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Der Zauberspiegel

Der Zauberspiegel

Titel: Der Zauberspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Carver
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sie mit Aran vereinte, würde ewig währen. So war es vorherbestimmt und nicht einmal der Tod oder Raum und Zeit könnten das ändern. Sie zögerte nur kurz, ehe sie ihren Arm um Arans Taille legte und sich an seine Rückseite kuschelte. Lächelnd schlief sie ein.
     
    Seit den frühen Morgenstunden regnete es. Die eisigen Wasserfäden stachen unangenehm auf Julianes Haut und durch ihren Kopf gingen sämtliche Schimpfwörter, die sie jemals gehört hatte.
    Sie ertrug viel, doch dieses Wetter war mehr, als sie erdulden wollte. Erbost trieb sie Staubwolke an.
    Seit Juliane in diese Welt gekommen war, hatte sie hungern müssen, war gezwungen gewesen, das halbe Land, verfolgt von einer Horde blutrünstiger Soldaten, zu durchqueren, obendrein beleidigte und schlug man sie und nun drohte sie, wenn sie schon nicht im Dauerregen ertrank, zu erfrieren.
    Über ihre Lippen kam ein geflüsterter Fluch, als ihr überdies Wasser in die Augen tropfte.
    Kalira lenkte ihr Pferd neben das ihre. »Du schaust drein, als hätte dir ein Todesreiter dein letztes Stück Brot gestohlen«, zog sie Juliane auf.
    »Nein«, erklärte Juliane düster. »Der Gipfel der Gemeinheit. Er hat es vor meinen Augen aufgegessen.«
    Kalira lachte schallend. Ohne es zu wollen, musste sie schmunzeln. Das Gelächter ihrer Freundin munterte sie auf. Juliane ergriff Kaliras Hand und drückte sie kurz. »Danke.« Kalira warf Juliane einen fragenden Blick zu. »Wofür?«
    »Dafür, dass du meine Freundin bist.«
    Kalira neigte den Kopf. »Danke, dass du meine Freundin bist, Juliane«, erwiderte sie.
    Sie lächelten einander zu und in diesem Augenblick störten Juliane weder der Regen noch die Kälte. Was ärgerten sie ein paar Unannehmlichkeiten, wenn sie im Gegenzug mit echten Freunden unterwegs war?
    Die ganze Gruppe kam zum Stehen und jemand stellte mit gepresster Stimme fest: »Wir haben unser Nachtlager für heute gefunden.«
    Juliane und Kalira wandten ihre Aufmerksamkeit auf das Gebäude, das vor ihnen lag. Es war ein Einsiedlerhof. Der Wind verfing sich in einem der Fensterläden des verlassenen Anwesens und ließ ihn gegen das Mauerwerk schlagen. Der Regen trommelte auf die Dächer von Scheune und Haus. Das Geräusch vermittelte wenigstens den Anschein, dass dies ein realer Ort war, nicht eine Oase außerhalb der Wirklichkeit.
    Aran entdeckte den schwarzen Bolzen einer Armbrust und deutete darauf. »Diese Bolzen werden von den Todesreitern benutzt.«
    Julianes Blick wanderte zu der Tür des Wohnhauses, auf der eine Sonne aufgemalt worden war. Jemand hatte die Sonne mit schwarzer Farbe durchgestrichen.
    »Die Bewohner dieses Guts wurden als Sklaven in den Steinbruch verschleppt«, beantwortete er Julianes unausgesprochene Frage.
    »Wir werden heute Nacht hierbleiben«, bestimmte Rael.
    Juliane unterdrückte ein Schaudern. Genauso gut hätte der Rebellenanführer von ihr verlangen können, auf einem Friedhof zu schlafen. Sie betrachtete den Hof und stellte fest, dass dieser Ort tatsächlich wie eine Ruhestätte für Tote wirkte. Hier sollte sie schlafen? Das Anwesen schien getränkt von der Angst und Verzweiflung seiner ehemaligen Bewohner.
    Einen Moment schloss sie die Augen. Die Bilder von Rauch und Flammen, schreienden und flüchtenden Menschen schlichen sich in ihre Vorstellung. Sie zwang sich, in die Gegenwart zurückzukehren. Die anderen machten sich bereits daran, die Pferde in die alte Scheune zu bringen. Juliane folgte ihnen seufzend. Wenigstens hatten sie für diese Nacht einen trockenen Unterschlupf gefunden.
     
    Leise schlich sich Juliane aus dem Bauernhaus.
    Tief atmete sie die kalte Nachtluft ein. Der Regen hatte aufgehört, doch der Himmel hielt Mond und Sterne hinter dicken Wolken versteckt. Fröstelnd schlang sie die Arme um den Körper. Sie durchforschte die Dunkelheit nach den Wachen, die Rael aufgestellt hatte. Sie entdeckte Aran, der mit dem Rücken am Brunnen lehnte. Scheinbar unbemerkt näherte sie sich ihm, doch sie wusste, dass er ihre Nähe sehr wohl spürte.
    »Warum bist du nicht bei den anderen im Warmen?«, fragte er, ohne sich umzudrehen.
    »Ich wollte die Gelegenheit nutzen, einmal mit dir allein zu sein«, erklärte sie munter, konnte aber nicht verhindern, dass ihr Herz wie wild zu pochen begann. Sie leckte sich mit der Zunge über die trockenen Lippen und stellte sich neben Aran, der sich ihr nun doch zuwandte. Er musterte sie mit verschlossener Miene.
    »Was ist mit dir? Du bist so abweisend«, wollte Juliane

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