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Der Zeitenherrscher

Titel: Der Zeitenherrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Gemmel
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Magier zurück. „Ich denke, allmählich wirst du begreifen, was ich dir zu verstehen geben will. Ich hatte es versucht. Immer wieder habe ich mit meiner Magie eingegriffen, wenn Menschen aufeinander losgegangen sind. Immer wieder habe ich versucht, Frieden zu stiften. Doch für jeden Krieg, den ich in einem Land verhindern konnte, tat sich ein neuer Krieg in einem anderen Land auf. Diesen Kampf konnte ich nur verlieren. Doch dann reifte in mir ein Plan. Eine Idee!“
    „Euer großes Ziel?“, fragte Simon voller Spannung. Jetzt war wohl der Moment gekommen, in dem der Schattengreifer ihn endgültig einweihen wollte.
    Der Magier nickte. „Das große Ziel. Eine neue Zeit. Meine Zeit!“
    Nun erschien auf der Wand vor Simon ein vertrautes Bild: der Seelensammler, wie er ruhig auf dem Meer schwamm. Es tat Simon gut, den riesigen Krähenkopf zu sehen – wie einen Freund, der ihm in diesem unsicheren Moment zur Seite stand.
    „Meine Schöpfung“, gab der Schattengreifer voller Stolz von sich. „Der erste Schritt in eine neue Welt.“
    Nun erschien auf der Wand das Schiffsdeck, und Simon konnte den Schattengreifer sehen, wie er an der Zeitmaschine stand. Jetzt allerdings wirkte er schon beinahe so, wie Simon ihn kannte: der kahle Schädel, die tiefen dunklen Augen. Der Moment vor Simons Augen musste weit entfernt sein von der Zeit, in der er den Magier mit den Rosen in der Hand beobachtet hatte.
    Gerade legte der Schattengreifer zwei Schwertklingen auf die Steinplatte, die als Ziffernblatt diente. Und Simon erkannte überrascht, dass den beiden Schwertern die Griffe fehlten.
    „Im Dienst der Wissenschaft“, erklärte der Schattengreifer hinter Simon amüsiert. „Zwei Brüdern im Kampf aus den Händen gerissen und in meine Zeitmaschine eingefügt. So waren diese klirrenden Dinger doch für etwas gut.“
    Der Magier auf der Wand verfiel in ein tiefes Murmeln. Er belegte den Teil der Zeitmaschine, den er bereits fertiggestellt hatte, mit allerlei Sprüchen und Formeln.
    „Ein Meisterwerk, nicht wahr? Und das alles ist erst der Anfang. Ich experimentierte herum. Jahrelang. Jahrzehntelang. Vielleicht sogar ganze Jahrhunderte hinweg. Meine eigene Zeit spielte keine Rolle mehr. Ich selbst wurde nur noch zum Werkzeug meines eigenen Plans. Verstehst du?“
    „Ich …“
    Wieder änderte sich das Bild auf der Wand. Sie befanden sich am Strand. Ganz wie zu Beginn ihrer Reise.
    „Meine erste Zeitreise führte mich wieder hierher. Ich wollte wiedergutmachen, was ich dem Jungen angetan hatte.“
    Simon sah den Schattengreifer verdutzt an. Damals hatte der Magier wohl doch so etwas wie Reue empfunden. Im nächsten Moment erblickte er wieder den jungen Schattengreifer, der gerade aus dem Gebüsch schlich. Er hatte den Blick auf etwas konzentriert, was Simon erst nicht erkannte. Er sah nur einen Schatten hinter einem der Bäume auftauchen. Doch als er ein lautes Fauchen vernahm, war ihm klar, auf was der Schattengreifer am Strand gerade blickte.
     
    „Seht doch nur!“ Neferti wies auf das Blut, das langsam aus Simons Nase rann. „Glaubt ihr immer noch, der Schattengreifer tut ihm nichts?“
    Die Freunde kamen herbeigestürzt. Nin-Si schlug die Hände vor dem Gesicht zusammen. „Simon!“, rief sie entsetzt.
    Voller Sorge streckte Neferti eine Hand nach Simon aus und zog sie augenblicklich wieder zurück. „Er glüht!“, sagte sie. „Seine Haut brennt regelrecht. Vor wenigen Sekunden war das noch nicht so.“
    „Schaut nur, dort!“, rief nun auch Salomon aus. Er zeigte auf Simons Kopf, der noch immer zwischen den dünnen Fingerspitzen des Magiers steckte.
    „Was ist das?“, fragte Caspar und trat näher heran. „Ist das … Blut?“
    Wie Schweißperlen traten winzige Blutstropfen aus Simons Haut hervor. Nicht nur am Kopf. Am ganzen Körper.
    Simon schwitzte Blut.
    Scharrend bohrte sich das Metall des Spatens weiter in die Erde.
    Christian wischte sich mit dem Ärmel seines Shirts über das Gesicht und hinterließ einen matschigen Streifen auf dem Stoff.
    Er grub bestimmt schon seit einer ganzen Stunde. Seine Füße versanken bereits in all der Erde, die er rund um die alte Kastanie aufgeworfen hatte. Doch keine Spur von der kleinen Kiste,
    nach der er suchte.
    Wieder wischte er sich über das Gesicht. Irgendwo hier
    musste sie sein! Da war er sich ganz sicher. Hier, an den Wurzeln dieses Baumes lag das, was Christian für immer hatte vergraben wollen. Für immer – bis heute!
    Wieder hielt er den Spaten gegen die

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