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Der Zauber eines fruehen Morgens

Der Zauber eines fruehen Morgens

Titel: Der Zauber eines fruehen Morgens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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empfehlen?«
    »Es schmeckt hervorragend«, antwortete Miranda und errötete leicht.
    »Dann nehmen wir es auch«, sagte er. »Wir sind erst vor ein paar Tagen hier angekommen und kennen uns noch nicht besonders gut aus. Dürfen wir uns zu Ihnen setzen?«
    »Unbedingt«, erwiderte Miranda, ohne Belle anzusehen, die damit sicherlich nicht einverstanden war. »Ich bin Miranda Forbes-Alton, und das ist Belle Reilly. Wir kennen uns auch nicht sehr gut aus, wir sind heute zum ersten Mal in Calais.«
    »Will Fergus«, stellte sich der dunkelhaarige Sergeant vor und gab ihr die Hand. »Und das ist Patrick Mehler«, fügte er hinzu und deutete mit dem Kopf auf seinen blonden Gefährten. »Stören wir auch wirklich nicht?«
    »Wir müssen ohnehin bald zurück«, erwiderte Belle in der Hoffnung, Miranda in ihrem Überschwang ein wenig zu bremsen.
    »Und wohin zurück, Ma’am?«, erkundigte sich der Sergeant, als die beiden Männer Platz nahmen.
    »Camiers. Das Lazarett«, sagte Miranda. »Wir sind Rettungsfahrer. Und Sie müssen uns nicht mit ›Ma’am‹ anreden, wir sind Miranda und Belle. In England spricht man nur Damen aus dem Königshaus mit ›Ma’am‹ an.«
    Will lachte und ließ strahlend weiße Zähne aufblitzen. »Na schön, meine Damen, darf ich Belle und Miranda sagen? Ich fasse es nicht, dass zwei so hübsche Mädchen eine derartig schwere Arbeit verrichten. Um von einer von euch gefahren zu werden, würde es sich schon fast lohnen, verwundet zu werden.«
    In diesem Moment wusste Belle, dass Miranda sich in den Mann verlieben würde. Er war gut aussehend, charmant und unversehrt. Mehr noch, er hatte nicht diesen kriegsmüden Gesichtsausdruck, den man von fast allen anderen Männern kannte.
    Die Amerikaner gaben ihre Bestellung auf, und die vier unterhielten sich. Will kam aus Philadelphia, Patrick aus Boston, und sie waren Teil eines Vorauskommandos, das alles für die amerikanischen Truppen vorbereiten sollte, die Ende des Jahres eintreffen würden.
    Belle erwähnte sehr bald, dass sie verheiratet war. Patrick warebenfalls verheiratet, und weil sie merkte, dass auch er sich ein bisschen unbehaglich fühlte, erzählte sie ihm von Jimmy und warum Miranda und sie hier waren. Dann erkundigte sie sich nach seiner Ehefrau, um ihre Position unmissverständlich klarzumachen.
    Innerhalb kürzester Zeit stand für Belle fest, dass Will genauso angetan von Miranda war wie sie von ihm. Sie lachten wie alte Freunde miteinander, redeten pausenlos und rückten immer näher zusammen. Wenn es nicht gegen die Vorschriften verstoßen hätte, mit Soldaten zu verkehren, hätte sich Belle für Miranda gefreut, doch sie kannte ihre Freundin gut genug, um zu wissen, dass sie für einen Mann, der ihr gefiel, alles riskieren würde.
    Als Belle Miranda erinnerte, dass sie aufbrechen müssten, um ihre Mitfahrgelegenheit nicht zu verpassen, bot Will sofort an, sie zurückzubringen. »Ich habe einen Dienstwagen«, sagte er. »Bleibt noch ein bisschen! Wir haben uns doch gerade erst kennengelernt.«
    Belle wusste, dass Miranda es ihr verübeln würde, wenn sie Wills Angebot ablehnte. Außerdem sah sie eine aufkeimende Romanze vor sich, und das wollte sie ihrer Freundin nicht verderben. Deshalb lächelte sie und ließ sich auf einen Drink einladen.
    Will hielt Wort. Nach einem Stadtbummel und einigen weiteren Drinks brachte er sie zurück. Das heißt, Patrick fuhr, und Will und Miranda saßen hinten und küssten sich die ganze Fahrt lang.
    »Ihnen missfällt das«, hatte Patrick in der letzten Bar, in die sie gegangen waren, festgestellt. Miranda und Will standen ein Stück entfernt und schauten einander verzückt in die Augen.
    »Nein, gar nicht. Sie sind ein reizendes Paar.« Belle seufzte. »Ich möchte nur nicht, dass jemand Miranda wehtut oder dass sie im Lazarett Ärger bekommt.«
    »So habe ich Will noch nie bei einem Mädchen erlebt«, sagte Patrick. »Ihn hat’s schwer erwischt, würde ich meinen. Verdammt, warum sollen sie nicht ein bisschen Spaß haben? Bestimmt ist es bei Ihnen in England genauso wie bei uns, wo es ständig heißt ›Tu dies nicht, tu das nicht‹. Wir sind hier in Frankreich, es ist Krieg, und jeder von uns könnte schon morgen getötet werden. Wir beide sindverheiratet, Belle, und wissen, wie es ist, verliebt zu sein. Sollten wir uns nicht für die beiden freuen?«
    »Ja, Sie haben recht«, gab sie zu. »Aber es geht so schnell! Und Miranda ist sehr eigensinnig.«
    »Und Will ist ein guter Kerl.« Patrick

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