Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Wunschtraummann

Der Wunschtraummann

Titel: Der Wunschtraummann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
Vom Netzwerk:
gekommen, dass mein Nachfolger Mr Sanjeev Patel sein wird, ein bemerkenswerter junger Mann, den Sie sicher alle mögen werden und der dieses Unternehmen bis ganz nach oben führen wird …«
    Stürmischer Beifall brandet auf, und alle plappern durcheinander, als sie diese gute Neuigkeit hören. Man sieht auch einige verblüffte Blicke und hochgezogene Augenbrauen, aber hauptsächlich ist es eine Mischung aus Erleichterung, Aufregung und einem breiten Grinsen von den Kollegen aus der Buchhaltung. Die Einzige, die ganz und gar nicht erfreut wirkt, ist Wendy, die mit hartem Zug ums Kinn und zusammengebissenen Zähnen missmutig klatscht.
    »Und nun zur zweiten guten Nachricht«, fährt Sir Richard fort, nachdem die Aufregung nach seiner ersten Ankündigung ein wenig abgeebbt ist. Er wirkt ein wenig nervös, als er Fiona anschaut und die Hand nach ihr ausstreckt, aber sie belohnt ihn mit einem entzückten Lächeln. »Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, Ihnen meine wundervolle Verlobte vorzustellen …«
    Fiona tritt zu ihm auf die Bühne, und alles jubelt begeistert. Im ersten Augenblick fürchte ich fast, die Stuckdecke könnte einstürzen, denn die Leute johlen und rufen ihm ihre Glückwünsche entgegen. Die meisten Leute haben schon Gerüchte über seine Scheidung gehört und angenommen, Fiona müsse seine neue Freundin sein, aber gleich eine neue Verlobte? Und dann auch noch eine, die nur halb so alt ist wie er? Ungläubig bestaunen die jungen Männer die heiße junge Blondine, die den Arm um ihren Boss legt, während die Frauen, die seine Verwandlung im Laufe der letzten Wochen bereits mitverfolgt haben, Sir Richard plötzlich mit ganz anderen Augen sehen.
    »Deshalb wollte er also keine Kreuzfahrt machen wie meine Nan und mein Großvater!« Empört schaut Kym mich an. »Ich fasse es nicht, dass du mir nicht erzählt hast, dass er mit deiner Mitbewohnerin angebandelt hat! Na los, raus mit der Sprache!«
    »Na ja, es ist so, ich wusste ja selbst von nichts …«, versuche ich zu erklären, werde aber rüde von Wendy unterbrochen, die unvermittelt neben mir auftaucht.
    »Dass Ihre kleine Freundin den Boss heiratet, ändert gar nichts«, knurrt sie. »Nächste Woche ist er trotzdem weg.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden«, entgegne ich, bemüht, sie zu ignorieren, und doch wohl wissend, dass das unmöglich ist.
    »Von Ihrer Stelle. Glauben Sie ja nicht, Sie bekämen eine Sonderbehandlung.«
    »Keine Sorge«, erwidere ich unbewegt. »Und außerdem habe ich bereits einige andere ernst zu nehmende Angebote.«
    »Tja, aber hoffentlich nicht bei der Konkurrenz – sonst könnte womöglich ein Interessenkonflikt entstehen. Sie würden in ernsthafte Schwierigkeiten geraten, wenn herauskommt, dass Sie Geschäftsgeheimnisse verraten«, droht sie unverhohlen.
    Irgendwie glaube ich kaum, dass ich in einen Interessenkonflikt gerate, wenn ich auf die achtzehn Monate alte Tochter unserer Nachbarn aufpasse.
    »Und für wen genau wollen Sie anschließend arbeiten?«, fragt sie mit zusammengekniffenen Augen.
    Ach du lieber Himmel, das fehlt mir jetzt gerade noch! Seit über einem Jahr schlage ich mich nun schon mit Wendys hässlichen Sticheleien und ständiger Kritik herum, aber ich werde mich hier nicht ausfragen lassen.
    »Würden Sie mich bitte entschuldigen, ich muss mal aufs Klo.« Und ehe sie eine Lampe auf mein Gesicht richten und mir alle Fingernägel einzeln herausreißen kann, flüchte ich nach draußen.

Vierzigstes Kapitel
    Ich bringe mich in Sicherheit und flitze zur Damentoilette, vor der sich eine lange Warteschlange gebildet hat. Und in der steht auch Fiona.
    »Was machst du denn hier?«, frage ich lächelnd. Ich bin heilfroh, sie zu sehen.
    »Ich musste einfach mal ein paar Minuten raus. Es wurde mir gerade ein bisschen zu viel, so im Mittelpunkt zu stehen«, erklärt sie und grinst. »Und ich habe so viele von diesen Cocktails getrunken, dass ich ganz dringend mal aufs Töpfchen muss.« Sie kreuzt die Beine. »Himmel, ich wünschte, die würden sich beeilen.«
    Mein Blick geht zu den beiden Kabinen. An einer hängt ein »Außer Betrieb«-Schild, und hinter der anderen hört man mehrere Mädels durcheinandergackern.
    »Bali war absolut fantastisch … Ich werde Daddy sagen, er soll uns da eine Villa kaufen, in der ich meinen Schmuck präsentieren kann …«
    Fiona runzelt die Stirn. »Moment mal, ist das nicht …?« Abrupt fliegt die Tür auf, und heraus platzt eine kichernde Blondinenschar, verdächtig

Weitere Kostenlose Bücher