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Der Wunschtraummann

Der Wunschtraummann

Titel: Der Wunschtraummann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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ich rufe dir ein Taxi«, fügt er rasch hinzu und wirkt dabei ganz unsicher.
    Ich habe mal ein Buch gelesen über die Suche nach dem Mann fürs Leben, und da standen alle möglichen Regeln drin, wie man es angeblich anstellt, dass ein Mann sich in einen verliebt. Und eine dieser Regeln besagt, dass man auf jeden Fall bis zur dritten Verabredung warten soll, ehe man miteinander ins Bett geht.
    Ich zögere. Diesmal will ich alles richtig machen. Dieses Mal will ich mich an die Regeln halten.
    Wobei Regeln ja auch dazu da sind, gebrochen zu werden …
    Schnell schiebe ich den Korken in die Tasche und strahle ihn an. »Hast du noch eine Zahnbürste?«
    Eine neue Beziehung ist ja immer auch ein wenig nervenaufreibend. Aber es gibt doch nichts Schlimmeres als den sehnsüchtig-köstlichen Moment zu erreichen, wenn man weiß, worauf das alles hinauslaufen wird, nur um dann mit Entsetzen festzustellen, dass man darauf gar nicht vorbereitet ist. Und damit meine ich nicht: »Es geht mir zu schnell, wir sollten es ein bisschen langsamer angehen lassen.« Ich meine eher den Moment, in dem einem siedend heiß einfällt, dass das letzte Bikinizonen-Waxing irgendwann im vergangenen Sommer war und der Wildwuchs da unten Bob Marley und seinen Dreadlocks Konkurrenz machen könnte.
    Oder dass man das bequeme BH -Hemdchen trägt und einen dieser Schlüpfer aus dem Dreierpack; hautfarben, damit sich unter der Hose nichts abzeichnet. Und nicht einen dieser teuren, unbequemen Spitzenfetzen, die immer hochrutschen bis Sie wissen schon, wohin , weswegen man dann in der U-Bahn Verrenkungen macht, als tanze man Salsa.
    Unterwäsche wie die teuren Dessous, die Seb mir letztes Jahr gekauft hat, denke ich, als ich von der Couch aufstehe und mich ein bisschen winde, ehe ich Seb ins Schlafzimmer folge. Eigentlich ist sie mir zu klein, aber ich habe mich trotzdem reingequetscht, nur für alle Fälle. Und ich muss gestehen, ich habe mir vorsorglich auch die Beine enthaart und alle anderen relevanten Körperteile. Danach habe ich ein Ganzkörperpeeling gemacht und Selbstbräuner aufgetragen. Das Ganze hat Stunden gedauert. Ich musste im Morgengrauen aufstehen, um das alles noch vor der Arbeit zu schaffen.
    Und glauben Sie mir, morgens früh um sechs heißes Wachs auf tieferliegende Körperbereiche aufzutragen, nach nur ein paar Stunden Schlaf, weil man bis nachts um drei zusehen musste, wie Luke Skywalker und Darth Vader sich bekriegen, kann eine ganz schön gefährliche Angelegenheit sein. Ich war so verschlafen, dass das Wachs versehentlich an eine äußerst schmerzhafte Stelle gelaufen ist.
    Aber diesmal wollte ich mich nicht unvorbereitet in die Höhle des Löwen wagen. Ich wusste zwar nicht genau, wann es dazu kommen könnte, doch diesmal wollte ich auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. Wie Charlies Engel, allzeit bereit. Beim letzten Mal war unser erstes Mal überhaupt nicht geplant. Die Ereignisse haben sich mehr oder minder überschlagen, was zwar einerseits sehr aufregend und spontan war, aber andererseits weiß ich noch ganz genau, wie ich mir inständig wünschte, ich hätte einen etwas aufreizenderen BH angezogen, als Seb am Verschluss herumfummelte. Und als er mir die Jeans auszog, konnte ich nur an meine bleichen, haarigen Beine denken, die ich den ganzen Winter unter blickdichten Strümpfen versteckt hatte, und inbrünstig hoffen, er möge nicht so genau hinsehen.
    Und von meiner Bikinizone will ich gar nicht erst anfangen.
    Aber heute bin ich auf alles perfekt vorbereitet. Inklusive der Kondome, die ich in weiser Voraussicht eingesteckt habe, denke ich leicht errötend. Okay, dann ist es eben ein bisschen gemogelt. Aber wenn ich eine zweite Chance bekomme, will ich sie auch nutzen und ihn mit meinen Verführungskünsten aus den Socken hauen!
    Kaum sind wir im Schlafzimmer, zieht Seb mich an sich, nimmt mich in die Arme und gibt mir einen langen, leidenschaftlichen Kuss, den ich ebenso leidenschaftlich erwidere. Ich bin schon ganz kribbelig vor Vorfreude auf das, was nun kommt. Überraschungen sind etwas Schönes, aber manchmal ist es noch schöner, wenn man weiß, was einen erwartet.
    »Ich mache mich nur schnell ein bisschen frisch«, flöte ich kokett und löse mich widerstrebend von ihm.
    »Klar«, entgegnet er mit einem entspannten Lächeln. »Das Bad ist gleich da drüben.« Er tappt über den dicken weichen Teppich und öffnet mir die Tür zu dem mit Sandstein vertäfelten Badezimmer. »Frische Handtücher liegen im Regal

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