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Der Zeitläufer

Der Zeitläufer

Titel: Der Zeitläufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. Wollheim
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beiläufig. »Besonders die Bergwürmer und ihre Lebensweise. Auf Cantek ist das ein sehr wichtiges Studium, besonders seit die Frischwasserkrise eingesetzt hat. Wußten Sie, daß es Würmer gibt, die im Lauf ihres Lebens vierzig Reisen nach Norden machen? Im Berg wird der Körper gekühlt, wenn sie in wärmere Seen reisen, und wenn der Berg wegschmilzt, dann laichen sie und kehren in die kalten Zonen zurück. Die Jungen lassen sie im warmen Wasser, weil sie dort mehr Futter finden; die machen sich dann erst zu den Polkappen auf, wenn sie die Reife erreicht haben. Die Männchen bleiben zeit ihres Lebens dort, und nur die Weibchen graben sich ein, fressen und warten, bis sie freibrechen.« Skunder wußte, daß seine Stimme immer lauter geworden war. Dieser riesige Erdenmann machte ihm Angst, selbst wenn dieser wiederum Angst vor dem Bergwurm hatte.
    »Cantek, du bist ein bißchen zu gescheit«, sagte Rosskidd kalt. »Komm mit. Wir reden mit Erkelens.«
    Erkelens saß vor der Kuppel und schaute mißmutig auf die langsam vorüberziehende Landschaft hinaus. Rosskidd packte Skunder am Ellbogen und schob ihn vor den Captain. »Sag ihm das, was du mir eben erzählt hast«, befahl er. Und Skunder erzählte es.
    »Dann können wir also nichts tun«, bemerkte Erkelens schwer.
    »So sicher ist das nicht«, meinte Rosskidd. Der Riese hatte wieder an Sicherheit gewonnen; die Angst war aus seinen Augen verschwunden, und sein Blick drückte Schläue aus. »Skunder könnte ein paar Ideen haben.«
    »Skunder, ich dachte, das sei eine Zeitfrage«, wandte sich der Captain an den Cantek.
    »Das ist richtig«, antwortete Skunder, und dabei blieb es vorläufig.
     
    Während Skunder schlief, legte Rosskidd seine Ansichten dar.
    »Ich traue diesem Cantek nicht«, erklärte er.
    »Skunder? Oh, der ist in Ordnung. Er hat drei Reisen mit mir gemacht. Ein guter Mann.«
    »Mann?« Rosskidd lachte spöttisch. »Na, ich weiß nicht, Erkelens, wie du diesen Zwerg einen Mann nennen kannst. Du bist schon zu lange hier und wirst selbst zum Eingeborenen.«
    »Was hast du gegen die Canteks, Rosskidd?«
    »Schau mal. Du hast mich für einen Job eingestellt, und den führe ich aus. Ich glaube, bisher habe ich alles recht ordentlich getan, und dafür bezahlst du mich ja. Geld gegen Arbeit. Aber ich werde nicht dafür bezahlt, daß ich die Canteks liebe. Weißt du, was der kleine Bastard im Schacht getan hat? Über Würmer hat er mir eine Vorlesung gehalten. Er behauptet, er sei Meeresbiologe.«
    »Das ist er auch.«
    »Vielleicht nach den Maßstäben von Cantek, aber auf der Erde würde er damit nicht weit kommen. Was bilden sich diese Leute nur ein? Sie sind weiß Gott wie weit hinter uns zurück. Sie verwenden noch Verbrennungsmotoren, und ihre ganze Atmosphäre und die Meere haben sie vergiftet. Und dieser komische Zwerg will mir was beibringen!«
    Erkelens musterte seinen Kameraden aufmerksam. »Rosskidd, hast du Angst vor dem Eis?« fragte er argwöhnisch. »Wenn du nämlich Angst hast, taugst du nichts für diesen Job. Das Eis hat etwas ganz Besonderes an sich. Nach einiger Zeit nimmt es einen gefangen. Es gibt Menschen, die Angst bekommen und sich dann ewig davor ängstigen. Ich hatte auch mal Schwierigkeiten und bin zum Arzt gegangen. Er sagte, das Gefühl komme daher, weil man in einer Umgebung lebe, die keinerlei Leben aufweise. Und, siehst du, hier gibt es eben nichts als das Eis, die See und den Himmel, und in diesen Breiten habe ich weder Fisch noch Vogel je gesehen. Auf einem Schiff hat man eine größere Mannschaft, eine Katze oder ein paar Ratten. Aber hier auf dem Eis ... Hast du je das Gefühl gehabt, Rosskidd, du seist ganz allein in der Galaxis, wenn du auf der anderen Bergseite oder unten im Schacht warst? Oder fast das einzige lebende Wesen? Das stimmt aber nicht, denn unter dir ist ja der Wurm. Du und der Wurm – sonst nichts, Rosskidd; allein in der Unendlichkeit und Ewigkeit. Und du weißt, mit dem Wurm kannst du es nie aufnehmen. Hast du das je gefühlt?«
    »Geh zur Hölle, Erkelens«, murmelte Rosskidd.
    »Ich wollte dir damit nur klarmachen, daß wir alle unsere Probleme haben, ich die meinen. Skunder die seinen und natürlich du die deinen. Aber weil wir Angst haben, dürfen wir noch lange nicht aufeinander eindreschen. Du bist neu hier, Rosskidd, deshalb sehen wir dir einiges nach. Wir sind schon lange hier und kommen miteinander zurecht. Und jetzt kannst du mir sicher erklären, warum du Skunder nicht traust.«
    Rosskidd

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