebe Güte, das kann doch nicht wahr sein …
    Ist es aber.
    Uns gegenüber an der Bar steht sie.
    Das Mädel aus dem Café.
    Einen Moment lang bleibt die Welt stehen. Es ist, als hätte jemand am DVD -Spieler meines Lebens die Pause-Taste gedrückt – und alles erstarrt. Die Zeit steht still, und ich habe das seltsame Gefühl, die Szene aus weiter Entfernung von oben herab zu betrachten und die unvermeidlichen Konsequenzen zu sehen, die unaufhaltsam auf mich zukommen, ohne dass ich irgendetwas dagegen tun kann. Ich habe das Gefühl, die Luft ganz tief in der Brust anzuhalten und in dem Bruchteil der Sekunde zwischen dem Leben davor und dem Leben danach zu schweben.
    Und dann drückt jemand auf Abspielen.
    Und wie ein Autounfall läuft die Szene vor mir ab.
    »Sara!«
    »Fergus, warte …« Aber noch ehe ich ihn aufhalten kann, hat er sich schon durch die Menschenmenge zu ihr rübergeschlängelt. Ich laufe ihm nach.
    »Ich dachte, ich hätte dich verpasst! Ich dachte, du bist schon weg!«
    Fergus plappert in glückseliger Unwissenheit unzusammenhängendes Zeug, während das Mädel ihn nur fassungslos anstarrt.
    »Entschuldigung, kennen wir uns?« Unsicher sieht sie zu ihrer Freundin rüber, die fragend zurückschaut.
    »Ich bin’s, Fergus«, sagt er und wird puterrot. »Entschuldige, da war ich wohl etwas zu voreilig, ich hätte mich erst mal vorstellen sollen.«
    Zweifelnd schaut sie ihn an, als versuche sie, sein Gesicht einzuordnen, um gleich darauf zu dem Ergebnis zu kommen, dass sie diesen gut aussehenden Iren auf keinen Fall so einfach vergessen hätte, ergo muss er entweder betrunken sein oder es ist eine doofe Anmache, und keine dieser beiden Möglichkeiten ist sonderlich charmant.
    Doch Fergus grinst nur wie ein Honigkuchenpferd und kriegt das gar nicht richtig mit. Er wirkt überglücklich. Ist so aufgeregt. Das Herz rutscht mir bis in die Winterstiefel. O Gott, was habe ich nur getan? Was habe ich nur getan?
    »Tut mir leid, aber ich kenne Sie wirklich nicht … Fergus«, sagt sie dann.
    »Der Typ aus dem Café … Verpasste Chancen …«, fügt er hinzu und senkt verlegen die Stimme.
    »Entschuldigen Sie, aber ich weiß nichts von einer Verpassten Chance «, entgegnet sie, diesmal entschiedener. »Und ich heiße auch nicht Sara.«
    Zweifel flackern auf wie eine Kerze im Wind. »Aber die E-Mails …«, setzt er an.
    Ich kann das nicht mehr mit ansehen. Ich stehe die ganze Zeit wie angewurzelt hier rum, sage keinen Ton und rühre mich nicht vom Fleck, doch nun bleibt mir nichts anderes mehr übrig, als einzugreifen. Schließlich habe ich ihn in dieses Schlamassel reingeritten, folglich muss ich ihn auch wieder rausholen.
    »Ich war das«, platze ich heraus.
    Drei kleine Worte, aber die wiegen schwer.
    Jetzt erst scheint er überhaupt zu merken, dass ich hinter ihm stehe, und er dreht sich zu mir um und schaut mich verdattert an. »Tess, was redest du denn da?«
    Ich schlucke schwer, das Herz schlägt mir bis zum Hals. »Ich habe die Mails geschrieben«, sage ich und wage es dabei kaum, ihm in die Augen zu sehen.
    Perplex starrt er mich an. »Du bist Sara?«
    Ich nicke stumm.
    Im ersten Moment sagt keiner von uns ein Wort, und ich kann ihm förmlich ansehen, was für eine Gefühlsachterbahn er gerade erlebt, während er zu begreifen versucht, was ich da eben gesagt habe und was das bedeutet. Ich warte darauf, dass meine Worte einschlagen. Es scheint eine halbe Ewigkeit zu dauern …
    »Aha, verstehe.« Seine Stimme ist kaum wiederzuerkennen. Kalt und hart. Ich ziehe den Kopf ein, als ich sie höre. »Dann war das also alles bloß ein Witz auf meine Kosten, ja? Habt ihr im Büro alle mal herzlich gelacht …«
    » Was? Nein!«, schreie ich entsetzt. O Gott, das war nun wirklich nicht meine Absicht, wie kann er so was nur denken? Aber noch während ich mir diese Frage stelle, sehe ich die ganze Sache plötzlich von seiner Warte aus, und ich erstarre vor Schreck. »Du verstehst das völlig falsch. Du hast ja keine Ahnung.«
    Wir sind ziemlich laut geworden, und alle in der Bar drehen sich zu uns um, neugierig, was hier gerade passiert.
    »Du hast vielleicht Nerven«, schießt er zurück. » Ich hab wohl von nichts eine Ahnung, was?«
    Ich bin ganz außer mir. Statt die Sache aufzuklären, mache ich sie nur noch schlimmer. »Bitte, Fergus, so war das nicht …«, setze ich wieder an, doch sein Blick

Weitere Kostenlose Bücher