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Der Zeitdieb

Der Zeitdieb

Titel: Der Zeitdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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künstlerischer Schutt an, und um Verstopfungen in den Straßen zu vermeiden, brauchte man eine Art städtischen Dachboden, um die Dinge zu verstauen. Und so entstand das Königliche Kunstmuseum, das verhältnismäßig geringe Kosten verursachte – nötig waren nur einige Meilen rotes Seil und einige alte Männer in Uniform, die den Weg zu Drei große rosarote Frauen und ein Stück Gaze wiesen.
    Lobsang und Susanne eilten durch die stillen Flure. Wie beim »Zappler« ließ sich kaum feststellen, ob die Zeit hier angehalten hatte. Wenn sie an diesem Ort tatsächlich verstrich, so merkte man nichts davon. Die Mönche von Oi Dong hielten das Museum für eine wertvolle Ressource.
    Susanne blieb stehen und sah zu einem großen Bild, das in einem vergoldeten Rahmen steckte und die ganze Wand eines langen Flurs beanspruchte.
    »Oh…«, murmelte sie.
    »Was ist das?«
    » Die Schlacht von Ar-Gasch, gemalt von Blitzt«, sagte Susanne.
    Lobsang betrachtete die abblätternde, schmutzige Farbe und den gelbbraunen Firnis. Die Farben waren zu einem Dutzend Schattierungen von Schlamm verblasst, deuteten aber Gewalt und Unheil an.
    »Soll das die Hölle darstellen?«, fragte Lobsang.
    »Nein, es war eine alte Stadt in Klatsch, vor Tausenden von Jahren«, erklärte Susanne. »Aber mein Großvater meinte, die Menschen hätten sie in eine Hölle verwandelt. Blitzt verlor den Verstand, als er dieses Bild malte.«
    »Die Gewitterwolken sind wirklich gut«, sagte Lobsang und schluckte. »Wundervolles, äh, Licht…«
    »Siehst du, was aus den Wolken kommt?«, fragte Susanne.
    Lobsang starrte zu den verkrusteten Kumulus-Wolken und fossilisierten Blitzen empor.
    »O ja. Die vier Reiter der Apokalypse. Auf solchen Bildern sind sie oft zu sehen…«
    »Zähl sie noch einmal«, sagte Susanne.
    Lobsang riss die Augen auf. »Da sind zwei…«
    »Unsinn, es sind f…«, begann Susanne und folgte dann dem Blick des Novizen, der gar nicht dem Gemälde galt.
    Zwei Revisoren eilten fort, in Richtung des Porzellanzimmers.
    »Sie laufen vor uns weg!«, brachte Lobsang erstaunt hervor. Susanne griff nach seiner Hand.
    »Nicht unbedingt«, erwiderte sie. »Sie beraten sich immer! Und für eine richtige Beratung sind drei erforderlich. Bestimmt kehren sie gleich zurück, und deshalb sollten wir schnell von hier verschwinden!«
    Sie zog den Jungen zum nächsten Flur.
    Graue Gestalten zeigten sich am anderen Ende. Susanne und Lobsang liefen weiter, vorbei an schmutzigen Tapisserien. Kurz darauf erreichten sie einen anderen uralten Raum.
    »Meine Güte, das Bild dort zeigt drei große rosarote Frauen mit nur einem Stück…«, begann Lobsang. Seine Begleiterin zerrte ihn weiter.
    »Du solltest besser aufpassen ! Dort drüben geht es zum Haupteingang! Hier wimmelt es von Revisoren!«
    »Aber dies ist ein altes Kunstmuseum! Hier gibt es nichts, das für sie von Interesse sein könnte.«
    Sie verharrten auf den Marmorfliesen. Eine breite Treppe führte zur nächsten Etage hinauf.
    »Da oben säßen wir in der Falle«, gab Lobsang zu bedenken.
    »Es gibt überall Balkone«, sagte Susanne. »Komm!« Sie hielt noch immer Lobsangs Hand fest, zog ihn die Treppe hoch und durch einen Torbogen. Und dann blieb sie abrupt stehen.
    Die Galerien ragten mehrere Stockwerke weit empor. Von der ersten Etage aus konnten Besucher nach unten ins Erdgeschoss sehen, und dort entfalteten Revisoren eifrige Aktivität.
    »Was machen sie da?«, flüsterte Lobsang.
    »Ich glaube, sie untersuchen Kunst«, sagte Susanne grimmig.
     
    Frau Rötlich-Orange ärgerte sich. Ihr Körper wandte sich immer wieder mit seltsamen Forderungen an sie, und sie erzielte kaum Fortschritte in den Angelegenheiten, mit denen man sie beauftragt hatte.
    Der Rahmen von etwas, das einmal Sir Robert Spucknapfs Im Fluss feststeckender Karren gewesen war, lehnte vor ihr an der Wand, ohne das Bild. Die leere Leinwand ruhte sorgfältig zusammengerollt daneben. Vor dem Rahmen lagen Pigmenthaufen, nach Größe sortiert. Einige Dutzend Revisoren zerlegten sie in ihre molekularen Bestandteile.
    »Noch immer nichts?«, fragte Frau Rötlich-Orange und ging an der Reihe entlang.
    »Nein, Frau Rötlich-Orange«, antwortete ein Revisor mit vibrierender Stimme. »Bisher haben wir nur bekannte Moleküle und Atome gefunden.«
    »Hat es vielleicht etwas mit den Proportionen zu tun? Mit der molekularen Balance? Der grundlegenden Geometrie?«
    »Wir versuchen…«
    »Macht weiter!«
    Die anderen Revisoren in der Galerie

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