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Der Wunschtraummann

Der Wunschtraummann

Titel: Der Wunschtraummann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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leicht betreten. »Sag mir ruhig, wenn ich dich langweile.«
    »Mich langweilen?«, ruft er und wedelt aufgeregt mit dem Programmheft. »Soll das ein Scherz sein? Ich könnte stundenlang über Luke Skywalker und die Jedi-Ritter reden. Du bist das erste Mädchen, das ich kennenlerne, das genauso versessen ist auf diesen Film wie ich, und das ist fabelhaft …« Er unterbricht sich, weil wir gerade durch die Tür gehen, und als wir dann draußen stehen, dreht er sich zu mir um, und seine Gesichtszüge werden ganz weich. » Du bist fabelhaft«, murmelt er leise.
    Den arktischen Temperaturen zum Trotz durchläuft mich ein warmes Glücksgefühl. Was macht es schon, dass ich bis in die Morgenstunden aufgeblieben bin und das Mittagessen auslassen musste? Ganz sanft streift er mit seinen Fingern meine Hand, und dann schiebt er sie behutsam, aber bestimmt zwischen meine Finger. Dieser Blick, so wie er mich gerade angesehen hat, war jede Mühe wert. Wie heißt es doch so schön: »Ohne Fleiß kein Preis.«
    Und außerdem muss ich mir diesen Film jetzt nie mehr anschauen, tröste ich mich, als wir Hand in Hand losspazieren und die Menschenmenge hinter uns lassen.
    Fünf Minuten später biegen wir in eine Seitenstraße ein und gehen etwas langsamer.
    »Also …«, sagt er und schaut mich von der Seite an. Eingemummelt in seinen schiefergrauen Wintermantel, die Strickmütze fest über die Ohren gezogen, sieht er noch schnuckeliger aus als sonst. Wir gehen an einer Straßenlaterne vorbei, und ich sehe seine weißen Zähne im gebräunten Gesicht aufblitzen. Ich schwöre, Seb ist der einzige Mann, dem ich je begegnet bin, der es schafft, sogar im tiefsten britischen Winter sexy auszusehen. Wir anderen sind dagegen alle bleich und käsig, haben raue aufgesprungene Lippen, und unsere Nasen werden leuchtend rot, sobald die Temperatur unter den Gefrierpunkt fällt.
    »Also …«, sage ich ebenfalls und versuche mich ganz geheimnisvoll zu geben und nicht an meine Nase zu denken, die sicher aussieht wie eine knallrote Pappnase.
    »Und jetzt?« Fragend zieht er die Augenbrauen hoch und lächelt mich an.
    Nun ja, beim letzten Mal haben wir uns jetzt verabschiedet, und ich bin mit der Bahn nach Hause gefahren und hätte mich die ganze Fahrt über in den Hintern treten können, weil ich von einem Fettnäpfchen ins nächste getreten bin und mal wieder meine große Klappe nicht halten konnte.
    »Vielleicht gehen wir noch was trinken?«, schlage ich vor. »Hier gibt es jede Menge netter Bars.«
    Sein Lächeln wird noch breiter. »Ich hab eine bessere Idee. Was hältst du davon, wenn wir einfach zu mir gehen? Ich wohne keine fünf Minuten von hier, und ich hab eine tolle Flasche Rotwein zu Hause stehen, die ich noch nicht aufgemacht habe …« Er unterbricht sich und sucht in der Dunkelheit meinen Blick. »Was meinst du?«
    Ich meine, dass es auf der ganzen Welt nichts gibt, was ich lieber tun würde, als mit dir nach Hause zu gehen und eine Flasche Rotwein aufzumachen, denke ich mit Schmetterlingen im Bauch.
    Aber natürlich muss ich zumindest tun¸ als sei ich nicht ganz so leicht zu haben. Schließlich sehen wir uns heute offiziell erst zum zweiten Mal.
    »Hmm …« Ich gebe vor zu überlegen und tue, als müsste ich über diese Einladung tatsächlich nachdenken .
    »Keine Angst, bei mir passiert dir nichts«, sagt er und legt die freie Hand aufs Herz.
    »Schade«, sage ich scherzhaft.
    Er lacht. »Also, kommst du mit? Oder muss ich die Flasche ganz allein trinken?«
    Als müsste er mich das fragen.
    »Wenn du mich so fragst«, sage ich schließlich, während meine Unnahbarkeit sich in Wohlgefallen auflöst, »kann ich wohl nicht Nein sagen.«
    Ich war schon so oft bei Seb, dass ich den Weg auch mit geschlossenen Augen finden würde, weshalb ich aufpassen muss, dass ich nicht automatisch richtig abbiege oder vor ihm die Straße überquere. Irgendwann platze ich beinahe heraus: »Nein, hier entlang ist’s schneller« und will ihn schon eine kleine Gasse entlanglotsen, die ich immer als Abkürzung benutzt habe.
    Früher habe ich stets behauptet, mein Weg sei kürzer, und er hat mir jedes Mal widersprochen. Einmal haben wir uns deshalb derart in die Wolle bekommen, dass jeder seinen eigenen Weg gegangen ist und Seb darauf bestand, die Zeit zu nehmen, um herauszufinden, wer von uns beiden nun recht hat. Er konnte da einen eigenartigen Ehrgeiz entwickeln, und nachher behauptete er glatt, sein Weg sei sechs Zehntelsekunden schneller. (Er hat so

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