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Der Zauberhut

Der Zauberhut

Titel: Der Zauberhut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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anzuzünden.
    Rincewind zögerte und verlor die letzte Gelegenheit, an der gewohnten Langeweile festzuhalten. Hinter und über ihm brummte der Troll: »Ich schagte doch, dasch ihr nicht eintreten…«
    Die Frau sprang vor und drückte Rincewind eine runde Lederschachtel in die Hände.
»Rasch, komm mit mir«, drängte sie. »Du bist in großer Gefahr!«
    »Wieso?«
    »Weil ich dich töten werde, wenn du mich nicht begleitest.«
    »He, warte einen Augenblick, wenn das so ist…« wandte Rincewind verwirrt ein.
    Drei Soldaten aus der persönlichen Garde des Patriziers erschienen am oberen Ende der Treppe, und der Anführer blickte grinsend in den Schankraum herab. Sein Lächeln wies deutlich darauf hin, daß er die Freude ganz allein für sich gepachtet hatte.
    »Niemand rührt sich von der Stelle«, sagte er.
Rincewind hörte ein lautes Klappern, drehte den Kopf und bemerkte weitere Gardisten an der Hintertür.
    Die Stammgäste der Geflickten Trommel blieben still sitzen, und ihre Hände lösten sich langsam von diversen Messergriffen. Sie sahen auf den ersten Blick, daß es sich nicht um gewöhnliche Stadtwächter handelte, in deren Wesen Vorsicht und Korruption eine bestimmende Rolle spielten. Diese wandelnden Muskelberge waren absolut unbestechlich, wenn auch nur deshalb, weil der Patrizier in jedem Fall mehr zahlte. Außerdem schienen sie es nur auf die Frau abgesehen zu haben. Die Kundschaft des Wirts entspannte sich, und aus ihrer Besorgnis wurde Interesse. Einige von ihnen überlegten sogar, ob es sich lohnte, an dem bevorstehenden Spektakel teilzunehmen – sobald sie ganz sicher sein konnten, wer den Sieg errang.
    Rincewind spürte einen wachsenden Druck am Handgelenk. »Bist du verrückt?« flüsterte er. »Willst du dir den Zorn des Patriziers zuziehen?«
    Irgend etwas zischte, und eine halbe Sekunde später ragte ein Dolchheft aus der Schulter des Anführers. Die junge Frau wirbelte um ihre eigene Achse, und mit der Sicherheit eines Chirurgen traf ihr Fuß den Schritt des ersten Wächters. Zwanzig Augenpaare tränten voller Mitgefühl.
    Rincewind hielt seinen Hut fest und versuchte, unter den nächsten Tisch zu kriechen, aber nach wie vor hielt ihn eine schmale Hand fest, schloß sich wie eine stählerne Zwinge um seinen Unterarm. Ein weiterer Gardist näherte sich und wurde mit einem Messer begrüßt, das sich ihm in den Oberschenkel bohrte. Die junge Frau zog ein Schwert, das einer langen Nadel ähnelte, und drohend hob sie die dünne Klinge.
    »Noch jemand?« fragte sie.
Einer der übrigen Soldaten legte mit seiner Armbrust an. Der Bibliothekar hockte noch immer vor einem Glas, streckte den rechten Arm aus – ein Vergleich mit zwei Besenstielen, die jemand mit einem haarigen Band verbunden hat, erscheint hier angemessen – und gab dem Mann einen Klaps auf den Rücken. Der Bolzen prallte vom Stern an Rincewinds Hut ab und traf die Wand dicht über einem allseits geachteten Zuhälter, der zwei Tische entfernt saß. Sein Leibwächter warf ein Messer und verfehlte nur knapp einen Dieb, der sich herausgefordert fühlte, nach einem Stuhl griff und ihn auf zwei Gardisten herabschmetterte, die sich gerade einige andere Gäste vornahmen. Nach dieser förmlichen Einleitung führte eins zum anderen, und innerhalb kurzer Zeit waren alle Anwesenden am Kampf beteiligt. Die meisten versuchten, sich aus dem Staub zu machen, und einige andere gaben sich damit zufrieden, mehr Schläge auszuteilen als einzustecken.
    Rincewind fühlte sich unerbittlich hinter die Theke gezogen, und dort sah er den Wirt. In aller Seelenruhe hockte er auf seinen Geldbeuteln, genehmigte sich einen Drink und achtete darauf, daß er jederzeit nach einer mit langen Nägeln verzierten Keule greifen konnte. Wenn auf der anderen Seite des Tresens Holz splitterte, verzog er das Gesicht und murmelte etwas von ›Schadenersatz‹ und ähnlich geheimnisvollen Dingen.
    Ein schwarzer Wirbelwind schien Rincewind fortzureißen, und es blieb ihm gerade noch Gelegenheit, einen letzten Blick auf den Bibliothekar zu werfen. Der Orang-Utan sah aus wie ein haariger, mit Wasser gefüllter Gummisack, aber in bezug auf Gewicht und Reichweite konnte er es mit allen Menschen im Zimmer aufnehmen. Derzeit saß er auf der Schulter eines Gardisten und trachtete mit nicht unbeträchtlichem Erfolg danach, ihm den Kopf abzuschrauben.
    Rincewind konzentrierte sich auf die eigene Situation, als sein Hosenboden über mehrere Stufen rutschte.
    »Liebes Fräulein«, sagte er

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