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Der Zauber eines fruehen Morgens

Der Zauber eines fruehen Morgens

Titel: Der Zauber eines fruehen Morgens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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legte eine Hand auf ihre Schulter. »Man beschließt nicht, sich zu verlieben, es passiert einfach. Außerdem sind Sie zu jung und zu hübsch, um sich den Kopf zu zerbrechen, was alles schiefgehen könnte.«
    Will und Patrick setzten sie vor dem Lazarett ab. Es war beinahe elf, und als Belle mit Miranda zu ihrer Baracke ging, stellte sie fest, dass ihre Freundin einen Schwips hatte.
    »Ist Will nicht fabelhaft?«, hauchte Miranda atemlos.
    Belle warf ihrer Freundin, die sich bei ihr eingehängt hatte, einen verstohlenen Blick zu. Selbst im schwachen Licht der Lampen, die über jeder Stationstür hingen, konnte sie sehen, dass Mirandas Augen leuchteten. »Ja, ist er«, stimmte sie zu. Sie fröstelte in der Kälte. »Aber im Moment mache ich mir eher Sorgen, ob wir nicht gewaltigen Ärger bekommen.«
    »Ich treffe ihn morgen wieder«, verkündete Miranda in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. »Ich habe den Mann kennengelernt, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen will, alles andere ist mir egal.«
    Vera, die im Bett saß und las, als sie hereinkamen, legte einen Finger an ihre Lippen, um Miranda und Belle daran zu erinnern, dass die anderen drei schon schliefen.
    »Ihr kommt spät«, flüsterte sie. »Ich habe mir schon Sorgen um euch gemacht. Habt ihr den Ausflug genossen?«
    »Und ob!«, wisperte Miranda und drehte auf dem Weg zum Waschraum eine Pirouette nach der anderen.
    Belle setzte sich auf Veras Bett. »Hat jemand nach uns gefragt? Bekommen wir Ärger?«
    »Höchstens mit mir, weil ich Angst um euch hatte«, gab Vera lächelnd zurück. »Sag mal, was ist denn passiert?«
    »Die ganze Geschichte morgen früh«, raunte Belle ihr zu. »Einstweilen nur so viel: Miranda hat sich verliebt. Sag den anderen nichts; wir wollen nicht, dass es Captain Taylor zu Ohren kommt.«
    Bevor Belle das Licht ausschaltete, warf sie noch einen Blick auf Miranda. Sie schlief nicht, sondern lag einfach da und lächelte. Noch nie hatte sie so strahlend ausgesehen.

KAPITEL 15
    Belle fand die Veränderung, die sich an Miranda vollzog, seit sie Will kannte, bemerkenswert. Obwohl sie sich fast jede Nacht davonstahl, um sich mit ihm zu treffen, und immer erst nach Mitternacht zurückkam, war sie morgens munter wie eine Lerche, lachte und sang und hatte für jedermann ein freundliches Wort.
    Sally missbilligte die Affäre. Sie behauptete, Miranda sei leichtfertig, aber so neidisch und gehässig sie auch sein mochte, war sie nicht der Typ, der über andere Klatsch verbreitete. Belle fiel es schwer, nicht selbst so etwas wie Neid zu empfinden. Ihre Freundin mit glänzenden Augen und verträumtem Gesichtsausdruck zu sehen erinnerte sie daran, was sie für Etienne empfunden hatte, und sie fragte sich schuldbewusst, warum sie an ihre Gefühle für ihn, nicht für Jimmy dachte.
    »Wie ist denn dieser Typ von Miranda eigentlich?«, fragte David sie eines Morgens, als sie ihre erste Tour zum Bahnhof unternahmen, um neue Patienten abzuholen.
    »Was meinst du?«, fragte Belle vorsichtig. Sie hatte keiner Menschenseele etwas verraten, und sie konnte sich nicht vorstellen, dass die anderen Mädchen darüber geredet hatten.
    »Stell dich nicht dumm! Ich habe doch gesehen, dass nach eurem Abstecher nach Calais irgendwas im Busch war«, meinte er grinsend. »Du hast ein sorgenvolles Gesicht gemacht, und sie ist herumgehüpft wie ein Lämmchen auf der Weide. Da ist es nicht schwer, zwei und zwei zusammenzuzählen.«
    Belle sah keinen Grund, David zu belügen. Er war ein anständiger Kerl und sehr diskret. »Na ja, behalte es bitte für dich! Amerikaner, sehr attraktiv, ein netter Mann. Er ist Sergeant.«
    »Ein G.I., hm?«, sagte er. »Na, dann bestell ihm mal von mir, dass er sich beeilen soll, die anderen Yankees herzuholen, damit sie uns helfen, diesen verdammten Krieg zu beenden!«
    »Sie kommen bald, heißt es«, sagte Belle. »Dann wird er nicht mehr so viel Zeit für Miranda haben.«
    »Warum sorgst du dich, wenn der Bursche in Ordnung ist?«
    »Na ja, es hat sie ganz schön erwischt«, seufzte Belle. Eigentlich war sie froh, ihre Sorgen jemandem anvertrauen zu können. »Ich habe Angst, dass sie nach Hause geschickt wird oder dass es mit den beiden nicht klappt.«
    »Hat keinen Sinn, sich den Kopf zu zerbrechen.« Er zuckte mit den Schultern. »Wenn ich ein Mädchen kennenlernen würde, bei dem ich herumlaufe, als wäre ich im siebten Himmel, würde ich über glühende Kohlen gehen, um bei ihr zu sein. Und bist du nicht auch

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