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Der Wunschzettelzauber

Der Wunschzettelzauber

Titel: Der Wunschzettelzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Muriel Zagha
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wurde.
    Selbst Sally musste das am Ende ihrer Geburtstagsparty zugeben. Sie hatte ihre Geschenke ausgepackt – einschließlich der Designerhandtasche mit dem darin sitzenden, in Geschenkpapier eingewickelten Hunny Bunny  –, hatte sie begeistert und amüsiert gewürdigt und schließlich alle Geschenke hinauf in ihr Zimmer getragen. Dann saßen sie im Freundeskreis unten im Wohnzimmer beieinander und tranken Champagner, während die Kinder im Garten spielten. Zumindest glaubten die Erwachsenen daran.
    Plötzlich aber ertönte von oben Tallulahs selbstbewusste hohe Stimme, die rief: »Mummy! Was ist denn das?« Im nächsten Augenblick erschien sie, gefolgt von Nicolas, Triinu, Hattie und Bertie, und hielt den zugleich rotierenden und vibrierenden Hunny Bunny in die Höhe.
    Es herrschte ein kurzes, entsetztes Erwachsenen-Schweigen, dann riefen Sally und Philip gleichzeitig: »Das ist ein Schneebesen!« Und: »Das ist aus dem Bastelladen zum Selbermachen!« – zum Glück entging den Kleinen die unbeabsichtigte Doppeldeutigkeit dieser Bemerkung. Wieder herrschte ratloses Schweigen, während die Erwachsenen panische Blicke tauschten. Dann erklärte Tallulah, die die Ohren bemerkte, begeistert: »Ich weiß, was das ist! Ein Kaninchen!«
    Â»Ein Roboterkaninchen«, verbesserte Triinu.
    Â»Ganz rosa«, fuhr Tallulah fort, »also ist es für Mädchen.«
    Â»Na ja, es gehört ja auch Nicolas’ Mutter«, meinte Philip trocken.
    Tallulah und Triinu blickten sich an.
    Â»Wir wollten mit Tallulahs Puppen spielen«, verkündete Triinu dann.
    Â»Na super«, erwiderte Sally und trat einen Schritt auf sie zu, um sich den Bunny wieder zu holen.
    Â»Dürfen wir das Roboterkaninchen nur noch fünf Minuten behalten?«, rief Tallulah.
    Â»Na gut, fünf Minuten«, antwortete Philip und lächelte Sally zu. »Aber ich glaube, es wäre besser, es auszuschalten, meinst du nicht? Es macht so viel Krach.«
    Tallulah drückte auf den Knopf, und der summende Hunny Bunny verstummte. Alle Erwachsenen seufzten erleichtert. Dann begann Nicolas, Papierflugzeuge zu bauen, die Zwillinge spielten mit Dominosteinen, und Triinu und Tallulah setzten alle ihre Puppen und Stofftiere methodisch in einer Reihe nebeneinander. Irgendwo in der Mitte saß der stumme Hunny Bunny , jetzt mit einem Puppenkleid angetan, das ihm etwas zu groß war und ihm ein sehr, sehr eigenartiges Aussehen verlieh.
    Da haben wir’s, dachte Chloe und starrte den Bunny an – die Sexualität der Erwachsenen, mit Kinderaugen gesehen. Einfach lächerlich. Und was Nicolas’ Wunsch nach einem Vater betraf, das war ja alles schön und gut, aber wenn es um das Wesentliche ging, nämlich mit einem Mann das Bett zu teilen, dann hatte Nicolas in dieser Hinsicht nicht einmal seinen Vater gekannt; und er hatte auch nie erlebt, dass seine Mum einen Freund gehabt hätte. Wie würde er also reagieren, wenn er eines Morgens zum Frühstück hinunterkam und am Küchentisch einen Mann sitzen sah? Er würde es nicht verstehen und auch nicht akzeptieren. Nein, das Ganze war einfach nicht vorstellbar. Wie sollte sie bloß je wieder ein normales Sex­leben führen?

20
    Blind Date
    Â»Hey, Süße?«, hatte Megan sich vor ein paar Tagen an Chloe gewandt und von der wunderschönen rosa-schwarzen Jacke aufgeblickt, die sie gerade für eine andere Mutter strickte. »Hast du mit Nicolas nächsten Samstagnachmittag schon was vor?«
    Â»Nein.«
    Â»Ich hab vor Ewigkeiten Karten für dieses tolle Konzert für Kinder gekauft. Wollte mit Hattie hingehen. Theo nimmt Bertie samstags immer zum Judo mit – um ihn abzuhärten. Er behauptet, wenn Bertie dauernd mit Hattie zusammen ist, wird er verweichlicht. Und ich übe sogar einen noch schlechteren Einfluss aus«, erklärte Megan mit einem süßen Lächeln, das den Worten etwas die Schärfe nahm. »Aber jetzt können wir doch nicht da hingehen, weil Theo ein paar Leute aus der Arbeit zum Lunch eingeladen hat, ohne mir etwas davon zu sagen.«
    So was kam bei den beiden öfters vor, nur dass Theo unweigerlich das Gegenteil behauptete, nämlich dass er Megan schon lange vorher Bescheid gesagt hätte und sie nur einfach nicht in der Lage wäre, ihren Tagesablauf zu organisieren. Sie sei, wie er mit seinem charmanten Lächeln erklärte, einfach nicht

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