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Der Wunschzettelzauber

Der Wunschzettelzauber

Titel: Der Wunschzettelzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Muriel Zagha
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unserer Preisvorstellungen. Wir wollten eigentlich nur ein kleines Geschenk, mehr als Scherz.«
    Â»Ich verstehe.« Die Platinblonde hätte sie vielleicht gern zu Beate Uhse geschickt, aber sie sprach es nicht aus. Sie nahm nur das elegante Designerspielzeug wieder an sich und legte es vorsichtig auf sein Samtkissen in einer Vitrine zurück.
    Â»Was macht denn das da?«, fragte Megan und deutete mit dem Finger.
    Â»Ein sehr beliebtes Modell«, meinte die Verkäuferin. »Es ist eine Kombination von Sex-Spielzeug und MP3 -Spieler, wenn Sie so wollen. Sie laden Ihre Lieblingsmusik, und wenn Sie es einschalten, vibriert es im gleichen Takt wie die Musik, die abgespielt wird.«
    Chloe musste kichern, und Kaja und Megan wurden von ihr angesteckt.
    Â»Das würde Philip gefallen, nicht wahr?«, brachte Kaja mit einem kleinen Schnauben hervor.
    Â»Er könnte sogar seine eigenen Kompositionen abspielen«, setzte Chloe hinzu und hielt sich den Bauch.
    Â»Seine Symphonie!«, prustete Megan, und Lachtränen liefen ihr übers Gesicht. »Gut für Marathon-Nummern!«
    Schließlich einigten sich die Mädels auf etwas mit dem Namen Hunny Bunny , ein nicht näher zu identifizierendes Ding in hübschem Rosarot und mit (voll funktionalen) kleinen Ohren.
    Der Erwerb des Hunny Bunny ließ Chloe daran denken, wie oft Sally ihr schon gepredigt hatte, dass sie, unabhängig von romantischen Gefühlen, auf alle Fälle ein Sexleben führen sollte wie ein normaler Mensch. Chloes Antwort darauf hatte immer gelautet: »Das, meine Liebe, ist leichter gesagt als getan.« Sally hatte es gut gemeint, aber sie hatte nicht die geringste Ahnung, was Chloe in dieser Hinsicht empfand.
    Die Sache war doch die, dass eine Frau entweder so gestrickt war (ob nun verwitwet oder nicht), dass sie loszog und in der nächste Kneipe oder Disco versuchte, sich einen Mann für ihre Bedürfnisse zu angeln, oder eben sich nicht vorstellen konnte, selbiges zu tun. So wie Chloe.
    War das Feigheit? Wahrscheinlich. Eine mutigere Frau hätte sich sicherlich gesagt: »Ich bin erwachsen und lebe im 21. Jahrhundert. Ich kann tun, wozu ich Lust habe.« Und Chloe hatte daran auch gar nichts auszusetzen, allerdings galt das für andere, nicht für sie. Und so hatte sie schon seit einer ganzen Weile, nun ja, seit ungefähr fünf Jahren keinen Sex mehr erlebt. Eine lange Zeit.
    Tja.
    Als Witwe konnte sie theoretisch tun und lassen, was sie wollte, doch hatte sich ihre Liebe zu Antoine in all dieser Zeit als das große Hemmnis erwiesen. Schon bald nach seinem Tod war sie von lebhaften erotischen Träumen über ihn gequält worden, so dass sie in Tränen und mit wild klopfendem Herz aufwachte. Denn wenn der Ehemann gestorben war, bedeutete das nicht, dass man kein Verlangen mehr nach ihm empfand. Im Gegenteil, in ihrem Gehirn schien ein geheimer und schrecklich romantischer Bereich zu existieren, der sich weigerte, Tatsachen anzuerkennen. Er beharrte darauf, sich nach dem einen zu sehnen, der nie mehr zurückkommen würde.
    Die Träume kamen und gingen in unregelmäßigen Abständen, die allmählich länger wurden. Sie wusste selbst nicht so recht, wie sie darüber dachte. Ein Teil von ihr wollte an diesen Erinnerungen festhalten – manchmal stand sie ewig lange vor der Arbeitsplatte in der Küche und starrte auf Brotkrümel, sich daran erinnernd, dass Antoine immer viel zu sehr in Eile gewesen war, um sie sauber zu wischen; und sie hatte sein Aftershave nach seinem Tod noch fast ein Jahr lang jeden Tag getragen, um das Gefühl zu haben, er sei irgendwie noch da. Ein anderer, pragmatischerer Teil von ihr hoffte, dass diese Träume allmählich aufhören würden. Chloes Seele heilte nur langsam. Antoine stellte selbst noch im Tod einen sehr hohen Vergleichsmaßstab für jeden dar, der hoffte, ihr Interesse zu wecken. Sie (oder ihr Unterbewusstsein, oder ihr Herz) konnte und wollte selbst diese Träume nicht loslassen. Sie machten sie traurig, aber gleichzeitig hielten sie sie auch aufrecht. Und so war Antoine noch immer ihr strahlender Ritter.
    Außerdem war Chloe nicht wirklich frei und ungebunden – schließlich hatte sie ein kleines Kind. Und abgesehen davon, dass man, wenn man kleine Kinder um sich hatte, immer müde war, bedeutete es außerdem, dass alles, was nur entfernt mit Sex zu tun hatte, zu einer heiklen Angelegenheit

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