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Der Zauberstein von Brisingamen

Der Zauberstein von Brisingamen

Titel: Der Zauberstein von Brisingamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Garner
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zwar ausdauernder, doch bezweifeln wir, dass sie solche Kälte überstehen können, wir erwarten daher, bald Neues zu erfahren. Die Suche wird so lange fortgesetzt, bis der Stein gefunden ist, wir werden auf euer aller Anstrengungen angewiesen sein.
    Heute wird der Himmel klar sein. Daran ist nichts zu ändern, da wir bis Sonnenuntergang brauchen werden, mehr Wolken heranzuschaffen. Gegen Abend werden wir genug davon haben, um den Himmel so lange wir wollen zu bedecken, allerdings wird es nicht mehr schneien, damit ihr die Spuren leichter verfolgen könnt. Auf diese Weise werden aber die Maras und die Svart-Alfars in der Lage sein, den ganzen Tag zu jagen, falls das nötig sein sollte.
    Die Lyblacs und die Morthsippe werden nun ihre Kameraden ablösen gehen und unsere Anweisungen weitergeben. Denkt daran, der Himmel ist voll von unseren Spähern. Feiglinge und Verräter werden nicht weit kommen Das ist alles.»
    Der vermeintliche Lumpenhaufen flatterte auseinander und teilte sich in eine Vielzahl zerlumpter Gestalten auf, die sich zuckend wie Vogelscheuchenmarionetten auf die Füße stellten und spindeldürr und gebeugt aus der Höhle schlichen.
    «Wir haben nicht so sehr das, was, wie du sagst, Nastrond von seinen Spionen erfahren hat, zu fürchten, sondern vielmehr seine eigenen Absichten», sagte die Gestaltwandlerin zu Grimnir, als sie die Tür des Besenschranks hinter sich schloss.
    «Wir haben im letzten Monat oft gespürt, wie er in unsre Gedanken eingedrungen ist. Es ist nicht abzusehen, wann er zur Tat schreiten wird. Und den Svarts ist nicht mehr zu trauen, wenn sie uns weniger fürchten als ihn. An einigen von ihnen muss unverzüglich ein Exempel statuiert werden – so etwas war schon immer der beste Ansporn. Auf der nächsten Versammlung werden wir einen ‹Verräter› entlarven müssen.»
    Als sich im Osten das erste Licht am Himmel zeigte, war die Insel an einer seichten Stelle sacht aufgelaufen, genau gegenüber der Uferseite von Redesmere, auf der die Maras die Spur verloren hatten.
    Unter der konturlosen Schneedecke erschien die Landschaft unermesslich. Grenzenlos wie eine Wüste und still wie die Minen, bot das Land keinerlei Schutz. Vor diesem Hintergrund würde jede Bewegung kilometerweit zu sehen sein, Fußspuren waren nicht zu verkennen, und in der stillen, spröden Luft würde jedes Geräusch ungedämpft auch an weit entfernte Ohren dringen.
    Durathror machte den Vorschlag, dass sie am besten so vorgingen, sich entlang des eigentlichen Bachbettes, aber so dicht am Ufer wie möglich voranzubewegen, und die anderen stimmten ihm zögernd zu. Und so kam es, dass sie sich, erschwert durch die nun zusätzlich von den Knien abwärts eiskalten Beine, genau wie am Tag zuvor auf den Weg machten. Zum Glück besaßen die Riesenhaarmäntel die Eigenschaft, ohne hängen zu bleiben oder zu zerreißen über Hindernisse hinwegzugleiten, und mit dem Futter nach außen und aufgesetzter Kapuze bildeten sie eine gute Tarnung.
    Zehn Minuten nach Sonnenaufgang zogen die ersten Vögel über sie hin.
    Eintönig, aber nicht ereignislos zog sich der Morgen dahin.
    Man kam an einem halben Dutzend Vogelscheuchen vorbei, zwei Paar Wanderer kamen fast an ihr Ziel und dann doch zu einem raschen Tod. Aber diese Augenblicke und gelegentlich eine Fußspur waren alles, was ihre Aufmerksamkeit von der Aufgabe, unauffällig bachaufwärts zu waten, ablenkte.
    Gegen Mittag waren sie etwa zwei Kilometer vorangekommen, als Gowther anhielt.
    «Ich hab nachgedacht», sagte er. «Wenn wir diesem Bach noch sehr viel länger folgen, werden wir nach Norden geraten und Richtung Henbury hochziehen, und am Ende sind wir dann ungefähr wieder da, von wo wir losgegangen sind. Nun ist dort hinten gleich der Wald von Pyethorne, und der grenzt an die Thornycroft-Teiche, und wenn ich mich recht erinnere, werden wir da einen Bach finden, der uns wieder in die richtige Richtung führt. Sollen wir mal nachsehen?»
    Leider mussten sie aber, um in den Wald zu gelangen, am Rand eines Ackers entlanggehen, einen Weg in der Nähe des Hauses Thornycroft Hall kreuzen und mehr als zweihundertfünfzig Meter offenen Geländes überqueren.
    Es gelang ihnen, unentdeckt zur Straße zu kommen, doch als sie dann dort unter einer Hecke lagen, schienen ihnen die restlichen Etappen bei weitem das Schlimmste zu sein, was sie bisher zu bewältigen hatten.
    «Ich sehe keinen Weg», sagte Durathror und kniff seine Augen zum Schutz vor dem blendenden Gleißen des

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