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Der Zauberspiegel

Der Zauberspiegel

Titel: Der Zauberspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Carver
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kräftiger Arm presste sie an sich und galoppierte mit ihr aus dem Lager. Jemand rettete sie? Rufe wurden laut und Pferde wieherten.
    Kalira fühlte das harte Leder eines Brustharnischs in ihrem Rücken. Ein Blick auf den Arm, der sie festhielt, zeigte ihr, dass ihr Retter die Rüstung der Todesreiter trug.
     
    Gezielt lenkte der Fremde sein Pferd schon eine Weile durch den Wald. Kalira bemerkte, dass er sein Pferd nicht so schnell laufen ließ, wie es könnte. Es schien sogar so, als wollte er verfolgt werden.
    Besorgt dachte sie nach. Der Unbekannte hatte sie zwar gerettet, doch er trug die Rüstung ihrer Feinde. Vielleicht war das Ganze nur eine Falle, um ihre Freunde ebenfalls zu erwischen? Kein Soldat verließ das Heer Kloobs; zumindest nicht lebendig. Kloob band die Mitglieder seiner Armee auf besondere Weise an sich, munkelte man.
    Vor ihnen tat sich eine kleine Lichtung auf. Der Fremde hielt an und hob sie mühelos vom Pferd. Misstrauisch blickte sie sich um und vergewisserte sich, dass niemand im Gebüsch lauerte. Dann wandte sie sich ihrem Retter zu und betrachtete ihn forschend, als könnte sie dadurch herausfinden, wer er war.
    »Vielen Dank«, sagte sie schließlich. »Wer bist du? Und wieso hast du mich gerettet?«
    Sie spürte seinen Blick auf sich ruhen, doch er schwieg. Er schwang sich vom Pferd, griff in eine seiner Satteltaschen und warf ihr etwas Goldenes zu.
    Sie fing das Schmuckstück auf, starrte dabei den Unbekannten an und blickte staunend auf die Kette. Ihr Retter stieg wieder in den Sattel.
    »Woher …«, stammelte sie, doch der Unbekannte wandte sich ab und ritt davon. Er verschwand im Unterholz, als ihre Freunde auf die Lichtung galoppierten. Das war doch … verrückt? Hatte der Todesreiter auf die drei gewartet, sie vielleicht sogar auf sich aufmerksam gemacht?
    Juliane sprang aus dem Sattel und warf sich Kalira in die Arme. »Wahnsinn«, murmelte Juliane. Die Erleichterung war ihr anzusehen. Sie ließ von ihr ab und rieb sich über die Augen, die verdächtig glänzten.
    Torus reichte Kalira die Zügel ihres Pferdes.
    »Ich hatte solche Angst um dich«, gestand Juliane. »Wo ist dein Retter? Eine derartige Aktion auszuführen. Wahnsinn! Absolut der Wahnsinn! Wir haben alles beobachtet. Ich weiß nicht, wer von euch beiden verrückter ist. Du oder er?«
    »Ihr wisst davon? Habt ihr gesehen, woher er kam?« Sie deutete in die Richtung, in die der unbekannte Reiter verschwunden war.
    »Später! Los, wir müssen hier verschwinden. Die Soldaten sind auf der Suche. Sie wissen, dass wir nicht weit gekommen sein können«, drängte Torus.
    Kalira musterte Ranon kurz und erkannte pure Erleichterung in seiner Miene. Als sich ihre Blicke trafen, funkelten seine Augen einen Moment so wie früher, dann war es vorüber und er schenkte ihr lediglich ein kleines Lächeln.
     
    *
     
    »Sie scheinen unsere Spur verloren zu haben«, meinte Torus einige Stunden später und stieg von seinem Pferd. »Wir ruhen uns hier bis Sonnenaufgang aus.«
    Hätte Torus Juliane nicht aufgefangen, wäre sie beim Absteigen vom Pferd gestürzt. Sie brachte ein dankbares Lächeln zustande und wollte sich abwenden, wurde aber von Torus davon abgehalten, indem er ihr Kinn sanft hob. Teilnahmsvoll musterte er Julianes Auge, das nach dem Fausthieb des Hauptmanns zugeschwollen war.
    »Es färbt sich langsam dunkelblau«, stellte Torus fest.
    »Ist nicht weiter schlimm«, erklärte sie. Das verletzte Auge öffnete sich zu kaum mehr als einem Schlitz, aber wenigstens schmerzte es nicht.
    »Tapferes Mädchen«, sagte er und lächelte.
    Aus Angst davor entdeckt zu werden, wagten sie es nicht, ein Lagerfeuer zu entfachen und breiteten sofort ihre Decken aus.
    Kalira, die nicht minder müde wirkte, als Juliane sich fühlte, sah sich mit dem unsteten Blick einer Gehetzten um. Ranon legte seine Hand auf ihre Schulter.
    »Du kannst unbesorgt schlafen. Ich werde Wache halten.«
    Sie musterte Ranon, sagte aber nichts, sondern schüttelte nur seine Hand ab.
    »Danke«, murmelte sie und wandte sich ab. »Wie konntet ihr mich auf dieser Lichtung so schnell finden?«, erkundigte sich Kalira an Torus gewandt. Er reichte jedem einen Apfel mit schrumpliger Schale. Kalira biss hinein und musterte Torus fragend.
    »Das war nicht schwierig, dein Retter wollte offensichtlich, dass wir ihm folgen«, beantwortete er ihre Frage.
    Also vielleicht doch ein abtrünniger Soldat? Oder nur jemand, der eine Uniform gestohlen hatte? Kalira warf das

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